Donnerstag, April 18, 2024

Büro, Kino, Friseur: So hoch ist das Ansteckungsrisiko – Corona-Studie

Corona-Studie

Corona-Ansteckungsgefahr: Wo ist das Risiko am höchsten, wo am geringsten? Eine neue Studie der Technischen Universität (TU) Berlin hat die Risiken, sich in geschlossenen Räumen anzustecken, untersucht. Je nach Ort variiert das Risiko stark.

Wien, 12. Februar 2021 | Büros und Schulen haben ihre Türen offen, Kulturstätten wie Kinos und Theater bleiben weiterhin zu. Wenn es nach der neuen Studie der TU Berlin geht, sollte es genau umgekehrt sein. Denn das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, wenn eine infizierte Person im selben Raum ist, ist in Büros und Schulen wesentlich größer als im Theater oder beim Friseur – vorausgesetzt, Hygienemaßnahmen, Abstands- und Lüftungsempfehlungen werden eingehalten.

Büro: Acht Mal so hohes Risiko wie im Supermarkt

Nimmt man an, dass sich eine infizierte Person an einem Ort aufhält, gibt es – abhängig von Faktoren wie räumlichen Gegebenheiten oder verbrachter Zeit im Raum – eine unterschiedliche Anzahl an Personen, die von der infizierten Person – theoretisch – angesteckt werden: Die TU Berlin entwickelte gemeinsam mit der Berliner Charité und dem Robert Koch-Institut ein Infektionsrisikomodell, von dem sie einen sogenannten situationsbedingten R-Wert abgeleitet hat. Dieser bedeutet die Anzahl Angesteckter bei einer gleichzeitig anwesenden infizierten Person (ein R-Wert von 1 bedeutet, dass eine infizierte Person eine weitere ansteckt).

 

Grafik: TU Berlin. Hier der Link zur Studie.

Die Studienautoren erläutern in ihrer Studie ein Beispiel:

„Eine Person im Supermarkt mit Maske hat ein Risiko mit dem Wert £ 1. Das bedeutet, dass sich in dieser Situation maximal eine weitere Person anstecken wird. Im Vergleich dazu hat das Mehrpersonenbüro mit einer 50 % reduzierten Belegung, aber ohne das Tragen einer Maske am Arbeitsplatz, einen Wert von 8. Das bedeutet, dass das Risiko in dieser Situation 8-mal höher ist als im Supermarkt. Hingegen ist ein Theaterbesuch in einer Versammlungsstätte mit 30 % Belegung und mit Tragen einer Maske auch auf dem Sitzplatz nur halb so risikoreich wie im Supermarkt.“

Friseur und Kulturstätten: Geringes Ansteckungsrisiko

Ein Aufenthalt beim Friseur ist demnach relativ unbedenklich: Beim Friseur mit Maskenpflicht liegt der situationsbedingte R-Wert laut TU Berlin bei 0,6, in einem Oberstufen-Klassenzimmer mit Maskenpflicht und 50-prozentiger Belegung steckt hingegen ein Infizierter rund drei weitere Personen an (R-Wert von 2,9). Im Theater, in der Oper oder im Museum besteht demnach das geringste Infektionsrisiko: Bei 30 Prozent Belegung und mit Maske beträgt der Wert 0,5.

Entscheidender Faktor: Aufenthaltsdauer

Der Entscheidende Faktor ist laut Studienautoren die Aufenthaltsdauer: Zwischen zwei Stunden beim Friseur und acht Stunden im Büro liegt ein großer Unterschied. Je länger man sich gemeinsam mit einer infizierten Person in einem Raum aufhält, desto größer ist die eingeatmete Dosis an Aeorosolpartikeln. In der Studie wurde darüber hinaus die „Quellstärke“ sowie die „Atemaktivität“ berücksichtigt: Quellstärke ist die Menge an Aerosolen, die eine Person durchschnittlich ausatmet. Diese ist geringer beim Sprechen als zum Beispiel beim Singen. Die Atemaktivität liegt im Fitness-Center höher, als zum Beispiel im Ruhezustand im Büro.

Die Studienautoren wollten mit ihrer Studie die Risiken des Aufenthalts an verschiedenen Orten in ein Verhältnis zueinander stellen. Dabei gilt es, zu differenzieren:

„Im Supermarkt stecken sich halb so viele Personen an wie im Restaurant mit fünfzigprozentiger Belegung. Und im Großraumbüro werden achtmal mehr Personen als im Supermarkt infiziert, wenn dort keiner Maske trägt.“, so Martin Kriegel, federführender Studienautor gegenüber der „FAZ“:

„Die Eckkneipe wird anders zu beurteilen sein als das große Restaurant, ein Hinterhoftheater ohne Lüftung anders als das große Opernhaus.“

(lb)

Titelbild: Pixabay

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14 Kommentare

  1. und im Winter ist es kälter wie im Sommer.
    Studie, heißt der Hausverstand “Neu”.

