Dienstag, März 18, 2025

Pflegeheime brauchen Hilfe – Diakonie-Hilferuf

Diakonie-Hilferuf

Das Personal in Pflegeheime sei “super ausgelastet”, es gebe Bedarf an “externen Teams” und auch an mehr Testungen. Denn die Isolationsgefahr von alten Menschen sei aktuell sehr hoch, so Maria Katharina Moser, Diakonie-Chefin im “Ö1”-Morgenjournal.

Wien, 09. Dezember 2020 | Alters- und Pflegeheime sind Brennpunkte der Coronakrise mit besonders vielen Toten. Sie seien jedoch “immer auch ein Spiegel der Gesamtsituation in Bezug auf die Infektionen”, sagte Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie, im Ö1-Morgenjournal des ORF. Mehr Tests, etwa auch von besuchenden Angehörigen, seien zwar sinnvoll, viele Einrichtungen bräuchten hier aber externe Hilfe.

Mitarbeiter brauchen Entlastung

Tests für Besucher seien “von den Verordnungen her auch vorgesehen. Die Frage ist immer, ob die Mittel zur Verfügung stehen”, betonte sie: “Unser Personal ist super ausgelastet.” Der Betreuungsaufwand sei durch Covid ohnehin schon erhöht. “Da müssten externe Teams zur Verfügung gestellt werden”, meint daher die Direktorin der evangelischen Hilfsorganisation. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten diesbezüglich “dringend entlastet werden”. Dass dies auch anders organisiert werden könne, sei bei den laufenden Massentests zu sehen.

Zudem gehe es bei der Frage der Tests nicht nur um Angehörige und andere Besucher, die in die Pflegeheime kommen. Denn die Heimbewohner selbst “können das Pflegeheim verlassen unter denselben Regeln und Bedingungen wie wir alle”, und natürlich könne es auch außerhalb der Einrichtungen zu einer Infektion kommen. “Das heißt, in den Blick nehmen müssen wir auch Kontakte außerhalb”, sagte Moser und richtete einen Appell an die Angehörigen, sich zuvor testen zu lassen.

Cluster in Pflegeheimen

In jenen Bundesländern und in den Regionen und Orten mit hohen Gesamtzahlen an Corona-Fällen seien auch die Pflegeheime mehr betroffen, so Moser: Natürlich brauche es spezifische Maßnahmen, aber der beste Schutz seien “insgesamt niedrige Zahlen”.”Wenn es um die Alters- und Pflegeheime geht, dann geht es auch schnell um die Frage nach Isolationsmaßnahmen, Besuchsbeschränkungen, Ausgangsbeschränkungen, und da müssen wir wirklich sehr genau sehen, dass Isolation schützt, aber gleichzeitig auch schadet, und da sehr differenziert vorgehen”, betonte die Diakonie-Direktorin.

Österreichs Pflegeheime sind stark vom Coronavirus betroffen. In über 100 Heime in Oberösterreich kursiert das Virus, aktuell kommt fast die Hälfte der Todesopfer aus Alteneinrichtungen. Am Sonntagabend beendete das Bundesheer seinen Assistenzeinsatz im Pflegeheim im obersteirischen St. Lorenzen. Dort hatten sich über 90 Prozent der Bewohner infiziert.

Die Staatsanwaltschaft Leoben hat zu Beginn der Woche Ermittlungen wegen Vernachlässigung und Gefährdung von Personen mit übertragbaren Krankheiten eingeleitet. Das Landeskriminalamt wurde mit der Sache betraut. Die Situation in den Pflegeheimen sei “schwierig und angespannt”, sagte FPÖ-Chef Norbert Hofer am Dienstag. Die Regierung hält sich über Äußerungen in Pflegeheimen zurück.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

Jetzt: Pilnacek-Gefährtin Karin Wurm packt aus

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!

buch werbebanner 600x1200 sidebar