Donnerstag, März 28, 2024

Isolation und Einsamkeit – Tiergrüße sollen Licht ins Dunkel bringen

Tiergrüße sollen Licht ins Dunkel bringen

Der Verein “Tiere als Therapie” nutzt positive und heilende Einflüsse der Tiere auf die Menschen. Etwa 150 Teams sind normalerweise im Einsatz und zaubern in Altersheimen tagtäglich vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Pandemiebedingt bleibt dem Verein der Zugang zu den Menschen, die jetzt in völliger Isolation leben müssen, verwehrt. ZackZack hat mit dem Verein gesprochen.

Wien, 03. Februar 2021 | Seit über 30 Jahren besucht Helga Widder, Gründungsmitglied des Vereins “Tiere als Therapie” Altenheime, Psychiatrien oder Sonderschulen, um mit den Tieren das Leben der Menschen schöner zu machen. Durch die Pandiemie wird dem Verein jedoch die Türen verschlossen, ein Besuch darf nicht mehr stattfinden.

Helga Widder kann nachvollziehen, weshalb die Todesraten in den Altenheimen steigen. Wie ZackZack bereits berichtete, ist nicht nur das Coronavirus Schuld daran, warum die Menschen nicht mehr können. Es ist vor allem auch die Isolation. Dennoch versucht der Verein alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Menschen noch etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Helga Widder erzählt gegenüber ZackZack, wie.

Tiere für geistiges und körperliches Wohlbefinden

Zentrale Aufgabe des Vereins ist es, unter Einbeziehung von Tieren Störungen des physischen, psychischen oder sozialen Wohlbefindens zu vermindern oder zu beseitigen. Der Verein setzt für diese Arbeit verschiedenste Tierarten ein – von Kleintieren angefangen, über Hunde und Katzen, bis hin zu größeren Tieren.

Foto: Screenshot Video “Tiere als Therapie”

Durch den Einsatz der tiergestützten Therapie können bei den Patienten zahlreiche Verbesserungen erreicht werden. Ebenso wird eine bessere Integration von Personen mit besonderen Bedürfnissen oder alten Menschen ermöglicht. Die Tierbesuchsprogramme werden unter anderen in Altenheimen, psychiatrischen Anstalten, Sonderschulen für geistig- und körperbehinderte Kinder und in Drogentherapiestationen organisiert.

Foto: Screenshot Video “Tiere als Therapie”

Als Helga Widder vor 30 Jahren angefangen hatte, diese Therapieform zu etablieren, waren Tiere in Krankenhäusern oder Altersheimen unvorstellbar gewesen. Der Verein ist der erste in Österreich und Mitteleuropa, der sich für diese Form von Therapie eingesetzt hat. Mittlerweile sind knapp 150 Teams in ganz Österreich im Einsatz und zaubern durch ihre Arbeit zahlreichen Menschen ein Lächeln ins Gesicht.

Isolation ist keine Lösung

Seit Beginn der Pandemie durften die Teams des Vereins keine Menschen mehr besuchen. Ein drastischer Einschnitt für diejenigen, die jetzt in völliger Isolation leben müssen und dadurch ihren Lebenswillen verlieren, findet Widder. Sie kann nachvollziehen, warum die Todeszahlen in den Heimen immer stärker ansteigen:

“Diese Menschen sind ganz allein. Die Isolation führt natürlich dazu, dass sie so nicht mehr weiterleben wollen. Wenn die Menschen ihren Lebenwillen verlieren, schwächt das natürlich auch das Immunsystem”,

so Widder gegenüber ZackZack.

Von einem Tag auf den anderen durften diese Menschen ihre Liebsten nicht mehr sehen. Maximal einmal die Woche darf jemand kommen. Doch auch intern dürfen sich die Patienten nicht mehr treffen; dort, wo sich eigentlich Freundschaften entwickeln. Ganz alleine müssen vor allem alte Menschen die letzten Jahre ihres Lebens verbringen.

“Diese Isolation ist ja fast wie Einzelhaft und keine Lösung! Die Leute hören auf zu essen und zu trinken und verfallen dadurch”,

so Widder.

Sie appelliert, dass vor allem das Umfeld geimpft werden müsse und man die Menschen nicht einfach so wegsperren darf.

Videos als Hoffnungsschimmer

Damit die Teams von “Tiere als Therapie” den Menschen trotz Pandemie und Lockdown zeigen können, dass sie weiterhin für sie da sind, sendet der Verein regelmäßig Videos in die Heime und Einrichtungen.

Foto: Screenshot Video “Tiere als Therapie”

Es werden unter anderen Spaziergänge oder Spieleinheiten der Tierbesitzer mit ihren Tieren aufgenommen.

“Es tut mir doppelt so weh, dass unsere Teams nicht mehr hingehen können. Ich denke aber, dass wir durch die technischen Möglichkeiten das Beste draus machen können, ganz nach dem Motto: ‘Hallo, wir können zwar nicht kommen, aber liebe Grüße vom Hund'”,

so Widder.

Durch die Videos will man den Menschen wieder die Lust am Leben geben und trotz Lockdown ein Stück von Frühlingsgefühlen vermitteln.

Alle weiteren Videos sind hier zu sehen.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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3 Kommentare

  1. Ob man den Türkisen auch Zecken zum Kuscheln vermitteln kan? Die könnten sich dann austauschen über das Blutsaugen und so …

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