Freitag, April 19, 2024

Kaufhaus Österreich schließt – Schramböcks und Mahrers 800.000 Euro-Flop

Schramböcks und Mahrers 800.000 Euro-Flop

70 Tage ist es her, da präsentierten Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Multi-Präsident Harald Mahrer stolz das “Kaufhaus Österreich”. Laut Medienberichten schließt die Flop-Plattform nun ihre Pforten. Pro Tag kostete der Marktplatz 11.914 Euro.

 

Wien, 09. Februar 2021 | „Mit 30.11.2020 startet etwas vollkommen Neues in Österreich: Mit dem „Kaufhaus Österreich“ erhalten heimische Händlerinnen und Händler eine neue E-Commerce-Plattform: Für einen digitalen regionalen Einkauf und um den österreichischen Onlinehandel zu stärken“: groß wurde der Internet-Markplatz Kaufhaus Österreich von den beiden ÖVP-Politikern Harald Mahrer und Margarete Schramböck angekündigt. Das Projekt sollte sich jedoch als Flop herausstellen. Der Versuch, Internetriesen wie Amazon, Zalando und Co. mit österreichischer Konkurrenz in die Enge zu treiben, ging vollends nach hinten los.

827.000-Flop sperrt zu

Schlechte Bedienung, Datenschutzprobleme, Links, die zum deklarierten Konkurrenten Amazon führten: die Liste der Probleme war lang. Die Kosten von 627.000 Euro für Betrieb und Erstellung der Seite zuzüglich 200.000 Euro für Werbung für ein schlecht bedienbares Telefonbuch sorgten für massig Kritik.

Laut dem Finanzmagazin „Börsianer“, das sich auf informierte Kreise beruft, ist das Projekt nun wieder Geschichte. Die Seite wird in der derzeitigen Form vom Netz genommen. Pro Tag kostetete das Kaufhaus Österreich somit den österreichischen Steuerzahler 11.814 Euro. Gerade einmal 70 Tage überlebte die Plattform. Nicht einmal genug Zeit, um die parlamentarischen Anfragen der Opposition zur Flop-Plattform zu beantworten, die Frist für die Beantwortung durch Schramböck läuft erst am 11. Februar aus. Für ÖVP-Ministerin Schramböck, die stets betont “aus der Wirtschaft” zu kommen – sie war von 2016 bis 2017 CEO bei A1 – ist der Flop jedenfalls ein Desaster.

Ministerium darf Seite nicht betreiben

Der Grund für das Zusperren ist ebenfalls kurios. Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort dürfe überhaupt keinen kommerziellen Marktplatz betreiben. Die WKO will es erst gar nicht. Die Wirtschaftskammer und Präsident Mahrer hatten sich nach Aufkommen erster Kritik an der Plattform vom “Kaufhaus Österreich” distanziert. Die Kammer will die Seite in der jetzigen Form nicht betreiben. Im Dezember äußerte sich Mahrer, der das Projekt selbst mit Schramböck ins Leben gerufen hatte, kritisch: „Ich hätte mir das Projekt des Wirtschaftsministeriums selbst genauer ansehen sollen. Da hätte man mehr draus machen können. Als Digitalisierungsexperte ärgere ich mich über alle Maßen. Gut gemeint heißt eben leider nicht immer gut gemacht.“

Geplant sei nun, die Seite nur mehr als Firmenverzeichnis weiter zu betreiben. Vor Weihnachten stellte der Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer in Aussicht, eine „Challenge“ für Startup Unternehmen ins Leben zu rufen, um die Seite auf Vordermann zu bringen. Gehört hat man von Mahrers Plan allerdings nichts mehr.

Gegenüber dem Kurier sagte Schramböck am Dienstag: “Ja, die Suchfunktion war schlecht, daher werden wir sie abdrehen”. Schramböck möchte “Kaufhaus Österreich” nun zu einer Plafform für Unternehmer machen.

Das Netz zeigte wenig Verständnis für das gescheiterte 827.000 Euro-Projekt.

https://twitter.com/florianklenk/status/1358906516569534464

https://twitter.com/blauerelefant/status/1358850760113614851

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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28 Kommentare

  1. Das unvermeidliche Desaster dieses Regierungs-WKO-Projektes mit dem bieder-putzigen Namen steht symbolhaft für eine schwarze Politik, für die die österreichischen Steuerzahler vorgeführt werden wie niemals davor.

