Freitag, März 29, 2024

Terrorismusvorwürfe: Wiener Student in Kairo verhaftet und gefoltert

Terrorismusvorwürfe

Ein Wiener Student wurde im Urlaub in Kairo festgenommen und gefoltert. Dem 29-Jährigen wird der „Beitritt einer terroristischen Organisation” vorgeworfen.

 

Wien/Kairo 9. Februar 2021 | Ahmed Samir Abdelhay Ali ist Master Student an der Central European University (CEU) in Wien. Ende Jänner kehrte der 29-Jährige für die Ferien zu seiner Familie nach Ägypten zurück und wurde dort prompt zu einem Verhör geladen. Wie die ÖH am Montag berichtete, galt er eine Woche lang als verschwunden und sei in dieser Zeit mehrmals verlegt und gefoltert worden. Mittlerweile konnte er jedoch wieder lokalisiert werden und Kontakt zu seinem Anwalt aufnehmen.

“Beitritt einer terroristischen Organisation”

Ihm wird der Beitritt einer terroristischen Organisation, die Veröffentlichung von Fake-News und die Erstellung eines Fake-Profils zur Verbreitung von Fake-News unterstellt. Seine Haftstrafe wurde auf 15 Tage mit der Option auf Verlängerung für unbestimmte Zeit festgesetzt.

„Es kann nicht sein, dass andere Staaten grundlos österreichische Studierende festnehmen, sie foltern und auf unbestimmte Zeit inhaftieren,“

so Sabine Hanger, Vorsitzende der Österreichischen Hochschüler_innenschaft.

Verhaftung von Ahmed ist nicht der erste Fall

Die Menschenrechtslage in Ägypten sei besorgniserregend. Umso mehr setze sich die ÖH bei den heimischen und ausländischen Behörden für die Freilassung des Betroffenen ein, heißt es in der ÖH-Aussendung. Der Referent für internationale Angelegenheiten Antonio Nedic sagte dazu: „Die Verhaftung von Ahmed ist ein Beispiel für eine Systematik von Bedrohung und Einschüchterung durch die ägyptischen Behörden, die sich gegen Forscher_innen und wissenschaftliche Arbeiten richtet.“ Es sei nicht das erste Mal, dass ein Student in Ägypten festgenommen wurde, in den letzten Jahren wären vermehrt Berichte diesbezüglich eingegangen.

Auch Grüne fordern Freilassung

Auch die außenpolitische und Menschenrechtssprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, fordert die sofortige Freilassung:

„Ich fordere von Ägypten die sofortige Freilassung von Ahmed Samir Abdelhay Ali, Master-Student an der Central European University in Wien. Wie es scheint, hat er nichts anderes getan als das, wozu jeder Mensch auf dieser Welt ein unveräußerliches Recht hat – frei seine Meinung zu äußern“

Die Lage in Ägypten sei seit der Machtübernahme von Abdel Fatah al-Sisi “unerträglich” geworden. Der autokratische Herrscher würde tausende Menschen ins Gefängnis werfen lassen, nur weil sie seinem Regime die Gefolgschaft verweigern:

“Nun reicht der lange Arm der ägyptischen Machthaber bis nach Österreich und lässt einen Wiener Soziologiestudenten in den berüchtigten Folterkellern Ägyptens verschwinden.”

so Dziedzic. (apa/mst)

Titelbild: APA Picturedesk

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Markus Steurer
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Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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3 Kommentare

  1. Liebes ZackZack-Team. Dieser Bericht ist irgendwie seltsam. Und zwar dewegen, weil auf Ö1 mitgeteilt wurde, dass jener Student zum Thema Abtreibung (?) forscht. Die Festnahme und Folter scheint also (aus Sicht von Ägypten) nicht grundlos zu sein. Kann man dem nicht etwas genauer nachgehen?

    • Das sind die Verteidiger des christlichen Abendlandes, die werden da sicher nix dazu sagen.

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