Wien, 23. Dezember 2020 | Es ist die vierte Wahl binnen zwei Jahren. Nachdem die Frist für eine Einigung auf das Budget für das Jahr 2020 abgelaufen war, ist die Koalition zwischen dem rechtsnationalen Ministerpräsidenten Netanjahu und Verteidigungsminister Gantz gescheitert. Ein letzter Vorstoß zu einem Kompromiss scheiterte in der Nacht auf Dienstag im Parlament.
Verabschiedung des Budgets bewusst hinausgezögert?
Im Koalitionsvertrag ist festgelegt, dass die Regierung einen Etat für 2020 und 2021 verabschiedet. Netanjahu hatte diese Zusage aber zurückgezogen und wollte nur einen Haushalt für 2020. Der Regierungschef selbst nannte die außergewöhnlichen Umstände der Corona-Krise als Grund. Kritiker gehen jedoch davon aus, dass er damit unter anderem verhindern wollte, dass Gantz im Herbst 2021 vereinbarungsgemäß das Amt des Regierungschefs von ihm übernimmt. Bereits seit dem Start ihrer gemeinsamen Regierung im April war das Verhältnis zwischen Netanjahu und Gantz von Misstrauen und öffentlichen Anschuldigungen geprägt.
Kurz-Vorbild Netanjahu
Israel ist eines der Länder, an denen sich Sebastian Kurz während der Corona-Pandemie am stärksten orientiert. Zusammen stellten sich der österreichische Kanzler und sein Vorbild Netanjahu immer wieder gerne als selbst ernannte Corona-Helden hin. Israel griff zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu massiven Überwachungsmaßnahmen und hat das Sammeln von Handy- und Kreditkartendaten veranlasst. Per Notstandsverordnung hatte Netanjahu Mitte März die Überwachung der Bürger in die Hände des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet gelegt. (ZackZack berichtete ausführlich)