Samstag, April 20, 2024

ÖVP-nahe Plattform organisierte Jubelkundgebung zu Abtreibungsverbot in Polen

Erst seit Kurzem ist Abtreibung in Polen quasi endgültig verboten. Am Sonntag organisierte die ÖVP-nahe fundamentalistisch-katholische „Plattform Christdemokratie“ eine Jubel-Kundgebung zu den menschenrechtsverletzenden Vorgängen in Polen. ZackZack hat einen Blick auf die Verbindungen der katholischen Fundis bis hinein in höchste ÖVP-Kreise geworfen.

 

Wien, 08. Februar 2021 | Als fixe Teilnehmer hatten sich 18 Personen via Facebook angekündigt: Vor der polnischen Botschaft in Wien versammelte sich eine kleine Gruppe religiöser Fundamentalisten, um ihre Freude über das geänderte Abtreibungsrecht in Polen kundzutun.

„Wir feiern das Ende der Diskriminierung von ungeborenen Kindern mit Behinderung in Polen. Setze ein Zeichen! Sei dabei!“,

so der Aufruf in der Facebook-Veranstaltung der Plattform Christdemokratie. Gleichzeitig fand eine Gegendemonstration linker Aktivisten statt. Sie befürchten unter anderem eine bevorstehende Verschärfung des Abtreibungsgesetztes auch in Österreich, wenn die ÖVP weiterhin den Ton im Land angibt.

Im Bild die „feiernden“ Katholiken, gefilmt wurde von der Gegenkundgebung aus. Zu hören im Hintergrund: „Abtreibung ist Menschenrecht!“. Im Verlauf des Tweets bezieht die Plattform Christdemokratie Stellung zu ihrer „Überparteilichkeit“.

Plattform Christdemokratie: Überparteilich mit engen ÖVP-Beziehungen

Bei der Plattform Christdemokratie lohnt sich ein Blick auf ihre engen Verbindungen zur ÖVP.

„Die Plattform Christdemokratie ist überkonfessionell und überparteilich, sie setzt sich für christliche Werte in der Politik ein“,

erklärt Jan Ledochowski, vergangenes Jahr noch bis September Präsident der Plattform, in seinem Youtube-Talk zum Thema „Journalismus und Zeitgeist“. Er selbst kandidierte allerdings im vergangenen Wien-Wahlkampf für die ÖVP, mit intensiver Unterstützung durch die Hardliner-Katholikin Gudrun Kugler (ÖVP-Nationalratsabgeordnete).

Verbindungen zu ÖVP und ÖCV

Auch Gabriel Jona, ein aktives Vorstandsmitglied der Plattform, kandidierte bei der letzten Nationalratswahl für die ÖVP. Mit Gerhard Labschütz hat die Plattform darüber hinaus einen Vereinsvorsitzenden, der gleichzeitig Geschäftsführer der Bildungsakademie des Österreichischen Cartellverbands (ÖCV) ist. Der „Cartellverband der katholischen österreichischen Studenten­verbindungen (ÖCV) ist ein Zusammenschluss farbentragender katholischer Verbindungen“, also der nicht-schlagenden katholischen Burschenschaften Österreichs, quasi dem ÖVP-nahen Pendant zu den schlagenden, FPÖ-nahen Burschenschaften.
Die Plattform mobilisiert immer wieder gemeinsam mit der fundamentalistisch-rechtskonservativen Aktion „Marsch fürs Leben“ massiv für ein Abtreibungsverbot auch in Österreich.

Trost-Posten im ÖVP-Klub für Ledochowski

Der mittlerweile Ex-Präsident der Plattform kandidierte bei der vergangenen Wien-Wahl im Herbst 2020 für die ÖVP auf Listenplatz 33 und hatte es mithilfe von über 1.700 Vorzugsstimmen auf Platz zwei hinter Gernot Blümel geschafft. Auf Grund des ÖVP-eigenen Vorzugsstimmensystems und der fehlenden Unterschrift einer Parteikollegin konnte er jedoch nicht in den Gemeinderat einziehen. Die ÖVP versorgte ihn daraufhin mit einem eigens kreierten Posten.

„Sprecherrollen werden im Normalfall nur von verdienten Gemeinderäten wahrgenommen. In dieser Funktion kann ich für all die Anliegen eintreten, die so vielen von uns wichtig sind und in vielerlei Hinsicht wirkungsvoller, wie als einfacher Gemeinderat“,

freute sich Ledochowski über seinen neuen Posten als Sprecher für Christdemokratie, von dem aus er sich nun – wie auch bereits bei der Plattform Christdemokratie – für ein Abtreibungs- und Sterbehilfeverbot oder gegen Gender-Mainstreaming stark machen kann.

