Samstag, April 20, 2024

Wo ist Blümels Laptop? Schreddergate

Schreddergate

Finanzminister Gernot Blümel kann sich nicht mehr daran erinnern, einen Laptop gehabt zu haben. Jan Krainer von der SPÖ glaubt, dass die Festplatte von diesem mysteriösen Gerät geschreddert wurde. Es gab mächtig Aufregung und auch Widerspruch zu dieser Darstellung. Die Schredderei des Kurz-Kanzerlamts ist jedenfalls wieder im Fokus.

Wien, 02. Februar 2021 | Was geschah mit Gernot Blümels (ÖVP) Laptop? Jan Krainer (SPÖ) lieferte im Ibiza-U-Ausschuss letzte Woche eine mögliche Erklärung: Blümels Festplatte landete im Schredder. Die ÖVP war bereits während der Befragung bemüht, die Darstellung Krainers als „Unterstellung“ und „Behauptung“ abzutun.

Ricoh schaltet sich ein

Am Tag darauf teilte die Volkspartei dann eine Stellungnahme der Firma Ricoh. Sie stellte fest, dass die beiden standardmäßigen Laptopfestplatten auch in Druckern eingebaut werden könnten. „Aus technischer Sicht ist das möglich“, so Ricoh gegenüber der APA. Im Zuge der Recherche habe aber auch der SPÖ-Parlamentsklub bei der Firma angefragt, heißt es von dort. Gegenüber der SPÖ verweigerte Ricoh allerdings jegliche Auskunft.

Für Krainer ist es „mehr als unwahrscheinlich“, dass diese beiden Festplatten in einem Drucker gelandet seien, auch wenn es technisch möglich sei.

Mysterium Minister-Laptop

Der Auftritt Krainers im U-Ausschuss sorgte jedenfalls für ordentlich Wirbel. Auf dem Social-Media-Kanal „Reddit“ stürzte man sich auf die von ZackZack berichteten, neuen Indizien und die Frage, wohin Blümels Laptop verschwunden sein könnte.

Aus „technischen und zeitlichen“ Gründen sei es recht unwahrscheinlich, dass das Gerät mit Blümels Laptop zusammenpasst, schloss man dort. Krainers Beweisführung hätte einige Mängel. Blümel müsste letztlich auf einem relativ alten HP-Gerät seine Geschäfte als Kanzleramtsminister durchgeführt haben. Auszuschließen ist es jedoch nicht; auch nicht, dass es sich um Festplatten für Laptops handeln könnte.

Kanzleramt weiß es nicht

“Es ist klar, dass es sich um eine Laptopfestplatte handelt, die standardmäßig in Laptops verbaut wurde, wie Blümel einen hatte“, heißt es aus dem Büro von Jan Krainer. Man werde die Spur zu Blümels Laptop weiterverfolgen. Die Beweisführung gestalte sich natürlich schwierig, weil die Verantwortlichen im Bundeskanzleramt die Schredder-Causa wie ein Staatsgeheimnis behandeln.

“Dabei wären nur ein paar Fragen klar zu beantworten. Das Bundeskanzleramt hat diese Informationen, sie müssen einfach damit herausrücken. Hat die Firma Ricoh in den Multifunktionsdruckern im Kurz-Blümel-Kabinett diese Hitachi-Laptop-Festplatten verbaut und im Mai 2017 wieder ausgebaut? Welchen Laptop hatte Blümel, war das ein fabriksneues Gerät oder eines älteres aus dem Bestand des BKA? Welche Festplatte hatte Blümels Laptop? Und was genau ist mit der Festplatte von Blümels Laptop passiert, nachdem Blümel damals aus dem Kanzleramt ausgeschieden ist?”

Um diese Fragen endlich beantworten zu können, hat der Untersuchungsausschuss auch eine umfangreiche ergänzende Beweisanforderung an das Bundeskanzleramt gestellt. Von der hat der Ausschuss bisher noch keinen einzigen Akt erhalten.

Das Kanzleramt hilft jedenfalls nicht bei der Aufklärung. Die NEOS-Anfrage, bei der der Kanzler zwar im November zugab, dass Blümel ein Laptop zugeteilt wurde (jedoch nicht, welches HP-Elite-Modell genau), gibt keine Auskunft darüber, wo die beiden Festplatten verbaut waren.

Keine Aufzeichnungen im Kanzleramt.

Schredder-Staatsanwältin kommt

So oder so: Die Beweisführung wird schwierig werden. Verantwortliche ÖVP-Mitglieder liefern dem U-Ausschuss kaum mehr als Erinnerungslücken. Aktuell führt Blümel mit 89, Bonelli liegt seit letzter Woche auf Platz zwei mit 69 Leerstellen im Gedächtnis.

Vielleicht liefert jene Staatsanwältin, Christina Jilek, dem Ausschuss neue Erkenntnisse, die unter anderem den Schredderfall für die WKStA führte. Dieser wurde der WKStA durch eine geheime Weisung bekanntlich entzogen. Nächsten Mittwoch wird sie im U-Ausschuss befragt, sie ermittelte auch im Fall Alois-Mock-Institut und in der Insider-Anzeige gegen die ÖVP-Spitze. In der WKStA hat Jilek hingeschmissen. Sie wird wohl erklären, warum.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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25 Kommentare

  1. Na wo is er denn Gernot?..putputpuut….no komm sags schon…putputpuuut..ja dein Lappy, wo is er denn?

    • LOL … kann man die Flaschen nicht wegen offensichtlicher geistiger Unzurechnungsfähigkeit aus medizischen Gründen in die Psychatrie verbannen? So viele Erinnerungslücken ist ja pathologisch.

