Dienstag, April 23, 2024

Mahrer erhält Abfuhr aus Bevölkerung – 65 Prozent gegen Sonntagsöffnung

65 Prozent gegen Sonntagsöffnung

Der Vorstoß von Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) für offene Geschäfte an Vorweihnachts-Sonntagen trifft auf wenig Gegenliebe. Eine “Unique Research”-Umfrage kam zum Ergebnis, dass 65 Prozent die Öffnung als „schlechte Idee“ beurteilen.

Wien, 30. November 2020 | Der Wirtschaftsvertreter hatte sich für seine Forderung nach zwei offenen Sonntagen im Dezember Abfuhren von vielen Seiten geholt. Auch bei der Bevölkerung scheint das Vorpreschen Mahrers nicht besonders gut anzukommen. Eine “Unique Research”-Umfrage im Auftrag der „Heute“-Zeitung kam zum Ergebnis, dass 65 Prozent den Vorschlag als „eher schlechte Idee“ oder „sehr schlechte Idee“ sehen. Gerade einmal 30 Prozent würden eine Öffnung befürworten.

Eine Market-Umfrage vom 26. November kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch dort lehnten 65 Prozent eine Sonntagsöffnung ab. Drei Viertel der Befragten würden demnach die Möglichkeit zum Einkaufen am Sonntag gar nicht nutzen. Zwar sehen mehr als ein Drittel den Mehrumsatz für den Handel als Vorteil, doch negative Auswirkungen auf das Familienleben der Handelsangestellten überwiegen für fast 60 Prozent.

Sollte die Sonntagsöffnung kommen, würden die Befragten am ehesten im Lebensmittelhandel (68 Prozent), Drogeriefachhandel bzw. in Parfümerien (43 Prozent) sowie im Mode- und Schuhhandel (42 Prozent) einkaufen. Die Öffnung der stationären Geschäften am Sonntag wäre für die Mehrheit aber kein Anreiz, deswegen mehr in den Geschäften einzukaufen statt online.

Gerwerkschaft über Mahrer-Vorschlag nicht erfreut

Erzürnt über Mahrers Vorschlag zeigte sich die Gewerkschaft. “Wir sind mehr als überrascht und verärgert. Mit uns wurde nicht einmal das Gespräch gesucht”, sagte Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA. Auch WKÖ-intern gibt es Widerstand.

Mahrers Vorstoß sei eine Hauruckaktion und der Sozialpartnerschaft unwürdig, zumal es um hunderttausende Handelsangestellte gehe, die in der Coronazeit sehr belastet gewesen seien, so die Spitzengewerkschafterin. “Wir haben die Handelsangestellten dutzendfach zur Sonntagsöffnung befragt.” Diese werde mit großer Mehrheit abgelehnt.

Zu einer Verlängerung der Öffnungszeiten sagte Teiber: “Schon jetzt können Geschäfte bis 21 Uhr offenhalten. Wie lang denn noch?” Auch Handelsangestellte “sind Menschen, haben eine Familie”.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!