Donnerstag, April 18, 2024

Wuhan feiert – Österreich sperrt zu

Während in Österreich ein dritter Lockdown vor der Türe steht, füllen sich in Wuhan die Nachtclubs wieder mit Leben. „Fühlt sich an, wie ein zweites Leben“, so eine junge Chinesin.

 

Wien, 18. Dezember 2020| Es sind Bilder, die man in Europa bald als Science-Fiction einstufen könnte. Hunderte junge Leute versammeln sich ohne Masken in Nachtclubs und Bars, um zu feiern. Kein Babyelefant weit und breit. Das Bier fließt.

Seit dem offiziellen Ausbruch der Corona-Virus-Pandemie in Wuhan ist fast ein Jahr vergangen. Unterschiedlicher könnten die Realitäten zwischen der chinesischen Millionenmetropole und der westlichen Welt kaum sein. Aber wie groß sind die Unterschiede wirklich?

Intransparente Infos aus China?

Wie es um das Infektionsgeschehen in China tatsächlich bestellt ist, ist schwer zu sagen. Klar ist nur: Die Zahlen aus China sind mit Vorsicht zu genießen. Chinesischen Regierungsstimmen zufolge ist die Pandemie zwar weitgehend unter Kontrolle, aber die chinesischen Daten haben sich bereits in der Vergangenheit als sehr wandlungsfähig erwiesen. Mehrmals änderten sich die Fall- und Todeszahlen von einem Tag auf den anderen, nachdem man die Zählweise von Covid-Opfern plötzlich angepasst hatte. Kritische Recherche ist in China gefährlich – drohen unliebsamen Journalisten doch lange Haftstrafen. Mit Widerstand aus der Bevölkerung hat die chinesische Regierung also kaum zu rechnen. Das chinesische Modell – der harte Lockdown – ist deshalb im autoritären Reich der Mitte viel einfacher anzuwenden als etwa in Europa oder den USA, wo das Freiheitsbewusstsein eine lange Tradition hat.

Das Bild, das entsteht, ist für den demokratischen Westen ein Problem. Die harte Hand der chinesischen Diktatur scheint einen strikten Plan durchgezogen zu haben, der laut eigenen Angaben gut funktioniert hat. In Österreich torkeln die Polit-Spitzen dagegen von einem Lockdown in den nächsten. Dazwischen grüßt der Osterhase und das Christkind. Ein klares Krisen-Management ist nicht erkennbar. Die Daten, auf deren Grundlage entschieden wird, bleiben meist im Verborgenen.

Das Modell Uruguays         

Als hilfreiche Alternative im Kampf gegen Covid-19 könnte sich der Weg Uruguays entpuppen. Das kleine lateinamerikanische Land ist bisher sehr glimpflich durch die Pandemie gekommen. Erfolgreich waren dabei das Entwickeln und Produzieren eines eigenen Testkits, gezieltes Testen von Anfang an und die gute Zusammenarbeit und Kommunikation von Politik und Wissenschaft. In Uruguay konnten die Menschen das Vorgehen des Staates nachvollziehen – einen harten Lockdown brauchte es dafür nicht.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

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DanielPilz
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Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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