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(K)ein Plan fürs Impfen – Setzt Regierung auf falschen Stoff?

Setzt Regierung auf falschen Stoff?

Ab nächster Woche wird also auch in Österreich geimpft. Doch es spießt sich. Vom hochwertigen Biontech/Pfizer-Impfstoff kommt im nächsten Jahr nicht allzu viel ins Land. Für die Masse setzt man noch immer auf Astrazeneca. Aber dieser braucht bereits Hilfe vom russischen „Sputnik V“.

 

Wien, 22. Dezember 2020 | Noch im Dezember werden rund 10.000 Menschen in Österreich mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft. Im Jänner sollen es etwas mehr werden. Doch schon bei den ersten Symbolimpfungen in diesem Monat gab es Unstimmigkeiten zwischen Bund und Ländern. Kanzler Kurz kündigte an, bereits am 27.12. den ersten Stich in Österreich zu haben. Heute korrigierten ihn die Länder. Es wird doch der 28.12.

Und wie wird es weitergehen mit dem Piksen Österreichs? Wurde ausreichend Impfstoff besorgt? Wer impft die Leute und wo? Und wie viele Menschen in Österreich gibt es, die sich impfen lassen wollen?

Hat das Land genug Impfstoff?

Österreich hat auf das falsche Pferd gesetzt: Biontech/Pfizer hat im Westen das Rennen um den Impfstoff gewonnen. Die EU, und damit Österreich, setzten auf Astrazeneca. Doch der ist noch in der Testphase – und hatte einige Pannen. Die Oxford-Firma will nun vom russischen „Sputnik V“ (ebenfalls ein sogenannter Vektor-Impfstoff) Hilfe.

Deutschland und die Schweiz hingegen haben sich zusätzlich mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff eingedeckt. Damit könnten sie nun 80 % der deutschen Bevölkerung impfen, was Herdenimmunität bedeuten würde. Österreich wird bis einschließlich März etwas mehr als 600.000 Biontech-Dosen bekommen, das reicht für 300.000 Menschen. Das ist viel zu wenig für Massenimpfungen, die breite Bevölkerung muss wohl auf den minderwertigen Astrazeneca-Impfstoff warten.

Für den Staat kommt die Astra-Impfung jedenfalls billiger: Zwar wirkt sie nicht so wie Biontech (laut ersten Ergebnissen), allerdings kostet sie pro Dosis nur 1,78 Euro. Dagegen kommt die mRNA-Impfung von Biontech auf 12 Euro. Spart die Regierung etwa beim Impfstoff für die breite Bevölkerung?

Wo und wer impft die Bevölkerung?

Das Gesundheitsministerium hat eine 28-seitige Impfstrategie vorgelegt. Organisation, Durchführung und Logistik umfassen allerdings nur fünf Seiten. Von Impfzentren wie in Deutschland liest man darin nichts. Ab Phase 2 sollen mobile Impfteams, Schulärztinnen und Schulärzte, sowie im niedergelassenen Bereich Impfinstitute und Krankenkassen-Ambulatorien zuständig sein, steht in der Impfstrategie. „Der Impfstoff kommt zu den Menschen“, ist der Marketing-Satz der Regierung.

Fragt man bei den Ländern nach, dann ist das noch nicht so klar: „Ärzte und Pflegepersonal unter ärztlicher Aufsicht“, heißt es von mehreren Pressesprechern der Gesundheitslandesräte. Wie das dann bei den Massenimpfungen aussehen wird? Da sei man aktuell in Planung.

Verteilt wird der Impfstoff jedenfalls zunächst von der PHAGO (Verband der Österreichischen Arzneimittelgroßhändler). Dieser zeigt sich im Gespräch mit ZackZack voll bereit und meint, den Impfstoff direkt dorthin zu liefern, wo er gebraucht werde. Jetzt im Dezember bedeutet das eben in die Pflegeheime, später dann zu jenen Stellen, die in der jeweiligen Impfphase Dosen zur Verfügung gestellt bekommen.

Wer wird geimpft?

Die ersten Lieferungen gehen in Senioren- und Pflegeheime. Dort sollen sowohl Bewohner als auch Personal geimpft werden. Wien will zudem schon im Dezember das medizinische Personal der Covid-Station in Favoriten impfen.

Wer sich eigentlich impfen lassen will, dürfte jedoch nicht ausgewertet worden sein. Deshalb bleiben nur Umfragen. Die neueste OGM-Umfrage meint, dass sich 26 Prozent „so rasch wie möglich“ impfen lassen wollen, ein weiteres Viertel will noch „einige Monate“ zuwarten. Unter ihnen sind überdurchschnittlich viele Wiener, Ältere und Regierungsanhänger, so die Umfrage.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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