Montag, April 15, 2024

Tirol zahlt Lobbyrechnung mit B117 – Corona-Ski-Hölle

Corona-Ski-Hölle

Nicht einmal ein Jahr nach dem Chaos in Ischgl sind Tirol und die Seilbahn-Lobby am besten Weg, schon wieder alles falsch zu machen. Im Rahmen einer Skilehrerausbildung in Jochberg im Bezirk Kitzbühel wurden 17 Personen positiv auf Corona getestet. Hinzu kommen Berichte über offene Hotels.

 

Wien, 12. Jänner 2021 | Lange wurde während des Lockdowns vor dem Öffnen der Skilifte gewarnt. Bilder und Videos der langen Schlangen bei den Skiliften ließen auch Virologen fragend zurück. Die neu eingeschleppte und hoch ansteckende britische Corona-Mutation B117 hätte eigentlich die letzten Alarmglocken schrillen lassen müssen. Trotzdem hat man die Interessen der Seilbahnkaiser einer vernünftigen Gesundheitspolitik vorgezogen – jetzt bekommt die Kurz-Regierung die Rechnung dafür.

Skilehrergruppe: Verdacht auf Mutation in 17 Fällen

Laut dem Land Tirol handelte es sich bei den 17 Betroffenen um Personen unterschiedlicher Herkunft – zum Großteil britische Staatsbürger. Diese halten sich derzeit in Tirol im Rahmen einer Skilehrerausbildung auf. Und das völlig legal, fällt die Aus- und Weiterbildung zum Skilehrer doch unter „berufliche Zwecke“.

Die letzten Anreisenden sollen am 18. Dezember in Tirol angekommen sein. „Die Anreise erfolgte über den Land- und Luftweg“, erklärte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes und verwies darauf, dass kein Skiunterricht stattfand und damit kein Kontakt zu Schülern bestand. Ab 22. Dezember hatte Österreich ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien verhängt. Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel veranlasste laut Land am Samstag schließlich die Testung aller Skilehrer in drei Personalunterkünften. Dass britische Staatsbürger in dieser Zeit überhaupt eine Skilehrerausbildung in Tirol machen dürfen, sorgt vor allem auf Twitter für Unverständnis:

https://twitter.com/blauerelefant/status/1348956188998819840

https://twitter.com/knapp/status/1348947899787390976

Tilg fordert zu PCR-Tests auf

Der Bund ordnete laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) indes an, die Bevölkerung in Jochberg ab sofort umfassend auf das Coronavirus zu testen. Den Bürgern wurde dringend empfohlen, einen PCR-Test durchführen zu lassen.

„Wir rufen die Jochberger Bevölkerung dringend dazu auf, dem Angebot einer kostenlosen PCR-Testung nachzukommen und zur Sicherheit den Covid-Status abklären zu lassen“,

appellierte auch Gesundheitslandesrat Bernhard „Wir-haben-alles-richtig-gemacht“ Tilg (ÖVP).

Auch wenn es sich derzeit noch um einen Anfangsverdacht handle, wolle man dennoch auf Nummer sicher gehen und keine Zeit verlieren. Die ersten leichten Symptome waren beim Großteil der Betroffenen am 3. Jänner verzeichnet worden, berichtete das Land. Es folgten die positiven Antigen-Testergebnisse und schließlich die Auffälligkeiten bei den PCR-Tests, die jetzt auf die britische Corona-Mutation B117 geprüft werden.

Die rund 1.500 Einwohner Jochbergs können sich bereits am Dienstag an einer Screeningstraße auf das Virus testen lassen. Am Mittwoch können sie dann im örtlichen Kultursaal einen Abstrich machen lassen.

Berichte über offene Hotels

Am Dienstag machten Meldungen über offene Hotels in Tirol dann das Chaos perfekt. ZackZack hatte bereits im Dezember über offene Herbergen und Vier-Sterne-Hotels, die plötzlich zu „Forschungs- und Vereinshäusern“ umbenannt wurden, berichtet. Ein Test des ORF Tirol bestätigt nun, dass noch viele weitere Unterkünfte es wohl nicht so ernst mit den Maßnahmen nehmen.

