Wien, 08. Jänner 2020 | „Nach wenigen Zeilen schreit einem das Plagiatsproblem entgegen“: So urteilt der Plagiatsgutachter Stefan Weber gegenüber ZackZack über die wissenschaftlichen Arbeiten von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP). Am Donnerstag deckte Weber ein schwerwiegendes Plagiat in der wissenschaftlichen Arbeit der Arbeitsministerin in seinem Blog auf.
„Kabarettreife“ Interviews als Grund für Überprüfung
Erster Antrieb für Weber, sich die wissenschaftliche Arbeit Aschbachers genauer anzusehen, waren ZIB 2-Interviews der Arbeitsministerin vor Weihnachten. Dort legte sie für den Plagiatsforscher aufgrund ihres Politneusprechs „kabarettreife Auftritte“ hin. Zahlreiche Fallfehler und genuine Sprachfehler waren für Weber Grund genug, sich die Arbeit zu bestellen und zu untersuchen. Die untersuchte Arbeit war für ihn eine der wenigen, für die er nicht im Auftrag arbeitete und somit kein Geld kassierte.
„Kein Deutsch und Nonsens“
Was Weber daraufhin in seinen Händen hielt, beschreibt er selbst als „wissenschaftliche Katastrophe und daher besser dem Bereich der Nicht-Wissenschaft zuzuordnen“. Die aus den Interviews bekannten sprachlichen Fehler Aschbachers finden sich auch in ihrer 2006 verfassten Diplomarbeit für ihr Bachelorstudium für Management-, Organisations- und Personalberatung, Marktkommunikation und Vertrieb, auf der FH Wiener Neustadt. Ein Beispiel: „Die Aufgaben des Key Account Managers sind […] nicht einfach durch zu führen. In der Theorie sind die Anforderungen beschrieben, jedoch ’nur‘ als theoretischen Input.“ Webers Urteil: „Das ist kein Deutsch, und das ist darüber hinaus Nonsens.“