Erzkonservative Familienpolitik

Der Vorzeige-Fundi verfügt über beste Verbindungen nicht nur in katholisch-fundamentalistische Kreise sondern auch ins ÖVP-Bundeskanzleramt, wie ZackZack aufdeckte. Erst kürzlich machte Ledochowski in seiner neuen Sprecher-Funktion eine Aussendung zum Familien-Podcast der Arbeiterkammer. Diesen ordnet er dem „Kulturmarxismus“ zu: Ziel sei die Aufhebung der Familie, die „Auflösung der Bindungen zwischen Kindern und Eltern“. „Auch heute wird dieser kulturmarxistische Angriff auf die Familie fortgesetzt“, so entsetzt sich Ledochowski in seinem Facebook-Video über Familienpolitik jenseits patriarchal-konservativer Zwänge.

(lb)

Titelbild: APA Picturedesk

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23 Kommentare

  1. Das passt pefekt zu diesen ultra-Schnöseln in ihren Slimfit-Höschen und ihren kleingehirnen. Was für Lachnummern. Einfach GEILO! Degeneration in ihrer Blüte!

  2. Gegen diese Figuren ist der gute alte Franziskus I. geradezu ein lockerer, spritziger Typ, der auch mal fünfe gerade sein lässt. Die haben des Zweiten Johannes Pauls Ableben nie verkraftet.

  3. wenn ich diese kerzelschlucker nur seh krieg ich einen dicken hals.
    passt aber ganz wunderbar zum beten im parlament.
    zur kugler und zum bonelli
    und zur awakness in der stadthalle.

    dieser christlich fundamentale backslash ist erwartbar nicht überraschend und auch nicht neu.

    man braucht sich zb nur die intiative “fairändern” anschauen, und wer da aller dabei ist.
    selbsterklärend.

    https://www.hagerhard.at/blog/2019/04/keinen-millimeter/

  4. Wie bitte… Ledochowski, Kugler, Labschütz, Jona? Haben wir in Zukunft auch noch mit solchen Leuten zu tun? Sind wir nicht schon gestraft genug??? Kann diese Herrschaften bitte wer dazu überreden in die USA auszuwandern. Da gäbe es genügend Fundis die sie mit offenen Armen empfangen würden z.B. Marjorie Greene, Megyn Kelly, Sarah Palin oder der Erzfundipastor Olaf Latzel.

    • Die ganzen evangelikalen, von denen wir mittlerweile missioniert werden. Im weinviertel ist die evangrlikale adresse: handelsakademie mistelbach…

  5. Hatte vor einigen Jahren das Vergnügen eine Zeit lang in Polen zu leben. Schon damals war es für ungewollt Schwangere extrem schwer Abtreiben zu können. Mit diesem Gesetz geht es mit Volldampf ins Mittelalter und das ist erschreckend.
    Bin zwar selber gläubiger, praktizierender Protestant aber ich lebe nicht mehr im Mittelalter und will da auch nicht hin.
    P.S.:ich geh nun in den Stall meine Mistgabel wetzen und nen Dreschflegel find ich bestimmt auch noch

  6. Überall, wo diese Kirche ihre Griffl drinnen hat kommt nur Torres raus! Sollte uns das Mittelalter lehren! Wenn ich sehe, dass mein Kind schwerstbehindert ist dann beende ich im vorgegebenen Rahmen die Schwangerschaft und aus! Meine Entscheidung und die meines Partners und nich die der dämlichen Kirche und der övp! Oder braucht ihr versuchskaninchen für Medikamente?

    • Sobald die Kirche ins Spiel kommt läuft es schief. Seit Jahrhunderten.
      Kuttenbrunzer!

    • Also Jesus Christus muss wohl der erste Kommunist gewesen sein!;-)
      Schliesslich hat er ja Händler und Pharisäer vom Tempel geworfen….zumindest steht es so in der Bibel;-)

      • Er selber vielleicht nicht, wenn Mensch dann allerdings in der Apostelgeschichte Kapitel 2, Verse 44 und 45 liest, könnte mensch denken, das Marx hier geplündert hat

      • Der Vergleich zwischen den ursprünglichen Werten von Kommunismus und Christentum zeigt ziemlich eindeutig: bis auf den Glauben (was ja in dem Sinne kein gesellschaftlicher Wert ist, sondern eine religiöse Orientierung) gibts keinen Unterschied.

  7. Na super,…. Ob diese Aktion von diesem, der Regierung nahe stehenden, Schnö*el nicht als Provokation zur Ablenkung von den Entgleisungen des BK dienen sollte…? So als kleiner Stein des Anstoßes – wird sich zeigen…

  8. Die Antichristlich.Asozilen Blutsauger kriegst nur mit einem Aufstanad weg von den Trögen.

  9. Das wird Jahre dauern diese Geister die Kurz zu sich rief , wieder los zu werden.
    Leute die ihr den Gesalbten wählt: bitte aufwachen!

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