Bei sieben von acht angefragten Unterkünften war demnach eine Buchung möglich. Vier erkundigten sich, ob die Reise dienstlich sei. Lediglich ein Hotel verneinte die Anfrage und verwies auf den geltenden Lockdown. Für den Tiroler Hotelier und stv. Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer, Mario Gerber, sei dies „unfair“ und „unkollegial“. Er appellierte an seine Kollegen, die geltenden Regeln zu befolgen und zusammenzuhalten.

Wie viele Kontrollen bzw. Verstöße nach dem Beherbergungsverbot bis dato vorliegen, ist noch unklar. Sollte eine Übernachtung in einem Betrieb nicht beruflich bedingt oder aufgrund eines dringenden Wohnbedarfs erfolgen, drohen Strafen bis zu 30.000 Euro. Auch der Mieter muss mit einer Strafe von bis zu 1.450 Euro rechnen.

(apa/mst)

Titelbild: Twitter

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29 Kommentare

  1. Kennt sich jemand (hier im Forum) gut mit der (genetischen) Veränderung von Viren aus? Vor wenigen Wochen (?) hat da jemand in Ö1 spekuliert und Blutplasma für die Mutation vermutet. Wäre ich ein Virus, ich würde dann ansteckender werden, wenn sich mein Wirt besonders gut (mit Masken) schützt. Ich bin für einen sinnvollen Einsatz von Masken, FFP2 im Freien finde ich aber (außer für die Firmen, die diese herstellen 😉 überzogen. Drosten hatte vor ein paar Monaten gemeint, dass Viren tendenziell harmloser werden. Den Handlungsspielraum (im Sommer letzten Jahres) hat die Politik verspielt bzw. verschlafen. Aber was gäbe es für die Zukunft (und weitere Pandemien) besonders zu lernen?

    • Ein Virus ist kein denkendes Wesen, es ist einfach ein Organismus der darauf programmiert ist sich möglichst oft zu reproduzieren. Er verändert daher sein genetisches Programm um diese Reproduktion möglichst zu verbessern d.h. sie zu steigern und wird ansteckender. Einen bestimmten Grund dafür gibt es meiner Meinung nach nicht. Organismen versuchen immer sich genetisch zu verbessern und weiterzuentwickeln weil sie so konzipiert sind. Lernen sollten aus dieser Pandemie höchstens die politisch Verantwortlichen. Das ist aber schwer möglich wenn man mit einem Auge ständig auf zukünftige Wahlergebnisse schielt. Die Wissenschaft wird mit Sicherheit daraus lernen, so wie sie es immer getan hat.

  2. Die einen holen Briten „zur Ausbildung“, in Vorarlberg erklärt ein ganzes Skigebiet sich zum „Forschungsprojekt“ und jeder darf daran teilnehmen… gleichzeitig droht die Ministerin Köstinger mit hohen Strafen. Also entweder, es ist ihnen wurscht oder sie wissen, dass da eh nix passieren wird.

  3. Massive Landschaftszerstörung und Bodenversiegelung, das Verschleudern von kostbaren Ressourcen, Bodenspekulation die zur Vertreibung der Einheimischen führt und Verkehrslawinen. Das alles läuft unter dem Namen Wintertourismus. Ich erinnere mich noch an die beschaulichen (und erschwinglichen) Skikurse meiner Kindheit in den 80igern. Was sich daraus entwickelt hat spottet jeder Beschreibung. Die Pifkesaga ist aktueller denn je. Wer die Serie von Felix Mitterer noch nicht gesehen hat sollte das dringend nachholen und sich dann ernsthaft fragen ob er da mitmachen will. Ich jedenfalls spreche mich entschieden gegen den Wahnsinn aus. Corona ist nur die Krönung der ganzen Fehlentwicklung.

    • Meine Skikurse waren alle Ende der 90er und da ging es irgendwie auch rech okay zu. Hatten eine unangenehme Begegnung mit Niederländern in Schladming und aus mir ist echt kein Skifahrer geworden, das letzte Mal vor über 10 Jahren ein Tag am Semmering, aber ist es denn wirklich so schlimm mittlerweile? Das kann’s doch nicht sein, wer will da noch hin?

      • Internationale Investoren sind wie Heuschrecken in den Gebirgstälern unterwegs. Zuerst kommt die Seilbahn und der Lift und die Straße und dann die Luxus Zweitwohnsitze. Da geht es um das große Geld für wenige und nicht um den Familienskispaß. Österreich ist schon lange keine Nation der Schifahrer mehr weil es für viele zu teuer ist. In den Alpen ist ein “Wettrüsten” der Schigebiete im Gang um die wenigen für die Schifahren noch leistbar ist. Hoffnungsmarkt ist China! Komme aus OÖ wo gerade das idyllische Bergdorf Vorderstoder vernichtet werden soll.

