Freitag, März 29, 2024

Internationale Presse über Blümel – “Bald knallt´s”

“Bald knallt´s”

Auch im Ausland schlug die Hausdurchsuchung bei Gernot Blümel hohe Wellen. Zahlreiche Medien berichteten über den angezählten Finanzminister. Ein Überblick.

Wien, 12. Februar 2021 | Österreichische Finanzminister scheinen, beobachtet man die vergangenen Jahre, für ein so kleines Land überproportional oft in die Schlagzeilen internationaler Medien zu gelangen. Nach der Razzia und Einvernahme des amtierenden Finanzministers Gernot Blümel (ÖVP) wegen staatsanwaltlich vermuteter Parteispenden – der Spitzenpolitiker bestreitet die Vorwürfe und es gilt die Unschuldsvermutung – ist jedenfalls auch er in internationalen Berichten prominent vertreten.

Die englischsprachige “Financial Times” (“FT”, London) titelt mit den Worten “Home of Austria’s finance minister raided by police” (Wohnsitz von Österreichs Finanzminister von Polizei gefilzt). Betont wird, dass Blümel einer der engsten Vertrauten von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist. Der Vorgang stehe in Zusammenhang mit Bestechungsvorwürfen der Staatsanwaltschaft durch “Österreichs mächtige Glücksspiellobby”, im aktuellen Fall Novomatic. Schließlich wird an den berühmt-berüchtigten Sager von Ex-FPÖ-Chef und -Vizekanzler Heinz-Christian Strache auf Ibiza erinnert: “Novomatic pays everyone” (“Novomatic zahlt alle”).

Bald knallt´s

“Bald knallt’s”, titelt die “Süddeutsche Zeitung” (“SZ”, München) einen Kommentar zur Razzia bei Blümel. “Eine Hausdurchsuchung wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Untreue, wie sie bei Österreichs Finanzminister vorgenommen wurde, führte in anderen Ländern wohl zum Rücktritt”, lautet der erste Satz des Artikels. “Der Betroffene würde Schaden vom Amt abwenden wollen, auch wenn die Unschuldsvermutung gilt”, heißt es weiter. Die Ermittlungen rund um mögliche Korruption in der früheren ÖVP-FPÖ-Regierung seien “extrem nah an Kanzler Kurz herangerückt”. “Auch gegen seinen Ex-Finanzminister Hartwig Löger wird ermittelt, ebenso gegen zahlreiche Vertraute aus Partei und Politik.”

In ihrem Artikel zu Blümel schreibt die “SZ”: “Es ist ein Paukenschlag, wie ihn auch das skandalgewohnte Österreich selten erlebt: Nachdem bereits am Dienstag in Wien durchgesickert war, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) den österreichischen Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) als Beschuldigten im sogenannten Ibiza-Komplex führt, wurden am Donnerstagmorgen bei dem Minister und beim Glücksspielkonzern Novomatic Hausdurchsuchungen durchgeführt.”

Das deutsche “Handelsblatt” (“HB”, Düsseldorf) hat Blümel gleich zu seinem “Politiker des Tages” gemacht. In einem Kurzbericht werden die gestrigen Vorgänge erläutert.

Zahlreiche weitere deutsche Zeitungen wie etwa die renommierte “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (“FAZ”) griffen die Thematik auf. Bei “bild.de” hieß es: “Hausdurchsuchung bei Ösi-Finanzminister Gernot Blümel (39)! Wegen Korruptionsverdacht ist er ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten.”

Auch in weiteren europäischen Ländern wurde über die Hausdurchsuchung und die Einvernahme des heimischen Finanzministers berichtet.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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23 Kommentare

  1. “Schaden vom Amt abwenden” … tja, die Brüder (und Schwestern) sind ja gerade deshalb ins Amt gekommen, um Schaden anzurichten. Hat denn das niemand der ausländischen Presse erklärt? “Wien ist anders!”

  2. Prominent wollte er ja sicher werden.
    (Aber sooo prominent vielleicht doch nicht?)

  3. Wieso kommen immer wieder solche vp minister ans ruder, khg, blümchen, wer folgt? Wie hieß nochmal sein vorgänger? Lugner o so ähnlich

  4. Da er von vielen Medien eher unterstützt wird, wird die Reaktion bezüglich der BürgerInnen in Österreich eher positiv ausfallen, weil man ihn als Opfer betrachten wirdm so wie ihn manche Medien jetzt hinstellen. Das Oe24 ihn stützt, in dem sie den WKStA lächerlich machen, das war mir klar. Die Oe24 lebt von den Türkisen und deren Förderungen. Die Oe24 braucht daher auch künftig die Türkisen.

    • Für Leute die auf türkis stehen ist er natürlich das arme Opfer da brauchts nicht einmal die bestechlichen Medien dazu. Wenn man sich vor Augen hält, dass es z.B. immer noch Leute gibt die Strache als Opfer sehen, dem eine hinterlistige Falle gestellt wurde kann man sich vorstellen was die Hardcore Türkis Wähler jetzt bei Blümel behaupten werden. Viele Leute klammern sich an ihre politische Ideologie bis zum letzten Atemzug.

  5. Die SZ schreibt, in jedem anderen Land würde der Minister zurücktreten, um dem Amt nicht zu schaden. Ha!

    Doch nicht hier.
    Unsere Regierungsmitglieder sind so verhandelt und kollektiv kriminell, da würde der erste Stein nur die anderen zu Fall bringen!

    • Ob das in Deutschland wirklich so ist? Minister zu Guttenberg hat lange gebraucht, bis er die erwiesenen Plagiatsvorwürfe zugegeben und zurückgetreten ist. Heute weinen ihm noch einige CDU/CSU Politiker nach. Und Dobrindt und Scheuer halten sich auch, obwohl sie dem deutschen Steuerzahler Millionen kosten.

      • Das stimmt. Der Guttenberg hat sich heftig gewehrt.

        Aber vielleicht meint die SZ mit ‘in einem anderen Land’ auch … in einem anderen Land außer Ö und D?

        Die Deutschen stellen es halt immer gerne so dar…

        Söder und Seehofer müssten für ihr ‘Geheimpapier der Angstmache’ auch zurücktreten.

        Es ist wirklich arg!

  6. Bei einer “Krankheit” sollte man nicht sie Symptome bekämpfen sondern die Ursache! Zerrt den Shorty vor den Vorhang und Österreich bekommt noch die Kurve!

  7. Maurer, Kogler, Nehammer, Aschbacher, Schramböck, Blümel, Kurz.

    Ist das jetzt schon das Beste aus beiden Welten oder kommt da noch was?

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