Donnerstag, März 28, 2024

Schwestern-Plakat wird zum Netz-Hit – “Kurz kennt nur Wählerstimmen”

“Kurz kennt nur Wählerstimmen”

Die Tertiarschwestern in Hall (Tirol) erobern derzeit das Internet. Mit einem Plakat, dass die Abschiebungen der letzten Woche kritisiert, stießen die Schwestern auf enormes mediales Echo. Im Gespräch mit ZackZack äußert man sich über die Netzsensation und lässt kein gutes Haar an der Kurz-ÖVP.

 

Wien, 01. Februar 2021 | „Zutiefst betroffen.“ Diesen Satz hört man öfters von Tertiarschwester Notburga. Die Abschiebungen der 12-jährigen Tina und ihrer fünfjährigen Schwester Lea nach Georgien, sowie jene der 20-jährigen Sona, deren Bruder und Eltern nach Armenien, ließen die Franziskanerin fassungslos zurück. „Dass so etwas in Österreich passiert“, daran kann und will Notburga nicht glauben.

“Ich kann und will nicht glauben,…”

Als Zeichen hingen die Tertiarschwestern am Wochenende ein Transparent an die Hauswand. In großen roten Buchstaben ist darauf ein Zitat des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen:

„Ich kann und will nicht glauben, dass wir in einem Land leben, wo dies (Kinder abschieben) wirklich notwendig ist.“

Auf der Website der Tertiarschwestern findet man noch deutlichere Worte in Richtung ÖVP:

Ich kann es auch nicht glauben – wenn die ÖVP so gnadenlos über das Wohl von Kindern drüberfährt – muss man protestieren. Das ist nicht die Politik, die wir wollen.”

Das Transparent, das Schwester Notburga malte, ist dabei keine Einzelaktion: das Bild fand „allgemeine Zustimmung“ innerhalb der Haller Franziskanerinnen.

“Kurz kennt nur Wählerstimmen”

Im Gespräch mit ZackZack zeigt man sich besonders kritisch gegenüber der Kurz-ÖVP und dem Kanzler selbst. “Kurz kennt nur Wählerstimmen“, und „buhlt eben jetzt um rechte Wähler“. Auch kein gutes Haar lässt man an der Schuldzuweisung Nehammers in Richtung Mutter von Tina. „Es ist egal, was die Mutter gemacht hat, wie kann ich Kinder in ein Land schicken, wo sie nicht einmal die Sprache sprechen?“

Auf der Website zitieren die Tertiarschwestern ebenfalls SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner, die die Abschiebungen kritisierte: „Als Mutter macht es mich fassungslos, dass gut integrierte Kinder aus ihrem Leben gerissen und in ein fremdes Land abgeschoben werden. Warum lässt man mutmaßliche Terroristen Waffen kaufen, aber bei Kindern gibts die volle Härte?“ Man sei „zwar oftmals nicht gerade einer Meinung“ mit Rendi-Wagner, „hier hat sie jedoch einfach recht.“

Die ÖVP wird auch auf der Website kritisiert und mit der FPÖ verglichen:

“Ö – österreichisch
V – vreiheitliche
P – Partei

Stimmt da etwas mit der Rechtschreibung nicht oder stimmt die Haltung nicht???”

Doch nicht nur die Abschiebungen am vergangenen Mittwoch berührten Notburga, in Griechenland sei es dasselbe. Das Elend in den Lagern auf Lesbos mache sie „zutiefst betroffen.“ Auch hier zeigten sich die Haller Schwestern engagiert. Bereits im Dezember forderten sie die Aufnahme von 100 Kindern aus den Lagern von Moria & Co.

Plakat wird zum Internet-Hit

Das Plakat war jedenfalls ein voller Erfolg, in den sozialen Netzwerken wurde das Plakat mehrere hundert Male geteilt. Auf dem Subreddit Austria – Soziales Netzwerk mit mehr als 150.000 Mitgliedern – strahlt das Plakat von Platz 1 der beliebtesten Posts.

Auf “Reddit” ist man auf Platz 1

Screenshot: Reddit/Austria

Mit einem dermaßen großen Erfolg habe Notburga selbst nicht gerechnet, über die Aufmerksamkeit des Problems freue sie sich jedoch umso mehr.

(bf)

Titelbild: Tertiarschwestern Hall/Tirol

ZackZack unterstützen

Jetzt Mitglied werden!

