Donnerstag, März 28, 2024

Forscher entdecken neue Medikamente gegen COVID – Eine neue Hoffnung?

Eine neue Hoffnung?

Britische Forscher haben zwei Medikamente entdeckt, die bei einer lebensbedrohlichen COVID 19-Erkrankung helfen. Laut Studien kann durch sie die Todesrate auf Intensivstationen um ein Viertel verringert werden. Eine neue Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie?

Wien, 15. Jänner 2021 | Wie die „BBC“ und der „Economist“ berichten, habe die Anwendung der Medikamente Tocilizumab und Sarilumab gezeigt, dass sie Entzündungen im Körper effektiv bekämpfen können, sofern sie möglichst früh verabreicht werden. Die beiden Arzneimittel, die bis jetzt zur Behandlung von rheumatischer Arthritis eingesetzt wurden, sollen die Todesrate auf Intensivstationen um ein Viertel reduzieren.

Anwendung erziele “großen Effekt”

Dass gleich zwei bereits existierende Medikamente nun das Schlimmste bei COVID-Erkrankungen verhindern könnten, freut auch den medizinischen Direktor des britischen Gesundheitssystems NHS, Stephen Powis:

„Der Umstand, dass es nun eine weitere Medizin gibt, um die Sterblichkeit bei Patienten mit COVID-19 zu senken, ist eine sehr willkommene Nachricht.“

 Bis jetzt wurde vor allem das Medikament Dexamethason für die Behandlung von Erwachsenen mit Atemproblemen verwendet. Powis rät allen Ärzten, sie COVID-Patienten zu verabreichen, deren Zustand sich trotz der Einnahme von Dexamethason verschlechtert und die eine intensive Pflege benötigen. So hätten Patienten auf der Intensivstation, die die Standardtherapie mit Dexamethason bekommen, eine Sterbewahrscheinlichkeit von 36%, mit Tocilizumab würde sich diese um ein Viertel auf 27% reduzieren.

Die Studie wurde in sechs Ländern mit rund 800 Intensivpatienten durchgeführt. Für den Leiter Anthony Gorden ein Erfolg: „Von 12 Personen, die man mit diesen Medikamenten behandelt, würde man ein weiteres Leben retten. Das ist ein großer Effekt.“

“Fortschritt” für Österreich, Kritik aus Deutschland

Auch für den Leiter des Institus für Pharmakologie an der Meduni Wien, Michael Freissmuth, ist die positive Wirkung der Medikamente auf COVID-Patienten „ein weiterer therapeutischer Fortschritt.“ Die positive Wirkung der beiden Rheuma-Arzneimittel sei laut Freissmuth schon seit März bekannt und wurde auch von Ärzten in Österreich bereits angewendet. Der zusätzliche Effekt sei auch für ihn eine positive neue Nachricht.

In Deutschland ist ein möglicher Einsatz von Tocilizumab und Sarilumab jedoch noch umstritten. Stefan Kluge, Experte für die Behandlung von COVID-PatientInnen, kritisiert die Empfehlung für den Einsatz beider Arzneimittel in Großbritannien. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärte er: „Das überrascht mich schon ein bisschen, dass der britische Premierminister den Einsatz der Medikamente schon empfiehlt.“

Die Studienergebnisse aus Großbritannien seien nicht signifikant genug. Sie seien zwar methodisch solide, haben allerdings nur eine kleine Fallzahl an Patienten untersucht, kritisiert Kluge. Zudem gebe es Studien, wie die von Sanofi, die das positive Studienergebnis nicht unterstützen.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

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