  2. Warum kann mir das keine*r früher sagen? 😉 Wollte doch wissen, wo man sogenannte Brain-Dehancer kaufen kann, um bei der türkisen ÖVP Karriere machen zu können. Brain-Enhancer kann man in (fast) jeder Apotheke kaufen. Aber damit hält man es scheinbar bei den Türkisen nicht lange aus 😉

    • Nachtrag: Brain-Dehancer kennt nicht einmal Amazon ;-). Das wäre eine echte Marktlücke! P.S. Vor Kurzem hatte ich ein Mathematik-Fachbuch gesucht. Auf Amazon hieß es dazu, dass es nicht lieferbar wäre. Man beachte, dass die Existenz dieses Buches (aus den 1970er Jahren) nicht abgestritten wurde 😉

  3. Hätten wir nicht diese furchtbare Pandemie hätten uns die Türkisen noch mehr ausgenommen.
    So still um die Ecke.

  4. Aplaus, Aplaus! Wenn dien schnöseligen Wirtschafrs-Marionetten die Wirtschaft kaputt wursteln.
    Unpackbar, wwas für Loser da am Werken sind. Dagegen war ja selbst der (Witze)Bumsti (Strache) noch ein Intellektueller.

  5. Als Digitalisierungsexperte ärgere ich mich über alle Maßen.
    >Zitat-Ende!

    Bitte vor dem Hintergrund der GEBALLTEN und TOTALEN KOMPETENZ für EH ALLES dieser NEUEN TÜRKISEN ÖVP bitte, dem absoluten RICHTIGMACHEN VON EH ALLEM könntet ihr so lieb sein und die äh nicht mehr wählen und hübsche Umfragen wie diese

    https://www.derstandard.at/story/2000120862974/auch-kurz-muss-verantwortung-fuer-das-ischgler-ausreisechaos-uebernehmen#posting-1060214833

    weiter verbreiten – danke schön!

  6. Wie erleuchtet sie alle gen himmel blicken, bastel u cos himmelfahrt sozusagen. Wie im kindergarten.

    • ~ KOTZT AN KÜBI VOI TRÄNEN (Hans Söllner Bezug, nur hat er das anders gemeint) ~

  7. Und was macht der Mahrer so? Als vollkommen integre Person wird er wohl hoffentlich von seinem WKO-Posten zurücktreten, oder?

    • Wie soll er mit 6 jobs das auslangen finden? Sind sie etwa nicht christlich-sozial?

      • Ah, hat der auch so ein internes Kommunikationsproblem wie der Leitl anno Schnee, als sich der WKO Präsident Leitl nicht mit dem SVA Präsidenten Leitl einigen konnte? Weiß bis heute nicht, ob ide 2 Leitls dann den Mediator Leitl zu Rate gezogen haben.

    • Der tritt zurück und tritt zurück und tritt zurück und tritt zurück und tritt zurück…..und tritt zurück…

  8. Also dieses Kaufhaus Österreich ist der größte Schrott den ich jemals gesehen habe. Die Suchfunktion ist völlig unbrauchbar. Der Mensch der das kreiert hat, hat echt seinen Beruf verfehlt.

    • Typisch türkises leuchtturmprojekt halt. Das kommt heraus, wenn nur lauter armleuchter am werk sind. Mehr könnrns halt nicht.

      • Ich dachte der Mahrer ist Digitalisierungsexperte? Hatt er zumindest behauptet.

  9. So, ich habe schon damals in FB geschrieben, dass ich so eine schlechte Seite nur selten gesehen habe und schon gar nicht um den Preis, sondern höchstens von einem schlechten Grundschüler gemacht.
    Aber der Punkt ist, das Geld ist weg und sämtliche Politiker zusammen werden nicht in der Lage sein das zurück zu fordern und auch zu bekommen. Also unfähig.
    Wie kann es sein, dass es reicht in der Regierung zu sitzen, um das Geld der Steuerzahler einfach ungestraft zu verbrennen.
    Ich wette dass hier nicht passiert, das nicht geahndet wird!!!

    • Denkrn sie an khgs homepage. Ich denke da an gottes mühlen, die auch die bastelpartie dann unten so herauskommrn lässt, wie max und moritz, als körner aus der mühle.

      • Bitte nein, das ist so nicht nett, bitte, auf der Seite vom den Dings da konnte man sogar so ein nettes Photo vom dem jungen Dings mit einem Hunti anschauen bitte!

  10. Die Schramböck kommt aus der Wirtschaft! Jetzt weiß man, warum sie dort schon lange nicht mehr tätig ist. Wer dort solche Böcke schießt, fliegt – und zwar hochkant.

    • Da wirds ein großes lager geben müssen für die hinausgeflogenen, am besten bei der nächsten wahl.

  11. Ooooch, das Geld wird schon den Richtigen zugute kommen … da mach ich mir gar keine Sorgen um die Kreativität der umleitenden … Swoberl’s Streichertruppe wird ja auch gerne gesponsert …

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