Am Sonntag kam es bei Protesten gegen die Militärdiktatur in Myanmar zu schweren Ausschreitungen. Dabei wurden laut Angaben der Vereinten Nationen mindestens 18 Menschen getötet und mehrere verletzt.
Wien, 1. März 2021 | Seit der Entmachtung der Regierungschefin Aung San Suu Kyi herrscht in Myanmar Ausnahmezustand. Das ganze Land geht auf die Straße und protestiert gegen die Militärdiktatur. Am Sonntag gingen die Sicherheitskräfte auf gewaltsamer denn je gegen friedliche Demonstranten vor.
Zuerst wurden Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt, danach wurde mit scharfer Munition auf Menschenmassen geschossen. Laut UNO-Angaben kamen dabei mindestens 18 Menschen ums Leben und weitaus mehr wurden schwer verletzt. Es soll das blutigste Wochenende seit dem Militärputsch Anfang Februar gewesen sein.
DAWEI: A soldier gives the gun to a police for like test-shooting. And when he hit a man, all celebrate happily. Today in Dawei, Tanintharyi. #MilkTeaAllianceMyanmar pic.twitter.com/7kas3h4k5T
— Mratt Kyaw Thu (@mrattkthu) February 28, 2021
Kritik von EU, UNO und USA
Diese Vorgehensweise erntet international harte Kritik. Die UNO verurteilt das Vorgehen „aufs Schärfste“ und fordert die Einstellung der Gewaltanwendung gegen Demonstranten. Auch die USA wollen die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und kündigen Sanktionen an. „Zu diesem Zweck bereiten wir zusätzliche Maßnahmen vor, um denjenigen, die für diesen jüngsten Ausbruch von Gewalt und den jüngsten Putsch verantwortlich sind, weitere Konsequenzen aufzuerlegen.”, so der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan.
We condemn the Burmese security forces’ abhorrent violence against the people of Burma & will continue to promote accountability for those responsible. We stand firmly with the courageous people of Burma & encourage all countries to speak with one voice in support of their will.
— Secretary Antony Blinken (@SecBlinken) February 28, 2021
EU-Außenbeauftragte Josep Borrell äußerte seinen Unmut über die offene Missachtung internationalen Rechts durch die Einsatzkräfte.
#Myanmar military must stop its brutal repression of peaceful protests, leaving many dead or wounded, blatantly disregarding international law. They must be held to account.
The European Union resolutely stands with the brave people of Myanmar & will take measures in response. https://t.co/owf1Yfca1s— Josep Borrell Fontelles (@JosepBorrellF) February 28, 2021
Myanmars UN-Botschafter Kyaw Moe Tun hatte sich am Wochenende gegen die Militärführung gestellt und die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen. Die Junta reagierte am Sonntag mit seiner Absetzung. Der Diplomat sei “nicht dem Befehl und der Richtung des Staates gefolgt”, hieß es in einem Bericht des Staatsfernsehens.
Myanmar state TV said UN Ambassador Kyaw Moe Tun had been fired for betraying the country, but the junta has not been recognised by the world body as Myanmar’s government #WhatsHappeningInMyanmar pic.twitter.com/pZxttFKxU0
— Matthew Tostevin (@TostevinM) February 27, 2021
Protesters against Myanmar’s military coup run from teargas again today. They returned to the streets despite yesterday’s killings of protesters #WhatsHappeningInMyanmar pic.twitter.com/gxp0QDo8ay
— Matthew Tostevin (@TostevinM) March 1, 2021
(nb/apa)
Titelbild: APA Picturedesk