Dienstag, April 23, 2024

Seilbahnmanager im Salzburger Pongau geimpft – Hausärzte nicht gefragt

Hausärzte nicht gefragt

In St. Johann im Pongau sollen Anfang Jänner mit übrig gebliebenem Impfstoff aus dem Seniorenheim nicht nur der Bürgermeister und seine Gattin oder die Ehefrau des Seniorenheimleiters, sondern auch Gemeindemitarbeiter und ein Seilbahnvorstand geimpft worden sein. Wie die “Salzburger Nachrichten” am Dienstag berichteten, wurden die Hausärzte in der Stadt hingegen nicht gefragt. Sie sind weiter ungeimpft. Auch alte Menschen im betreuten Wohnen seien nicht berücksichtigt worden.

Wien, 02. Februar 2021 | Gegenüber der Zeitung hätten sich mehrere Bürger gemeldet und die Vorwürfe erhoben. Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP), seines Zeichens auch Präsident des Salzburger Gemeindeverbands, bestätigte, geimpft worden zu sein. Die Impfliste und Abwicklung seien aber im Zuständigkeitsbereich des Seniorenheimleiters gewesen. Dieser erklärte in den “SN”, die Impfliste im Auftrag der Landessanitätsdirektion erstellt zu haben.

Ersatzliste

St. Johann sei bereits vor dem offiziellen Impfstart an die Reihe gekommen, er habe dann unter großem Zeitdruck eine Ersatzliste erstellen und am Tag der Impfung unerwartet viele (“30 bis 40”) Dosen kurzfristig an den Mann bringen müssen. Bei der Auswahl der Personen habe ein offizielles Schreiben des Landes keine Einschränkungen vorgegeben. Zudem sei es sinnvoll, auch Familienangehörige von exponierten Personen zu impfen. Die Impfreste seien primär an ältere Menschen gegangen, später habe er auf persönliche Kontakte zurückgegriffen.

Angebot dankend angenommen

Unter den Geimpften war auch Wolfgang Hettegger, Vorstandsvorsitzender des Skigebiets Snow Space Salzburg. Er sagte gegenüber der Zeitung, er habe sich am Abend auf dem Weg von Flachau nach Saalfelden befunden, als sich das Seniorenheim gemeldet habe. Er könne sich impfen lassen, wenn er binnen zehn Minuten da sei. Das Angebot habe er dankend angenommen. Warum er kontaktiert worden sei, wisse er nicht – er kenne im Heim einschließlich des Leiters niemanden persönlich.

Im Zuge der Debatte um Bevorzugungen bei Impfungen hatte das Land Salzburg Mitte Jänner klargestellt, dass eine Impfung von Bürgermeistern von den Priorisierungsempfehlungen des Gesundheitsministeriums gedeckt sei – wenn die Ortschefs regelmäßig in Seniorenheimen tätig sind oder sich dort aufhalten.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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5 Kommentare

  1. Seilbahnbetreiber, wie 2008 die Banker. Alles ÖVP Freunde und Spender. Danke ÖVP Wähler

  2. Also, wer ist jetzt wichtiger?! Irgendein Landarzt von Tausenden oder der Seilbahn Manager.

  3. –>> er kenne im Heim einschließlich des Leiters niemanden persönlich …
    bleibt einem bei sowas nicht die Spucke weg? Es ist den Vaupen in der Zwischenzeit völlig egal, welchen Schatten das auf die wirft! Das belastet diese Typen überhaupt nicht!

    ÖVP/TÜRKIS ist das Maß der Dinge ?!

  4. Also unter nicht erwischen lassen hab’ ich mir was anderes vorgestellt.

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