Freitag, März 29, 2024

4 Jahre Haft für Wuhan-Journalistin – “Stiftete Unruhe”

“Stiftete Unruhe”

Zhang Zhan wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, weil sie im Frühjahr kritisch aus Wuhan berichtet hatte. Zuvor wurde sie bereits zwangsernährt. Der investigative Journalist Chen Qiushi wird weiterhin vermisst.

 

Wien/Peking, 28. Dezember 2020 | Chen Qiushi, der chinesische Journalist, der mit dem letzten Zug nach Wuhan reiste, um von dort investigativ zu berichten, ist bald ein Jahr verschwunden. Eine Journalistin aus Wuhan, die ebenfalls versuchte, aus dem ersten Lockdown der Welt Bilder und Geschichten zu liefern, wurde nun zu vier Jahren Haft verurteilt.

Kritische Berichterstattung „stiftete Unruhe“

Das Urteil gegen die 37-jährige Zhang Zhan erging bei einem nur kurzen Gerichtstermin am Montag in Shanghai, wie einer ihrer Anwälte mitteilte. Der Prozess soll nach 30 Minuten beendet gewesen sein.

Die Journalistin war in dem Verfahren laut von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Gerichtsdokumenten beschuldigt worden, mit ihren Berichten “Streit geschürt und Unruhe gestiftet” zu haben.

Zhan hatte kritisch über die Reaktion der Behörden auf das neue Virus berichtet. Im Mai wurde sie festgenommen, im Juni trat sie in einen Hungerstreik und wurde zwangsernährt. Ihr Gesundheitszustand ist nach Angaben ihrer Anwälte “extrem schlecht“.

Find Qiushi

Zhans Kollege Chen Qiushi wird weiterhin vermisst. Er besuchte die Baustellen der Speed-Spitäler, observierte Krematorien und besuchte Krankenhäuser. Nach wenigen Tagen verschwand er, nun ist er fast ein Jahr wie vom Erdboden verschluckt. Die Kommunistische Partei Chinas sagt, man kenne den Mann nicht. Seine YouTube-Videos wurden jedoch millionenfach geklickt.

Vielleicht das berühmteste Video von Qiushi, aufgenommen am 30. Jänner: “Vor mir ist das Virus, hinter mir die Partei.” Aber solange er lebendig in dieser Stadt sei, werde er weiter berichten. Wenige Tagen später war er verschwunden.

Aktuell verhandelt die EU über ein neues Handelsabkommen mit China. Währenddessen werden Millionen Uiguren zur Zwangsarbeit interniert, Oppositionelle in Hong Kong verurteilt und unabhängige Journalisten verschwinden und landen im Gefängnis. Tibet wird seit Jahrzehnten von der neuen Supermacht erdrückt.

Laut Medienberichten soll vor allem Angela Merkel Druck machen, um das neue Abkommen zügig abzuschließen. Jedoch sollen nun Frankreich und auch Peking wieder die Bremse betätigt haben.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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