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Jetzt impft die Welt – So steht es um die Spritze

So steht es um die Spritze

Jetzt hat auch das erste westeuropäische Land mit der Impfkampagne gestartet: Großbritannien beginnt die Massenimpfung. So steht’s im weltweiten Rennen um die Impfung.

Wien, 09. Dezember 2020 | Auch in Europa ist die Corona-Spritze angekommen. Die 90-jährige Margarete Keenan aus Großbritannien erhielt am Dienstag eine Dosis mit dem Wirkstoff der Pharmaunternehmen Pfizer und Biontech. ZackZack gibt einen Überblick.

Großbritannien

Zunächst sollen rund sechs Millionen Menschen geimpft werden: Mitarbeiter und Bewohner in Pflegeheimen, medizinisches Personal und über 80-Jährige. 50 Kliniken werden zu Impfzentren. Insgesamt hat Großbritannien 40 Millionen Impfdosen bestellt, damit können 20 Millionen Menschen geimpft werden. Denn der Impfstoff von Biontech/Pfizer verlangt zwei Spritzen. In diesem Jahr sollen noch vier Millionen Dosen ins Land kommen.

Der Impfstoff:

Biontech/Pfizer (Deutschland/USA)

  • Name des Impfstoffs: BNT162b2
  • Impfstofftyp: mRNA-basierter Impfstoff
  • Erprobung: Phase-III-Studie in den USA, Brasilien, Argentinien, Deutschland, Türkei und Südafrika seit Juli 2020
  • Wirksamkeit: 95 Prozent Wirksamkeit nach Auswertung der Phase-III-Studie (Angabe des Herstellers); unklar ist, ob die Impfung auch vor Übertragung schützt.
  • Zulassung: Notfallzulassung in Großbritannien seit 2. Dezember 2020
  • Zulassungsanträge: bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht

China

Laut Angaben des Pharmakonzern „Sinovac“ waren bereits Mitte November fast eine Million Chinesen geimpft. Darüber hinaus testet China vier weitere Präparate an Staatsbediensteten, Auslandsstudenten und Angestellte mit Auslandskontakten, diese befinden sich in der letzten Testphase.

Der Impfstoff von Sinovac soll alsbald an die Türkei, Pakistan und die Vereinigten Arabischen Emirate ausgeliefert werden.

Der Impfstoff:

Sinovac Biotech (China)

  • Name des Impfstoffs: CoronaVac
  • Impfstofftyp: Totimpfstoff (inaktivierte Viren)
  • Erprobung: Phase-III-Studie in Brasilien seit Juli 2020
  • Wirksamkeit: keine Angaben
  • Zulassung: Notfallzulassung in China – Hunderttausende Menschen wurden bereits mit dem Vakzin geimpft

Russland

Am Wochenende startete Russland mit seiner Impfkampagne. Zunächst werden Ärzte, Lehrer und Sozialarbeiter geimpft, zudem gibt es eine Altersbeschränkung: Zur Impfung dürfen nur 18- bis 60-jährige Menschen. 70 Impfzentren gebe es dafür in Moskau, so russische Staatsmedien. Bis zum 1. Dezember sollen 168.000 „Sputnik V“-Impfpräparate hergestellt worden sein.

Der Impfstoff:

Gamaleya-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie (Russland)

  • Name des Impfstoffs: Sputnik V
  • Impfstofftyp: Vektorviren-Impfstoff
  • Erprobung: Phase-III-Studie in Russland seit August und in Belarus seit September 2020
  • Wirksamkeit: 95 Prozent Wirksamkeit nach der zweiten Zwischenanalyse der Studiendaten (Angabe des Herstellers)
  • Zulassung: Notfallzulassung in Russland schon nach Phase II im August

Und die EU?

In der Europäischen Union wartet man auf erste Zulassungen. „Biontech/Pfizer“ und der Vektorimpfstoff von „Astrazeneca“ dürften diese bald erhalten.

Während Deutschland hofft, bereits im Dezember mit Impfungen zu beginnen, rechnet man in Belgien und den Niederlanden mit Jänner. Polen will im Februar starten.

Und Österreich?

Angekündigt ist ebenfalls ein Start im Jänner. Beim „Biontech/Pfizer“-Impstoff ist allerdings auch die Logistik eine enorme Herausforderung. Denn der Impfstoff braucht -70 Grad Kühlung. In Deutschland übernimmt das vor allem die Deutsche Post mit speziellen Kühltransportern. Von einem strukturierten Logistikplan ist in Österreich noch nichts bekannt. Doch laut Kanzler Kurz sei „die Logistik schon gut vorbereitet.“ Um Personal hat man sich bereits gesorgt: langgedienten Sanitätern ist es nun per Gesetz erlaubt, den Impfstoff zu verabreichen.

Dominik Oberhofer (NEOS Tirol-Klubchef) wartete dagegen am Mittwoch mit einem differenzierten Blick auf die Impfeuphorie auf. Weil jüngste Studien von einer stabilen Immunität nach einer Coronainfektion sprechen, verlangt er Antikörpertests für die breite Masse. Denn es mache „keinen Sinn“, jemanden zu impfen, der schon immun sei. „Jede vergeudete Impfdosis fehlt andernorts“, schreibt Oberhofer in einer Aussendung.

Und die WHO?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach sich am Montag jedenfalls gegen eine allgemeine Impfpflicht aus.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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