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

36 Kommentare

  1. “Netzsensation” ? “enormes mediales Echo” ?
    Jeder nackte Hintern auf seite 6 erweckt mehr Interesse …

      • Ein kleiner Tipp: Man kann das + entfernen, wenn man noch einmal draufklickt 😉

    • Woher wissen Sie, WOMIT (!) die ZackZack-Journalist*innen das verglichen haben? Wer glauben Sie, dass auf so eine Aktion (wie die der Schwestern) reagiert? Denen ging’s verdammt noch mal (!) nicht um die Sensation, sondern um den Inhalt. Aber was ist die Botschaft jemandes, der/die einen nackten Hintern zeigt? Was also ist eine größere Leistung? Eine größere Sensation? Denken Sie vorher nach, bevor Sie (hier) so etwas posten …

  2. Wie sagte der gesalbte vor einiger zeit? “Sie wissen, ich bin ein mutiger mensch”….
    Ja, genau so stell ich mir einen mutigen menschen vor.
    Er spricht vor (nie mit) erwachsenen wie ein kleiner dodel.

  3. ÖVPler bekommen das nicht mit, die machen als “Christlich-Soziale” einen großen Bogen um Christliche und Soziale Menschen.

  4. Erkläre das mal Jungen Leuten dass sie hohe Geldstrafen riskieren wenn sie an W-lan Hotspots abhängen und nicht nachweisen können dass sie sich beim Einkaufen bzw. Sportausüben:) befinden, wenn sich andererseits rechte Hooligans und gehirntote Querdenken in der Wiener Innenstadt alles erlauben durften. Z.B. ohne Maske und ohne Sicherheitsabstand rumlärmen, Passanten und Jornalisten schikanieren und bedrohen, Naziparolen skandieren etc . Strafen gabs dafür so gut wie keine. Ist bestimmt nicht einfach für Eltern oder Sozialpädagogen..

    • Der Unterschied zwischen verfassungsrechtlich besonders hoch eingeschätzten Grundwerten wie der Meinungsfreiheit und “abhängenden” Smombies sollte sogar von Sozialpädagogen erklärbar sein …

  5. In Wien befanden sich 5000 Personen auf einer nicht genehmigten Demo gegen die Corona Maßnahmen. Dabei wurden zahlreiche gesetzliche Regelungen und Vorschriften verletzt, unter Anderem das Wiederbetätigungsgesetz. Es gab lt. Standard gerade mal zwei Festnahmen und fast keine Geldstrafen. In Innsbruck wo gegen die Migrationspolitik der Regierung demonstriert wurde waren 600 Leute anwesend und es kam der Pfefferspray zum Einsatz. Außerdem gab es 19 Festnahmen und 100 Anzeigen. Diese Schieflage ist schon sehr auffällig und zeigt wo und wie unsere Exekutive ihre Prioritäten setzt. Natürlich war in Innsbruck die Wahrscheinlichkeit, dass man gegen Brüder im Geiste vorgeht, eklatant geringer als in Wien. Washington lässt grüßen.

    • Die ÖVP wird doch nicht ihre eigene Wählerschicht verärgern. Habe zufällig gelesen, dass Küssel schon wieder sehr aktiv ist, kaufte mehrere Weinkeller in Niederösterreich weil er es angeblich so gemütlich findet dort zu sitzen. Auf dem rechten Auge war die ÖVP immer blind. In OÖ wurden Einrichtungen des Landes an die AFD vermietet und Kickl war dort Gastredner. Ein OÖ FPÖ Landesrat war Gastredner bei der AFD in Deutschland und hat dort sogar zu einer Art Staatsstreich aufgerufen. Der ÖVP Landeshauptmann geht trotz Kritik auf den Burschenbundball. Die Identitären hatten ein nettes kleines “Vereinslokal” in Linz und als dann schließlich ein Asylheim brannte wurde man immer noch nicht wach.

      • Fühle mich stark an die Zeiten von IM Ernst Strasser erinnert. Aber leider auch an Karl Schlögl. der da, obwohl rot, ein würdiger Vorgänger war. Auch hier hieß die Parole dass alles was von links kam mit äußerster Härte bekämpft werden musste. Haben sie keine Beweise für “terroristische” Taten gefunden hat man den Szenen einfach was untergeschoben und das Volk hat applaudiert. Und rechte Umtriebe wurden stark verniedlicht oder gänzlich ignoriert. Ganz nach Fasson der Polizeibehörden.

