Freitag, März 29, 2024

“Wir haben Angst um unseren Job” – H&M streicht 800 Stellen, junge Mütter als erstes dran

H&M streicht 800 Stellen, junge Mütter als erstes dran

Es sind schwere Zeiten für den Einzelhandel. Doch inmitten der Krise eine Nachricht als Schock: Der Modekonzern H&M will in Deutschland 800 Stellen streichen – und junge Mütter sind als erstes dran.

Stockholm, 28. Jänner 2021 | Der schwedische Modehändler H&M will in Deutschland rund 800 Stellen streichen. Das entspreche rund 5 Prozent aller Beschäftigen des Unternehmens in der Bundesrepublik, sagte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag in Hamburg. Diese Kündigungswelle soll vor allem junge Frauen mit Kindern treffen.

Junge Mütter sollen freiwillig gehen

H&M versuche, den Stellenabbau über ein “Freiwilligenprogramm” zu erreichen, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden:

“Sollte die Anzahl der Freiwilligen in diesem Programm nicht ausreichen, wird die Entscheidung über eine Sozialauswahl getroffen”,

teilte das Unternehmen mit.

Wie Business Insider berichtet, soll die Kündigungswelle vor allem jene Filialen treffen, die wenig Umsatz erwirtschaften. Zudem will sich der Modehändler stärker auf seinen Onlineshop konzentrieren. Das Unternehmen baut hunderte Stellen ab – allerdings gebe es eine Priorisierung der Kündigungen. Demnach soll größtenteils Personal, das nicht während der umsatzstärksten Zeiten – also abends und an Samstagen – arbeiten kann, gekündigt werden. Personal, das sich laut dem Wirtschaftsmagazin vor allem durch eine Personengruppe auszeichnet: junge Mütter.

Eine von darunter hat in einem Interview mit “Business Insider” die Lage geschildert:

“Die Mitarbeiter bei H&M haben Angst um ihren Job und um ihre Gesundheit. Keiner von uns weiß, was auf uns zukommt.“

Sie selbst arbeitet schon jahrelang bei H&M, jetzt muss sie um ihre Stelle zittern.

Kündigung direkt nach der Elternzeit

“Business Insider” liegt der ausformulierte Vorschlag der H&M-Geschäftsführung für das Freiwilligenprogramm vor. Demnach erwähnt die Geschäftsführung explizit Mitarbeiter, die sich noch in Elternzeit befinden, als prädestinierte Gruppe für das Programm. Bei dem Freiwilligenprogramm handelt es sich um ein Abfindungsprogramm für Angestellte, die im Gegenzug für eine Abfindungssumme freiwillig das Unternehmen verlassen. Laut “Business Insider” werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Elternzeit in diesem Papier als dienliche Personengruppe für Entlassungen genannt.

…während H&M mit Geschlechtergleichstellung wirbt

Diese Mitarbeiter sind zwar durch die Elternzeit vor Kündigung geschützt, sind sie jedoch wieder zurück am Arbeitsplatz, können sie gekündigt werden. Die meisten Mitarbeiter, die sich bei H&M in Elternzeit befinden, sind junge Mütter. Der Konzern, der in der Öffentlichkeit mit zahlreichen Werbekampagnen gegen Diskriminierung und für Geschlechtergleichheit wirbt, gibt nun ausgerechnet jungen Frauen mit Kindern den Laufpass.

In einer H&M-Presseaussendung heißt es zum Beispiel:

„Eine Arbeitgeberin für so viele Frauen in einer Branche zu sein, die für viele zu wichtigen Beschäftigungsmöglichkeiten beiträgt, bin ich sehr stolz. Da der globale Fortschritt langsam ist, ist unser Engagement, Ungleichheiten weiterhin zu bekämpfen und die Gleichstellung der Geschlechter zu ermöglichen, wichtiger denn je. Es sollte die Norm sein! “,

so die Worte von Helena Helmersson, Geschäftsführerin des Modeunternehmens.

Auch in Österreich wurden pandemiebedingt zahlreiche H&M-Geschäfte geschlossen. Wie das Unternehmen im vergangenen Jahr mitteilte, soll die Zahl der Geschäfte unter dem Strich heuer um rund 250 schrumpfen. Auf ZackZack-Nachfrage, ob der Konzern mit einem ähnlichen Vorgehen wie in Deutschland reagiert, gab es bis jetzt noch keine Rückmeldung.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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5 Kommentare

  1. Dafür kann man 300 Euro für 2 Jahre Home Office absetzen. Die medientreue Blätter bekommen 230 Millionen im Jahr für Propaganda. Vielleicht wachen jetzt einige auf, daß Schwarz/Blau/Neos die Arbeitnehmerhasserparteien schlecht hin sind. Österreich ist am Ende dank der ÖVP und ihre Steigbügelhalterparteien grün-blau. Generalstreik jetzt. ÖVP raus.

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