Donnerstag, März 28, 2024

Aerobic mitten im Armeeputsch – Internet-Hit

Internet-Hit

Offenbar ungetrübt vom Militärputsch in Myanmar hat eine Sportlehrerin ihr morgendliches Aerobic-Programm absolviert – und dabei ungewollt Straßensperren, Militärfahrzeuge und Soldaten mitgefilmt. Das auf Facebook gepostete Video kursiert seither überall im Netz. Die junge Frau im neongelben Outfit tanzt und springt dabei unbekümmert zu dynamischer Musik. Der Hintergrund: Eine große Straße in der Hauptstadt Naypyidaw, auf der plötzlich ein Militärkonvoi vorbeirollt.

Wien, 02. Februar 2021 | In Myanmar hatten sich die Streitkräfte am Montag an die Macht geputscht. Auf Twitter spekulierten viele User, es könne sich nur um ein Fake-Video handeln. Sportlehrerin Khing Hnin Wai reagierte prompt und postete zahlreiche weitere Videos, die sie in der Vergangenheit an der gleichen Stelle aufgenommen hatte. Dabei war die vielspurige Straße im Hintergrund immer leer zu sehen. “Ich habe nicht getanzt, um berühmt zu werden. Ich komme seit elf Monaten im Rahmen einer ‘Fitness Dance Competition’ immer dorthin”, schrieb sie dazu.

In Naypyidaw sind riesige Straßen ohne jeglichen Verkehr ziemlich normal. Die Planstadt ist erst seit 2005 Hauptstadt von Myanmar und war von der Militärjunta, die schon bis vor ein paar Jahren jahrzehntelang das Land beherrschte, erbaut worden. Obwohl sie flächenmäßig 17 Mal so groß ist wie Wien, leben hier nur etwa 300.000 Menschen – Beobachter betiteln die Stadt irgendwo zwischen “skurril” und “grotesk”.

Wohl kein Fake

Ein User schrieb dazu: “Das Video wurde in Naypyidaw gefilmt, wo fast niemand lebt und meist nicht mal eine Katze über die Straße läuft. Das Video mag als Fake erscheinen, ist es aber nicht.” Ein anderer meinte: “Und so kam es dazu, dass die Revolution am Ende doch gefilmt wurde – auch wenn nur als Hintergrund einer Aerobic-Klasse.”

(apa/bf)

Titelbild: Screenshot/Twitter

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Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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1 Kommentar

  1. Noch (?) leben wir eh in einer vergleichsweise schönen Welt. Das viele Leid mussten bei uns jene vor mehreren Jahrzehnten tragen! Und an dieser Stelle möchte ich an den Mut der Student*innen in Istanbul erinnern, die gegen die politische Besetzung des Rektors (durch den türkischen Präsidenten) protestieren (und massenweise verhaftet wurden).

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