  2. Ich halte es für plausibel, dass die Ansteckungsgefahr bei dicht gedrängten Menschen, die dauerhaft (mehrere Stunden) beisammen sind, höher sind. Eine 50% Belegung in einem Betrieb beinhaltet größere Abstände als eine Klasse, da das Arbeitsschutzgesetz im öffentlichen Dienst nicht gilt. Sprich: In einem durchschnittlichen Lehrerzimmer ergibt sich eine Fläche von 0,6m2 pro Person. In einem Privatbetrieb sind 2m2 Minimum vorgeschrieben.

    50% Belegung ergeben in Privatbetrieben minimum 4m2 pro Person und 1,2m2 pro LehrerIn. Bei SchülerInnen wird dies gar nicht ermittelt, liegt aber in einem ähnlichen Bereich wie für LehrerInnen.

    Die Arbeit macht krank. Wir habens immer schon gewusst. 😉

  3. Den Mathematikern der Studie ist sicher langweilig gewesen oder vielleicht wollten sie halt was dazu verdienen zum mageren Gehalt. Da tun sie halt ein wenig Kaffeesatz lesen und sagen in der Studie interessanterweise genau das, was die Regierungsfuzzis hören wollen. Gestimmt haben solche Voraussagen noch nie !

  4. Vollholler, die “Studie”. “Bewertung” ist “Interpretation” –> da hat jemand ein bestimmtes Ergebnis in Auftrag gegeben und das ist die Lieferung.

  5. Was für ein Käse! Völlig hypothetischer hochgerechneter Schwachsinn. Die Höhe der Viruslast des Ansteckenden und tatsächliche Clusterbildung wird hier ja gar nicht berücksichtigt. Wer ordentliche Symptome ergo viele ansteckungsfähige Viren zu verteilen hat, wird auch ordentlich viele anstecken können, egal ob im Büro oder an der Bar. Jugendliche und Kinder sind aber weitesgehend symptomfrei, haben also nur eine geringe Virenlast zu verteilen. Es gibt keine Hinweise darauf, dass z.Bsp. Oberschulen wesentliche Infektionstreiber sind, anders als diese “Studie” zeigt. Ein pures Rechenmodell ohne Realitätsbezug, das soll Wissenschaft sein? Erinnert mich eher an die antike Säftelehre.

      • Danke 🙂

        Mir geht dieser Absolutheitsanspruch der Gegenwart auf den Keks.

    • Annahme wohl bei gleicher Virenlast …
      Dass jemand asymptomatisch bleibt, weil er weniger Viren verteilt, hat, ist noch zu belegen.
      Modelle sind nun mal eine Vereinfachung. Auch das Modell der Schwerkraft, dass der Apfel vom Baum runter (und nicht rauf-) fällt ist ein Modell. In diesem Fall sehr realistisch.

    • Ich gebe dir recht. Was mir in der Praxis auch völlig unverständlich erscheint ist die Testung der Schüler, die – wenn sie neg. sind – mit Masken Unterricht haben. Sind doch negativ. Mit Test bestätigt. Warum dann die Maske? Irgendwie ne Farce.

      • Bei den Schüler*innen ist es nicht nur eine Farce, sondern eine ausgemachte Sauerei, die Stunden lang mit der Maske im Unterricht sitzen zu lassen. Bei jedem deutschen Arbeiter wäre das Arbeitsinspektorat sofort zur Stelle, da für Arbeiter (in D) das Maskentragen für maximal 75 Minuten erlaubt ist. Aber die Schüler plagt man ohne Schutz auf Gesundheit. In D muss der Arbeitgeber auch für eine arbeitsmedizinische Abklärung Sorge tragen, um die Erlaubnis zu haben, dem Arbeiter überhaupt eine Maske zu geben. Wird hier alles ignoriert.

  6. Bin in Pension und schneide meine Haare selbst.
    Wohne am Land….. also laufe ich derzeit noch relativ rund😎

    • detto, und zusätzlich lasse ich mich nicht von den Experten und Politikern krank machen

  7. Und ich hab mich schon gefreut, dass wir heute einmal von dem Thema verschont bleiben. Friseur, Fitness, Schwimmhalle, Restaurant = 0 Risiko weil ich sie nicht besuche. Theater, Museum, Kino, Oper = 0 Risiko weil nicht vorhanden. Oberschule, Großraumbüro = O Risiko weil schon absolviert bzw. trifft nicht zu. Fernbus (wohin?) = 0 Risiko. Bleibt noch Schopping und Supermarkt = zusammen 1,1 faches Risiko. Oder müsste man das getrennt betrachten? Also 2,1 faches Risiko….Hilfe…. doch lieber 1,1 faches Risiko weil eh sehr selten (kostet ja schließlich Geld).

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