Donnerstag, März 28, 2024

Von wegen Heldinnen: Lohn von deutschen Supermarktverkäuferinnen in Coronakrise gesunken

Lohn von deutschen Supermarktverkäuferinnen in Coronakrise gesunken

Seit Beginn der Corona-Krise werden Supermarktverkäuferinnen immer wieder als Heldinnen gefeiert, ohne die der Alltag nicht bewältigbar wäre. Laut dem deutschen Statistikamt danken es ihnen Aldi & Co. mit einem geringeren Gehalt.

Berlin, 25. November 2020 | Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in deutschen Supermärkten haben einem Zeitungsbericht zufolge 2020 im Schnitt weniger verdient als im Vorjahr. Das gehe aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Linken-Bundestagsfraktion abgefragt habe.

Demnach fiel der durchschnittliche monatliche Bruttoverdienst von Beschäftigten im deutschen Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken sowie Tabakwaren in Verkaufsräumen von 1.471 Euro im zweiten Quartal 2019 auf 1.411 Euro im zweiten Quartal dieses Jahres. Das entspricht einem Rückgang von 60 Euro oder rund vier Prozent. Noch deutlicher fiel der Rückgang bei Vollzeitbeschäftigten aus. Für sie sank der durchschnittliche monatliche Bruttolohn um 167 Euro – knapp sieben Prozent.

Gehalt sinkt trotz Überstunden und Rekordumsätzen

Sinkende Wochenstundenzahlen waren dem Bericht zufolge nicht dafür verantwortlich. Vielmehr sei die Zahl der bezahlten Wochenarbeitsstunden zwischen den beiden Vergleichszeiträumen sogar von 35,3 auf 37,9 Stunden angestiegen, was auf den Kundenansturm während des ersten Lockdowns im Frühjahr zurückzuführen sein dürfte. Damals hatten Hamsterkäufer den Handelsketten Rekordumsätze beschert.

Dass die Durchschnittslöhne trotz der Umsatzrekorde sinken, kritisierte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch scharf. “Ist das der Dank für diejenigen, die das Land am Laufen halten?”, sagte er. Es dürfe nicht sein, “dass sich die Eigentümer von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka in der Coronakrise die Taschen voll hauen, und bei den Verkäuferinnen und Verkäufern, die täglich am Anschlag arbeiten und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, kommt nichts an.”

Die Regierung müsse gegensteuern, forderte Bartsch. “Wir brauchen einen Lohngipfel im Arbeitsministerium, mehr Tarifbindung und mehr Unterstützung für die Gewerkschaften, die in der Krise wichtige Arbeit leisten”, sagte er. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) müsse mit Gewerkschaften und Branchenvertretern das Gespräch darüber aufnehmen.

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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