  4. Auch wenn das hier nicht so beliebt zu sein scheint: Ich muss ehrlich sagen, dass ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe beim Ski fahren. Mit Konzept, Maske & Abstand (war auch immer wenig los).

  5. Erstmal Gratulation zum Forum! Zu den Tirolern Adlern (Tiefflieger): Es war klar, daß Hintertüren offen bleiben und die dann mit Bauernschläue ausgenutzt werden. Jetztsind halt wieder, wie damals bei Ischgl, 99,9% der österr. Bevölkerung angeschmiert, da die sich wohl oder übel an die Richtlinien/Verordnungen halten. Das jetzt die Engländer die Mutationen eingeschleppt haben (vermutlich) veranlasst mich hier diesen Geldgeiern in Tirol und der Bundesregierung für die Hintertüren meinen Dank auszusprechen. Toll gemacht.

  6. Jeder, der sich an die Masken- und sonstigen Regeln hält, fühlt sich vera….t, wie für Bastels Gönner Extrawürschtln gelten.

  7. Rücktritt Frau Köstinger und nehmen‘s den Nehammer gleich mit! Die Türkisen machen sich mit Ihren Minister*innen nur mehr lächerlicher, als eigentlich eh schon sind.

  8. Das muss vor Gericht geprüft werden warum Leute aus GB wo bekannt ist das dort ein agresiver Virus kursiert ohne Quarantäne u d test einreisen durften und ihren Job nachgehen durften und so die Bevölkerung nicht nur gefährden sondern in Lebensgefahr bringen da er viel aggressiver ist.
    Da reicht kein Rücktritt der Verantwortlichen sondern Anzeige wegen Fahrlässigkeit.

  9. Unglaublich, was sich in Tirol abspielt – und unglaublich, dass sich die Tiroler das gefallen lassen.

  10. Hat man nicht auch die Schilehrer als Mangelberufe eingestuft um sie importieren zu können….
    Das einzige das die machen ist die Pandemie zu bremsen und rauszuschieben.
    Die gehören vor Gericht

    • Hallo Surfer! Wir kennen uns aus dem Standard Forum.
      Ich bin ganz deiner Meinung.

  11. Mein erstes Posting hier! Alles Gute für das Forums-Bauxerl 😉

    Zum Thema: Liebe Redaktion (und Mitposter), werft mal einen Blick da drauf:

    https://www.sportakademie.club/

    “Was wäre wenn…
    …aus deinem geplanten Urlaub eine Teilnahme am Forschungsprojekt wird, an dem du SELBST-bestimmt und FREI mitwirken kannst?

    …Reiseeinschränkungen, Quarantäne etc. DIR NICHTS anhaben können und DU schöne und gesundheitspflegende Tage am Hochhäderich erleben kannst?

    …dir das Alpenarena Gesundheitsinstitut für die Teilnahme am Forschungsprojekt einen Passierschein für den ungehinderten Grenzübertritt ausstellt?”

    • Unglaublich wie selbstverständlich damit geworben wird wie man Verordnungen umgehen kann. Die Krönung ist das man auch noch den Bundespräsidenten zitiert.

    • Servus, schön dich auch hier zu lesen!
      Hast schön längst ein grünes Stricherl von mir im Standard bekommen.

    • Hab dort nach über 15 Jahren leider digitales Hausverbot bekommen.
      Wollte mich auf meinen alten Tagen nicht mehr umerziehen lassen.

  12. Schön, dass es jetzt ein Zackzack Forum gibt.
    Ihr habt alles richtig gemacht:)

  13. Uh, ein zackzack-forum! Endlich! Jetzt schicken wir noch die Adlerrunde in Wüste, dann kann was werden aus dem Land.

  14. Möchte euch zum Start des Forums gratulieren und viel Erfolg wünschen!

    Und den Typen, die da aus reiner Gier schon wieder tausende Leben gefährden, wie immer nix Gutes!

  15. Ja, das passt doch wieder, aber wie immer ist die Bevölkerung schuld und natürlich nicht die Kurzbande.

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