Donnerstag, April 25, 2024

Knalleffekt in der Ibiza-Affäre: Schlüsselfigur Julian H. festgenommen

Schlüsselfigur Julian H. festgenommen

Nach mehr als einem Jahr wurde die Schlüsselfigur in der Ibiza-Affäre, Julian H., in Berlin verhaftet. Der Privatdetektiv war nach Auftauchen des weltweit bekannten Videos untergetaucht. SPÖ und Grüne begrüßen den Erfolg der Ermittler und fordern jetzt erst recht eine lückenlose Aufklärung der Geschichte. Auch die “Hauptdarsteller” Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache haben sich zu Wort gemeldet.

H. ist nach Informationen der “Presse” und der “Krone” in Deutschland verhaftet worden. Der Privatdetektiv, nach dem über ein Jahr gefahndet worden war, soll die Falle auf Ibiza im Jahr 2017 eingefädelt haben.

Warten auf Übergabe

Die Staatsanwaltschaft Wien hat die Festnahme in Deutschland bestätigt. Eine Übergabe an die österreichischen Behörden sei bereits beantragt, sagte eine Sprecherin am Freitag zur APA. Nun warte man auf die Entscheidung der dortigen Behörden. Wie lange das Übergabeverfahren dauern wird, konnte die Staatsanwaltschaft nicht abschätzen.

Die Staatsanwaltschaft Wien hatte ein Ermittlungsverfahren gegen die mutmaßlichen Urheber des Lockvogel-Videos mit Heinz-Christian Strache eingeleitet, das den Crash der türkis-blauen Regierung und Neuwahlen im September auslöste. Über die konkreten strafrechtlichen Vorwürfe gegen Julian H. hielt sich die Staatsanwaltschaft Wien bedeckt. Bei dem gesamten Verfahren handle es sich um einen Verschlussakt, lautete abermals das Argument. Dem Vernehmen nach wird gegen drei Tatverdächtige und mehrere unbekannte Verdächtige ermittelt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte lediglich die Festnahme von Julian H. in Berlin.

Keine weiteren Informationen gab es auf APA-Anfrage vom Rechtsvertreter des Festgenommenen, dem Berliner Anwalt Johannes Eisenberg. “Wir können nichts dazu sagen”, lautete die Auskunft seiner Kanzlei.

SPÖ und Grüne gratulieren Behörden, fordern Aufklärung

Der Fraktionsführer der SPÖ im Ibiza-Untersuchungsausschuss, Jan Krainer, gratuliert den Behörden zum heute bekannt gewordenen Ermittlungserfolg. Er erwartet sich nun, dass sich die Soko Tape mit der gleichen Ausdauer dem Hauptstrang des Ibiza-Komplexes, nämlich der mutmaßlichen Käuflichkeit der türkis-blauen Bundesregierung, widmet.

“Mit diesem Video hat alles begonnen. Dass der Untersuchungsausschuss so tief in das System Türkis-Blau blicken kann, ist auf die Ermittlungen nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos zurückzuführen”, ordnet Nina Tomaselli, Fraktionsführerin der Grünen im U-Ausschuss, die aktuellen Geschehnisse ein. Privatdetektiv Julian H. ist in den U-Ausschuss geladen: “Wir möchten gerne wissen, ob er aus persönlichem Interesse, politischen Erwägungen gehandelt hat, oder ob es um einen plumpen Erpressungs- oder Verkaufsversuch ging.”

Gudenus fordert “artgerechte Behandlung”

Der ehemalige FPÖ-Obmann und “Hauptdarsteller” im Ibiza-Video, Heinz-Christian Strache, hat die Festnahme von Julian H. nur knapp kommentiert. “Ich freue mich über die Festnahme nach so langer Zeit und hoffe auf rasche und restlose Aufklärung und auch auf die Aufdeckung der weiteren Mittäter, Auftraggeber und Hintermänner”, hieß es am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme an die APA.

Johann Gudenus, der aufgrund des Ibiza-Vidos von allen Funktionen zurückgetreten war und seine FPÖ-Mitgliedschaft zurückgelegt hatte, hat die Festnahme des mutmaßlichen Drahtziehers Julian H. begrüßt. “Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit”, sagte er am Freitag zur APA. Zu Julian H. selbst meinte er: “Ich wünsche ihm eine artgerechte Behandlung.”

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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