114 von 130 Einrichtungen
Trotz sinkender Infektionszahlen spitzt sich die Lage in Oberösterreichs Altersheimen zu. So war mit Stand Dienstagabend in 114 der gut 130 Heimen das Virus ausgebrochen. Auch die Zahl der Verstorbenen geht mit aktuell rund 40 Prozent aller Todesfälle auf solche Einrichtungen zurück.
Linz, 01. Dezember 2020| Gerade in den am meist geschützten Einrichtungen droht die Lage nun zu eskalieren. Überforderte Mitarbeiter bei 588 Infizierten Bewohnern waren für LH-Stellvertreterin Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander Anlass, zu reagieren. So will man nun einen Experten von außerhalb für eine Analyse vorschlagen. Mit dem Sozialressorts war dies Dienstagnachmittag offenbar noch nicht abgesprochen. Bereits Ende November hatte das Land drei Hygieneexperten aus Spitälern in die Einrichtungen geschickt. Es galt Infektionsquellen aufzuspüren, Maßnahmen neu auszurichten und Mitarbeiter zu beraten. Offensichtliche Mängel seien dabei nicht entdeckt worden.
Auch viele Mitarbeiter betroffen
Auffällig sei, dass es in den betroffenen Häusern immer gleich mehreren Fälle gebe, meinte Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ). Mögliche Szenarien, wie Infektionen in die Heime kommen bzw. sich dort verbreiten, sind etwa demente Personen, die im Haus herumgehen, oder Bewohner, die das Haus vorübergehend verlassen oder von ihren Verwandten abgeholt werden.
Die Mitarbeiter in den Heimen arbeiten bereits am Limit. Auch von ihnen wurden 514 Personen positiv getestet. In vielen Einrichtungen zögert man mit Neuaufnahmen von Bewohnern, einen generellen Aufnahmestopp gebe es aber nicht, so die Landesrätin. Am Mittwoch soll entschieden werden ob das bis 7. Dezember geltende Besuchsverbot verlängert wird. Für eine sichere Abwicklung der Besuche sollen jedenfalls Hilfskräfte bis Ende Februar befristet zum Einsatz kommen.
(apa)
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