  2. “Nächsten Mittwoch wird sie im U-Ausschuss befragt, sie ermittelte auch im Fall Alois-Mock-Institut und in der Insider-Anzeige gegen die ÖVP-Spitze.” Sie ermittelte? Wurden die Ermittlungen eingestellt?
    Ich meine, das muss man sich echt an der Zunge zergehen lassen: Die Ermittlungen werden der WKStA entzogen, das verantwortliche Gericht wird von einer Person angeführt, die mit einer anderen Person des Amtmissbrauches verdächtigt wird und zu all dem hat der interimistische grüne (!) Justizminister nichts zu sagen: nein, zu allem Überfluss bestätigt er noch die Bestellung des mehr als verdächtigen A. Holzer als BVT-Chef. So etwas liest man nur über die Balkanländer und ich weiß, wovon ich schreibe, weil ich von dort komme.

    • ** Unser Weg hat gerade erst begonnen ** Ein Slogan von türkis

      • Jaaaaa…… und ich hoffe, dass die türkisen Brüder und Schwestern ihren Weg erst in der Hölle beenden dürfen.

  3. Mich würde interessieren: was würde samy molcho zu blümels halsstarrer haltung sagen?

  4. Liebe Redaktion- danke wieder mal für das schöne Blümel Bild.

    (Ich weiß, ihr habt es von der APA)

  5. Personen mit solchen Gedächtnislücken bekämen vermutlich nirgends einen Job, aber zum Finanzminister und ähnlichem Personal reicht’s allemal

    • Soferne rechtlich möglich, sollte man den Erinnerungslücken den Führerscheinabnehmen.

  6. Anmerkungen:
    Es ist urgemein, diesen Mitmenschen so viele Fragen zu stellen, wenn diese doch schon mit dem herkömmlichen Gedächtnis so große Schwierigkeiten haben.

    Als Finanzphilosoph braucht man zudem keinen Computer, die philosophische Betrachtung von Zahlen und Nullen geht auch alleine durch Gedanken.

    Die 60 (in Zahl SECHZIG) Mitarbeiter alleine für PR im BKA sind bitte ur-arg den lieben langen Tag lang ausgelastet mit dem Verbra… äh ur-informativer sachlicher Information vom “Volk” über die wundersamen Taten, ja fast Heilungen, die der Kanzler täglich vollbringt.

    • Letzter Absatz auf S. 108 in Blümels Master-Arbeit: http://othes.univie.ac.at/6622/
      Hab’ sie noch nicht im Detail gelesen, nur überflogen. Entweder er hatte einen Ghostwriter oder seine Erinnerungslücken sind eine Lüge. Denn mit einem schlechten Gedächtnis tut man sich beim Philosophie-Studium schwer.

      Auf S. 41 findet sich: “Nicht die Erinnerung an Erlebtes ist das Ausschlaggebende um Person zu sein. Nur durch die Fähigkeit, allgemein gültige ethische Urteile zu treffen und dementsprechend zu handeln, macht einen Menschen zur Person.” 😉

      Das scheinen die Worte von Blümel zu sein. Das Problem ist aber, dass man OHNE Erinnerung auch keine allgemein gültigen ethische Urteile wird treffen können. Stichwort: Apperzeption

      • Papperzepapp!
        Appern tut es höchstens aus und das im Frühjahr auch in den Bergen wenn sich der formals in Form von Schnee vom Himmel gefallene Schnee schwer erklärbaren physikalischen Elementszuständen folgend in Folge leichter Erwärmung in Form von flüssigem Schnee verdünnisiert.

        Ich denke auch, dass man nicht von Lügen sprechen sollte, wenn heutige Finanzphilosophen momentane Budgets quasi “erahnen”, vielleicht auch erfühlen und sozusagen aus dem Äther der Gedanken subtrahieren.

    • Das blümchen müsste öfter meditieren oder sich in hypnose versetzen lassen, anstatt zu philosophieren, als folge würde er nicht so viele nullen vergessen.

  7. Selbst falls man abseits einer passenden Computerfestplatte nur Druckerfestplatten vernichtet hat: Brisante Dokumente und Fotos,die keinesfalls an die Öffentlichkeit gelangen sollen, kann man auch auf diesen zurückverfolgen. Mit dem nicht möglichen “Ausdruckens ” des Ibiza Videos wurde hier eine schöne Nebelgranate gelegt, die wohl einiges Anderes, das auf den vernichteten Platten zu finden ist, gerne in den Tiefen unseres Universums verbleiben ließe,

  8. Türkise Buberlpartei die alle verarschen…
    Wäre das ein normaler Bürger käme der mit so dreist dummstellen nicht davon….
    Keine Aussage, vor Gericht und keinen U-Ausschuss….das muss das Gericht annehmen, und wenn es blockiert gleich was schon lange nötig ist die Justizministerin wegen Amtsmissbrauch anklagen…

  9. Es muss doch möglich sein heraus zu finden welches Laptop der Blümel hatte. Ist ja von uns bezahlt…
    Da muss es Aufzeichnungen geben

    • Normalerweise wird alles inventarisiert was öffentliches Eigentum ist. Aber wer weis bei dem Saustall in den Ministerien…. Stichwort Nebenbeschäftigung von Beamten

      • Saustall ist das in dem sinn, dass sie das zeug nicht finden wollen.

    • Wir, das Volk, sind seine Arbeitgeber, wir haben Anspruch darauf, zu Wissen was mit unserem Geld geschieht. Oder besser nicht.

      • Für bastels truppe sind wir als steuerzahler interessant, deren geld an seine haberer hinüberschiebt, bzw deren geld er für werbezwecke beim fenster raushaut.

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