        • An Schlögl kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern. Aber die Linke war immer das Feindbild weil es sich gut verkaufen lies. Kein Wunder, hat man es in Ö. doch nie so besonders genau genommen mit der Nazivergangenheit. Man muss sich vor Augen führen, dass die Naziprozesse erst Ende der 60iger waren und das auch nur auf Betreiben von Wiesenthal. Und Freigesprochen wurden im Endeffekt alle bis auf 2. Der Nationalsozialismus ist in diesem Land so tief verankert, das ich manchmal den Eindruck habe es gehört zum guten Ton “etwas braun” zu sein. Derzeit werden diese Leute als brauner “Narrensaum” verharmlost das finde ich ist ein großer Fehler!

          • Find ich gut dass du solche Sachen ansprichst. Bin in Linz aufgewachsen und besonders in der ehemaligen Führerstadt waren der Polizeiapparat und Gerichte noch äußerst “ehemalig” angehaucht. Meine Eltern erzählten mir dass besonders die Restitutionsprozesse in Linz der blanke Terror für die Klageführenden gewesen sein musste. Nazirichter und gröhlend einschlägiges Publikum. Da wurden Opfer wiederholt schikaniert und gedemütigt. Von Entschädigungen konnte auch meist keine Rede sein. lg.

          • Ich kenne Naziprozesse in Ö aus einschlägigen Filmen. Ich glaub da wurden 40 Leute angeklagt und nur 2 verurteilt. Waren aber alles hochkarätige Nazis im KZ tätige usw., keine Mitläufer. Man hat die braune Suppe unter den Teppich gekehrt und ging zur Tagesordnung über…

          • Der schlögl war echt ein wahnsinn, ein ungustl sondergleichen. Mir liegt er heute noch im magen.

          • Kann mich an Schlögl echt nicht erinnern. Ich weis nicht warum. Ich glaub damals war ich wenig in Ö. Meine persönliche Hitliste führt Schüssl an. Würde mir dieser Mann jemals auf der Straße begegnen würde ich mir ernstlich überlegen ihm vor die Füße zu spucken. Schlögl war 40 Jahre Politiker was ist da anderes zu erwarten….

          • Hat er Sie persönlich mal wo abgelehnt oder was war ?
            Politisch fand ich den Schlögl ganz gut.

        • Kann mich noch sehr gut an Schlögl erinnern, aber was Sie behaupten ist Unsinn.

          • Na ja, so hatte jeder seine eigenen Eindrücke und Empfindungen. Vielleicht war ich einfach nur so enttäuscht von ihm da ich mir von einem IM der SPÖ was Anderes erwartet habe als ständig nur, ob berechtigt oder nicht, der Polizei die Stange zu halten. Unverhältnismäßige Polizeieinsätze hat es in den Neunzigern auch zur Genüge gegeben und das ständige Warnen vor “Linksterrorismus” kam lächerlich rüber angesichts der rechten Umtriebe die von der Exekutive und Justiz beflissentlich übersehen wurde. Aber vielleicht muss man als IM sich so verhalten um politisch überleben zu können. Siehe Casper von Einem.

      • Küssel ist ein Lieber – die VAPO wurde in den 80igern gegründet.
        Kannte damals flüchtig einen guten Teil der lokalen Szene, verlor Freunde dadurch.
        Politische Bildung wäre … äh … sehr wichtig.

        • Hab gelesen der Mann sei schon mit 14 Jahren von “Schicklgruber” begeistert gewesen. Ob dahinter eine psychische Störung steckt?

  6. Hoffe nur, dass die ÖVP Wähler das auch mitbekommen haben.

  7. ja christlich und sozial nennen sich die Mitglieder der Kurz Sekte.
    ja, sie beten sogar im Parlament.
    Jesus würde sie wohl Pharisäer nennen, lebte er heute.
    Und sie alle aus ihrem politischen Tempel jagen.

    • Ich kann mir gut vorstellen so mancher ÖVP`ler wird nie eine Kirche betreten…

      Er könnte FEUER fangen!

  8. “Warum lässt man mutmaßliche Terroristen Waffen kaufen, aber bei Kindern gibts die volle Härte?”
    Kleine Korrektur, Frau Dr. Rendi-Wagner: der Terrorist vom Schwedenplatz war kein mutmaßlicher, er war ein rechtskräftig verurteilter Terrorist, der früher entlassen wurde und sich dann die Waffen besorgen konnte, weit am BVT vorbei und trotz Warnungen der Geheimdienste aus der Schweiz und Deutschland. Aber laut Nehammer kein ungewöhnlicher Vorgang, dass man einem verurteilten Terroristen=Gewalttäter Zugang zu Waffen nicht versperrt.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!