Dienstag, April 16, 2024

Türkis-grüne Uni-Novelle: 24 ECTS in zwei Jahren, sonst fliegst!

Türkis-grüne Uni-Novelle

Für Studenten dürfte es ab dem Wintersemester 2021 große Veränderungen geben, denn Türkis-Grün steht knapp vor der Universitätsnovelle. Von den Studienvertreter kommt Kritik. Politische Rektoren-Besetzungen und Exmatrikulationen sorgen weiterhin für Unruhe bei den Studenten.

Wien, 25. November 2020 | ÖVP und Grüne haben sich auf die Einführung einer Mindeststudienleistung für ab dem Wintersemester 2021 neuzugelassene Studenten geeinigt. Statt der ursprünglich geplanten 16 ECTS pro Studienjahr sollen nun aber “nur” 24 ECTS innerhalb von jetzt zwei Jahren erbracht werden müssen, berichtete der Online-“Standard”. Schafft man dies nicht, erlischt die Zulassung für dieses Studium.

Nächste Woche Begutachtung

Am konkreten Entwurf der Novelle zum Universitätsgesetz (UG) werde aber noch gearbeitet, hieß es weiter. “Diese ist noch in finaler Abstimmung.” Die Novelle soll in dieser oder in der kommenden Woche in Begutachtung gehen.

Zunächst war vorgesehen, dass Studienanfänger jährlich 16 ECTS absolvieren müssen, bis sie insgesamt 100 ECTS-Punkte erreicht haben. Sonst erlischt ihre Zulassung in jenem Studium, in dem sie das nicht geschafft haben. Dagegen protestierten sowohl Studenten- als auch andere Vertreter von Hochschulen.

Zur Orientierung: Die Studienpläne sind so konzipiert, dass mit 60 absolvierten ECTS pro Studienjahr das jeweilige Studium in Mindeststudienzeit abgeschlossen wird. Für den Abschluss eines Bachelor-Studiums sind 180 ECTS nötig. Für Studierende, die neben dem Studium arbeiten müssen, ist ein längeres Studium meist unabwendbar.

ÖH wendet sich in offenem Brief an Faßmann

Von den Studienvertretungsorganisationen kommt Kritik. Die Österreichische Hochschüler_innenschaft wandte sich in einem offenem Brief an den Bildungsminister Heinz Faßmann. Besonders die drohende Exmatrikulation sorgt für Erregung:

„Gerade eine Exmatrikulation, die lebenslang gilt und nicht zurückgenommen werden kann, stellt weiterhin eine unverhältnismäßige Konsequenz dar -vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass es in Österreichs Curricula faktisch keine Gleichwertigkeit im Hinblick auf den Workload pro ECTS-Punkt gibt. Daher möchten wir an dieser Stelle auch erneut auf die dringende Notwendigkeit der Harmonisierung von ECTS-Punkten und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand aufmerksammachen.“

Politisch motivierte Rektorenbesetzung?

Auch die Grüne & Alternative Student_innen (GRAS) kritisiert die geplante Änderung in einer Aussendung: “Diese Novelle wäre die Chance gewesen, Politik mit Vision zu machen und den brennenden Fragen im Hochschulwesen endlich zu begegnen. Stattdessen enthält der Entwurf nur einzelne Änderungen, die außerdem mehrheitlich schlecht für Studierende sind. An die großen Themen wie einen freien Hochschulzugang, ein echtes Teilzeitstudium, die Durchlässigkeit an Universitäten und vieles mehr hat sich die Bundesregierung offensichtlich nicht getraut”.

Ein weiterer Kritikpunkt: die politisch besetzten Uni-Räte sollen eine größere Rolle bei der Rektorenbesetzung spielen. Der Senat soll hingegen beschränkt werden.

GRAS sagt dazu:

“Das ist eine klare Entdemokratisierung von Universitäten. Monokratische Organe werden zusätzlich gestärkt und die Mitsprache von uns Studierenden leidet. Das können wir nicht mittragen!”

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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