Dienstag, April 23, 2024

Covid-Impdosen für die ärmsten Länder der Welt – Aber Engpass bei lebenswichtiger Routine-Impfung

Aber Engpass bei lebenswichtiger Routine-Impfung

Zwischen Ende Jänner und Mitte Februar will die Covax-Initiative der WHO zwei Milliarden Impfdosen an die ärmsten Länder der Welt verteilen. Leider bringt das auch einen erheblichen Nachteil für andere lebensnotwendige Impfungen in diesen Ländern mit sich – und ohne Strom und Kühlmöglichkeiten wird die Verteilung eine große Herausforderung.

 

Wien/Genf, 08. Jänner 2021 | Es ist keine Überraschung: Während im Westen Europas die ersten Impfungen bereits durchgeführt werden, müssen sich die ärmsten Länder beim Warten auf den Impfstoff ganz hinten in die Schlange stellen. Dem soll jetzt entgegengesteuert werden. Die im Rahmen der Covax-Initiative beschafften Impfdosen sollen in den kommenden Wochen an die ärmsten Staaten verteilt werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag ankündigte. Insgesamt habe Covax Zugang zu zwei Milliarden Dosen Impfstoff.

Ziel: Gerechter Zugang zu Impfdosen

Das internationale Covax-Programm, das von der WHO mit Unterstützung des Impfbündnisses Gavi ins Leben gerufen wurde, soll dabei helfen, einen gerechten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen zu gewährleisten. Covax hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahres genügend Dosen bereitzustellen, um 20 Prozent der Bevölkerung in den an der Initiative teilnehmenden Ländern zu impfen. Die Finanzierung ist für die 92 ärmsten Staaten der Welt gesichert.

Gefahr: Engpass bei anderen Impfungen – „Wir können eine Gesundheitskrise nicht gegen eine andere eintauschen“

Die WHO und UNICEF warnten bereits im Sommer vor einem starken Rückgang anderer lebensnotwendiger Routineimpfungen, wie in den ärmsten Regionen Afrikas. Nach neuen Daten von WHO und UNICEF drohen fehlende Kapazitäten und Konditionen wie nicht genügend Stauraum oder Lagermöglichkeiten, hart erkämpfte Fortschritte wieder umzukehren. Eine Erhebung zu Schätzungen der Impfstoffabdeckung von WHO und UNICEF für 2019 zeigt, dass Verbesserungen wie die Ausweitung des HPV-Impfstoffs auf 106 Länder und ein besserer Schutz von Kindern vom Erlöschen bedroht sind. Beispielsweise deuten vorläufige Daten für die ersten vier Monate des Jahres 2020 auf einen erheblichen Rückgang der Zahl der Kinder hin, die drei Dosen des Impfstoffs gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (kurz: DTP3) erhalten haben. Dies ist das erste Mal seit 28 Jahren, dass die DTP3-Abdeckung weltweit reduziert wird.

Laut Henrietta Fore, Geschäftsführerin von UNICEF, habe COVID-19 die routinemäßige Impfung zu einer gewaltigen Herausforderung gemacht:

 „Wir müssen eine weitere Verschlechterung der Impfstoffabdeckung verhindern und die Impfprogramme dringend wieder aufnehmen, bevor das Leben von Kindern durch andere Krankheiten bedroht wird. Wir können eine Gesundheitskrise nicht gegen eine andere eintauschen. “

drängt Fore.

In Kriegs- und Konfliktgebieten könnten 60 Millionen Menschen gar nicht geimpft werden

Zwar schafften es die meisten Staaten südlich der Sahara erfolgreicher durch die Pandemie als viele europäische oder amerikanische Länder, doch hat offenbar auch in Afrika eine zweite Welle begonnen. Einer Reuters-Zählung zufolge hatten sich bis Ende letzten Jahres mehr als 2,5 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Binnen 30 Tagen seien 454 000 Infektionen dazugekommen, berichtet die “Süddeutsche Zeitung”.

Das Deutsche Rote Kreuz warnte davor, dass rund 60 Millionen Menschen in Kriegs- und Konfliktgebieten – wie Somalia oder Teilen Nigerias – überhaupt nicht geimpft werden könnten. Oxfam und andere Organisationen forderten daher einen Impfstoff, der kostenlos und fair verteilt wird. Dass der größte Teil der Weltbevölkerung länger als nötig warten müsse, entlarve ein “kaputtes System”, so das Deutsche Rote Kreuz.

(jz/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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