Samstag, April 20, 2024

“Unsinn verzapft” – Grüne & WWF gegen ÖVP bei Green Deal

Grüne & WWF gegen ÖVP bei Green Deal

Dass die Ressorts Umwelt und Landwirtschaft ein Minenfeld für den türkis-grünen Koalitionsfrieden sein werden, wurde schon früh prognostiziert. Jetzt kracht es wieder einmal: die Grünen und der WWF werfen der ÖVP vor, “Unsinn zu verzapfen”. Ministerin Köstinger habe mit ihrer “fahrlässigen Attacke” rund um den Green Deal der EU ein falsches Signal gesendet.

Wien/Brüssel, 21. Jänner 2021 | Sowohl der WWF als auch die Grünen haben den Green Deal der EU verteidigt, nachdem Teile des geplanten Pakts am Donnerstag kritisch von ÖVP-Spitzenpolitikern hinterfragt wurden.

“Fahrlässige Attacke” von Köstinger

Der WWF spricht von einer “fahrlässigen Attacke” von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und NÖ-Agrarlandesrat Stephan Pernkopf (beide ÖVP). Die Grünpolitiker Thomas Waitz (EU-Parlament) und Clemens Stammler (Nationalrat) kritisierten auch das von Pernkopf benutzte Schlagwort einer “nachhaltigen Intensivierung” der Landwirtschaft.

“Dass so ein Unsinn, wie ‘nachhaltige Intensivierung’ auf einer Tagung des Ökosozialen Forums verzapft wird, lässt Gründer Josef Riegler sicher im Grab rotieren”,

so Waitz in einer Aussendung in die Richtung von Pernkopf. “Die Intensivierung der Landwirtschaft hat uns genau in diese katastrophale Situation von Biodiversitätsverlust, Abhängigkeit von Chemieprodukten und desaströsen Erzeugerpreisen gebracht”, so der EU-Mandatar der Grünen, die in der Heimat mit der ÖVP eine Regierungskoalition bilden, die derzeit eher holprig unterwegs ist, was den Koalitionsfrieden betrifft. Nur mit einer Ökologisierung der ganzen EU-Landwirtschaft könne eine heimische Versorgung von Lebensmitteln “langfristig, zum Wohle von Landwirtinnen und Landwirten, aber auch unseren Konsumenten, absichern”.

Angriffe auf Naturschutz-Verbesserungen “geradzu fahrlässig”

“Das ist das völlig falsche Signal” sagte WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer in Reaktion auf die ÖVP-Kritik am Green Deal. “Angesichts der akuten Klima- und Biodiversitätskrise sind die permanenten Angriffe auf die geplanten Naturschutz-Verbesserungen geradezu fahrlässig.” Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigten, wie schlecht es um die Artenvielfalt in Europa bestellt sei. “Ein Hauptverursacher dafür ist die industrielle Landwirtschaft, daher braucht es auf allen Ebenen Verbesserungen”, so der Umweltschützer.

Der Green Deal der EU sieht vor, bis 2050 die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf Null zu reduzieren. Gerade die industrielle Landwirtschaft steht als einer der großen Treiber des Klimawandels vor großen Herausforderungen.

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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4 Kommentare

  1. In OÖ wählen die Bauern gerade ihre Interessensvertreter. Die türkise Bauernbundpräsidentin und Spitzenkandidatin hat heute in einem Zeitungsinterview öffentlich behauptet, die Bauern würden bei der Feldarbeit beschimpft und in der Coronakrise sei es schwierig die Einkommenseinbußen der Bauern geltend zu machen weil eine Kuh oder ein Schwein könne man ja nicht in Kurzarbeit schicken. Hier hat wieder einmal eine türkise Politikerin versucht die Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen. Dann kritisierte sie den Anschober weil er sich für eine Tierwohlkennzeichnung einsetzt weil das wäre ja mit so viel Bürokratie verbunden obwohl ihre eigene Fraktion für diese seit Jahrzehnten völlig verfehlte Landwirtschaftspolitik verantwortlich ist.

    • Hat sie gar nicht nach Wien geschimpft? Wie die Tiroler Türkisen? Wir werden die Umwelt vernichten und mit Industrie-Landwirtschaft fressen wir sowieso nur Abfall und Pestizide. Das ist, wenn man die ÖVP regieren lässt. Die einzigen Fehlentwicklungen, kommen von den Wirtschaftsparteien und den Rechten. Danke an alle ÖVFPGrüneNEOSParteiwähler: Super gemacht.

      • Die ÖVP ist seit Jahrzehnten dabei unser Land in eine Betonwüste zu verwandeln. Der Flächenfraß hat unglaubliche Dimensionen angenommen. OÖ soll weiterhin Industriestandort Nr1 bleiben…bin hier aufgewachsen die Landschaft verändert sich in einem Tempo das ist unglaublich, jede Krise wird mit noch mehr Beton bekämpft…..Die Landesreg. wartet mittlerweile nicht einmal mehr bis die Gemeinden Ackerland umgewidmet haben sondern macht schon vorher Geschäfte damit, ohne dass die Gemeinderäte davon wissen (Gmd. Haid, Quelle Solidarwerkstatt) die Bürger erfahren es sowieso erst wenn das ganze gebaut ist….Den Bauern bleibt der Rest den sie mit Baumaschinen! einebnen um ihn mit ihren großen landw. Maschinen bearbeiten zu können.

  2. Hm … IMO sollte das Forum bei jedem Artikel eine Abstimmungsknopf oder eine Skale erhalten, von “überraschende Neueigkeit” bis “war zu erwarten” oder so was in der Art.

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