AstraZeneca-Produktion in Flammen
Schockmoment in Indien: in einem Gebäude des weltweit größten Impfstoffproduzenten starben fünf Menschen bei einem Großbrand. Das Unternehmen stellt unter anderem das Vakzin für AstraZeneca her – also den Stoff, auf den die Kurz-Regierung für Phase 2 schwört.
Neu-Delhi, 22. Jänner 2021 | In einem Gebäude der indischen AstraZeneca-Produktion ist am Donnerstag ein Feuer ausgebrochen. Dabei starben mindestens fünf Arbeiter, wie die lokale Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur mittielte. Brisant: Das Serum Institute stellt auch den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca für Indien und andere Märkte unter dem Namen Covishield her. Firmenchef Adar Poonawalla meldete aber auf Twitter, dass es keine Einbuße bei der Covishield-Produktion gebe.
At least five people have died in a fire that broke out in a building of the Serum Institute of India (SII) in Pune, India. According to latest reports, another fire has broken out in the same building.
SII is manufacturing the Covidshield vaccine made by Oxford and AstraZeneca. pic.twitter.com/WS9fJySWIL
— DW News (@dwnews) January 22, 2021
A massive fire broke out at a plant of Serum Institute of India in Manjri area of Pune. 8 fire tenders on the spot. Oxford-AstraZeneca’s COVID vaccine Covishield is manufactured by @SerumInstIndia However production of Covishiled was not being carried out at Manjri plant. pic.twitter.com/gRlrUCAYeu
— Sanjay Bragta (@SanjayBragta) January 21, 2021
Ausmaß der Schäden noch unklar
Noch sei unklar, wie groß der Schaden durch den Brand im indischen Werk und warum das Feuer in der Stadt Pune am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) ausgebrochen sei, sagte ein Feuerwehrsprecher. Feuerwehrleute mit 15 Löschfahrzeugen hätten den Brand schließlich unter Kontrolle gebracht.
Das Serum Institute wolle dieses Jahr nach Angaben seines Chefs Poonawalla eine Milliarde Dosen Corona-Impfstoff herstellen. Das brennende Gebäude war im Bau gewesen. Das Serum Institute vergrößert sich zurzeit – um mehr Impfstoff gegen Corona und andere Krankheiten wie etwa Polio herzustellen.
Indien wird oft als die “Apotheke der Welt” bezeichnet, da im zweitbevölkerungsreichsten Land nach eigenen Angaben rund die Hälfte aller Impfstoffe weltweit hergestellt werden. Viele davon gehen in ärmere Länder. Für diese Staaten werden die Produkte aus Indien auch jetzt von großer Bedeutung sein, denn anders als Deutschland und andere reiche Länder konnten sie sich nicht direkt viele Dosen sichern.
Als Teil seiner Impfstoffdiplomatie gibt Indien auch eigens produzierte Corona-Impfstoffe kostenlos an andere Länder in der Region ab.
Ausgerechnet AstraZeneca
Sollte sich die Meldung, dass die Impfstoff-Produktion trotz des Feuers ungefährdet weitergehen kann als falsch herausstellen, könnte es nicht nur für ärmere Länder eng werden. Österreich setzt für Phase 2 der Impfungen vor allem auf den Impfstoff von AstraZeneca. Dem schwedisch-britischen Unternehmen droht ohnehin zunächst eine beschränkte Zulassung in der EU, da die Wirksamkeit bisher nur für Unter-55-Jährige überprüft worden sei.
Hinter den Kulissen herrscht ohnehin Panik: Wie ZackZack exklusiv berichtete, stürzen die dramatischen Lieferkürzungen von BioNTech/Pfizer Österreich ins Impfchaos. Das belegen Mails von Impfkoordinator Clemens Martin Auer, die ZackZack veröffentlichte.
(wb/apa/dpa)
Titelbild: APA Picturedesk