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Wirtschaftseinbruch noch schlimmer als erwartet – Kaum wo heftiger als in Österreich

Kaum wo heftiger als in Österreich

Der Einbruch der österreichischen Wirtschaft wird laut der aktuellen OECD-Prognose noch heftiger als erwartet. Auch die Erholung dürfte sich verzögern. In keinem vergleichbaren Land gerät die Wirtschaft durch die politischen Corona-Maßnahmen so unter Druck wie in Österreich.  

 

Wien, 04. Dezember 2020 | Von minus 5 bis maximal minus 7,5 Prozent Wirtschaftswachstum ging Finanzminister Gernot Blümel im Sommer aus. Die nun veröffentlichte OECD-Prognose zeigt aber: Es ist noch schlimmer. Mit einem Minus von 8 Prozent rechnet die globale Organisation für Österreich. In keinem anderen vergleichbaren Land prognostiziert man einen so massiven Wirtschaftseinbruch wie in Österreich. Zudem korrigierte die OECD ihre Prognose im Vergleich zum Sommer erheblich nach unten. Damals rechnete man mit 6,2 Prozent Einbruch.

Vergleichbare Länder stehen besser da

Nur in den schon vor Corona wirtschaftlich unter Druck stehenden südlichen EU-Ländern dürften die Folgen der Krise noch heftiger werden. Die Nachbarländer Österreichs müssen dagegen mit einem geringeren Einbruch umgehen. In Deutschland, das von der OECD als G20-Land ausgewiesen wird, rechnet man mit einem Minus von 5,5 Prozent. Die Slowakei dürfte 6,3 Prozent Minus verzeichnen, Tschechien 6,8, Ungarn gar nur mit 5,7 Prozent. Schweden, dass in der Corona-Politik einen Sonderweg geht und sich vor allem auf den Schutz der Risikogruppen konzentriert, hat ein Minus von 3,3 Prozent zu verzeichnen.

Die aktuellen OECD-Prognosen. Quelle: Lukas Lehner Twitter

Besonders bemerkenswert ist für Oxford-Ökonom Lukas Lehner der Vergleich zur letzten Prognose im Juni. Der gebürtige Burgenländer war bis letztes Jahr im Büro der Chefökonomin der OECD tätig. Im Sommer rechnete die OECD noch mit einem wesentlich niedrigeren Wirtschaftseinbruch in Österreich. „Die Prognose war viel besser. Aber die Struktur der österreichischen Wirtschaft war dieselbe, nämlich Exportabhängigkeit und viel Tourismus. Daran kann es also nicht gelegen sein“, sagt er im Gespräch mit ZackZack. Es sei herauszulesen, dass der zweite Lockdown, so wie er verordnet wurde, enorme Auswirkungen haben dürfte: „Österreich hat einen stärkeren Einbruch als in allen anderen vergleichbaren Ländern.“

Den zweiten Lockdown selbst will Lehner nicht kritisieren, aber dass sich die epidemiologische Situation so entwickelt hat, dafür sei die Regierung verantwortlich. Man habe offenbar einiges verschlafen. Während andere Länder schon im Sommer und Herbst vorgesorgt hätten, dürfte man das in Österreich verschlafen haben.

Aufschwung stockt

Und auch für die nächsten Jahre ist die Prognose äußerst trist. So sieht die OECD-Prognose nur eine geringfügige Erholung der österreichischen Wirtschaft vor, man rechnet aktuell mit 1,4 Prozent Wachstum im Jahr 2021.

Österreich wird sich nur sehr langsam von der Krise erholen. Quelle: OECD

Sogar im Jahr 2022 soll sich die Wirtschaft noch unter dem Niveau von 2019 befinden. Woran das liegen könnte? „Die OECD rechnet mit vergleichsweise schwachen privaten Investitionen, und diese werden nicht mit öffentlichen Investitionen und privaten Konsum ausgeglichen“, so Lehner zu ZackZack. Warum die OECD dies annimmt, begründet die Wirtschaftsorganisation nicht.

Eine Stellungnahme des Finanzministeriums zur neuen OECD-Prognose gegenüber ZackZack blieb bisher aus.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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