Mittwoch, April 24, 2024

16 Prozent der Schüler haben suizidale Gedanken – Deutlicher Anstieg

Deutlicher Anstieg

Eine neue Studie hat die psychische Gesundheit von rund 3000 Schülern und Schülerinnen untersucht. Dabei zeigte sich ein deutlicher Anstieg psychischer Symptome: 56 Prozent leiden unter einer depressiven Symptomatik, die Hälfte unter Ängsten, ein Viertel unter Schlafstörung und 16 Prozent haben suizidale Gedanken.

 

Wien, 5. März 2021 | Die Studie wurde von der Donau-Universität Krems in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien sowie mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung durchgeführt

„Die Häufigkeit depressiver Symptome, Angstsymptome aber auch Schlafstörungen hat sich mittlerweile verfünf- bis verzehnfacht, Tendenz steigend. Die Ergebnisse sind besorgniserregend. Insbesondere, dass so ein hoher Anteil an Jugendlichen aktuell suizidale Gedanken hat“, so der Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh von der Donau-Universität Krems.

Symptome durch Pandemie vervielfacht

Vom 3. bis 28. Februar 2021 wurden 3.052 Schülerinnen und Schüler (ab 14 Jahre) aus ganz Österreich zu ihrer psychischen Gesundheit befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich im Vergleich zu epidemiologischen Studien vor der COVID-19-Pandemie die psychischen Symptome vervielfacht haben.

„Ganz besonders alarmierend ist die Tatsache, dass rund 16 Prozent entweder täglich oder an mehr als der Hälfte der Tage suizidale Gedanken angeben. Das ist im Vergleich zu den letzten verfügbaren Daten aus Österreich ein deutlicher Anstieg“, erklärte der Studienautor Univ.-Prof. Dr. Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien.

Dringender Handlungsbedarf an unterschiedlichen Ebenen

„Die Ergebnisse machen eines klar: Hier besteht dringender Handlungsbedarf, und zwar an ganz unterschiedlichen Stellen. Es ist ein dringender Appell, bei zukünftigen Entscheidungen die psychosozialen Folgen der Pandemie stärker zu berücksichtigen“, erörterte der Experte für Gesundheitsforschung, Christoph Pieh. Neben einer raschen und je nach Schwere angepassten psychischen Betreuung sollte körperliche Bewegung gefördert werden.

Schüler verbringen über 5 Stunden täglich am Handy

Ein weiteres Ergebnis ist der deutliche Anstieg der Handynutzung: Mittlerweile verbringen rund die Hälfte der SchülerInnen täglich fünf oder mehr Stunden am Smartphone. Im Vergleich zu 2018 hat sich das verdoppelt. „Das ist umso bedenklicher, als dass mit steigender täglicher Handynutzung auch die Häufigkeit psychischer Beschwerden deutlich zunimmt“, erklärt Pieh. Gleichzeitig zeigt sich eine deutliche Abnahme der körperlichen Bewegung. Die Smartphones wurden auch genutzt, um in Zeiten der Einschränkungen soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. Dennoch scheinen Instagram, Face-Time, TikTok und Co den persönlichen Kontakt, sei es beim Fußballspielen, Ausgehen oder wie auch immer gemeinsam Zeit verbracht wird, nicht ersetzen zu können.

Psychische Belastungen ernst nehmen

Aufgrund der Häufung psychischer Auffälligkeiten sei es wesentlich basale Stützen der psychischen Gesundheit in den Fokus zu nehmen. „Wir müssen die Aufmerksamkeit auf die Einhaltung eines Tag-Nacht-Rhythmus mit ausreichendem Schlaf, auf körperliche Betätigung und die Wiederaufnahme sozialer Kontakte legen“, präzisierte der Experte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Paul Plener. Wenn aber die Probleme zu groß werden, sollte Hilfe in Anspruch genommen werden. „Gerade in schweren Fällen und vor allem dann, wenn Gedanken auftauchen nicht mehr weiterleben zu wollen, ist eine professionelle Hilfe wichtig und auch möglich.”

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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15 Kommentare

  1. Es liegt in unseren Händen!
    Wirksame Medikamente – z.B. „Ivermectin+3“ könnten alle Erkrankten verläßlich heilen.

    Außerdem würde allen Menschen die unbegründete Angst vor Covid-19 genommen und – noch
    viel wichtiger – das hohe Risiko der unerforschten Impfstoffe vermieden.

    Maskierungen, Tests, Lockdowns und Impfungen wären mit einem Schlag überflüssig geworden.

    Alle “Volksvertreter”, Wissenschafter, Ärzte, Medienleute u.a., die uns anderes einreden wollen, sollten wir zum Teufel jagen!

  2. Keine Ahnung, wie das organisatorisch ginge bzw. man das in Pandemiezeiten machen könnte. Fein wären eine Art Corona-Clowns (mit grüner Nase? ;-), die Familien, wo’s Stress gibt, für eine (sagen wir) halbe Stunden buchen können …

    • Ja, sicher, die kommen dann mit Vollgesichtsmaske und verbreiten richtig tolle Endzeitstimmung.

  3. 5 Stunden am Handy, am Computer, in Videokonferenzen. Da gibt’s die “Bildschirmarbeitsverordnung”, §38, die zwar offiziell alle Lehrer einhalten – in echt natürlich nicht – aber für die Schüler nicht gilt, dir müssen ohne Pause vor dem Kasterl sitzen und sich die augen kaputt machen.

    • Also, in §38 UStG hab ich das jetzt nicht gefunden. Wäre nett, wenn Sie uns das betreffende Gesetz mitteilen könnten……

    • In China gibt’s schon Studien, die belegen, dass seither die Kurzsichtigkeit (besonders bei Volksschulkindern) signifikant gestiegen ist! Das war vor ein paar Tagen auf Ö1 zu hören. Das Problem ist, dass es hier keine klaren Regeln gibt, die greifen könnten …

      • China hat schon 2019 Smartphones für Schüler (Oberstufe) verboten – Kurzsichtigkeitsepedemie mit > 80% der Schüler war der Grund. Dann kam noch eine 6-Stunden-Limit für Computer dazu – wer darüber liegt, wird höflichj zu einem mehrwöchigen Semiar fern der Heimat eingeladen, wo die richtigen Werte vermittelt werden.
        2018 hat man auf die jüngeren Kinder “vergessen”, weil die in der Statistik mit 35% Kurzsichtige bei den Volschülern.
        Hintergrund des Problems: Kurzsichtige haben eine deutlich höhere Wahrscheinlichkei später zu erblinden, und Vater Staat war das zu teuer. Dazu muss man aber auch anmerken, dass die Pläne des chinesischen Staates nicht 5 Jahre umfassen, sondern 50 und mehr. – das kann sich bei uns keiner vorstellen.

  4. Seit einem geschlagenen Jahr bete ich den Satz: “Schaut auf die Kinder!” wie ein Mantra vor mir her… Mir hat es im Frühjahr das Herz gebrochen, die Spielplätze verwaist und die Kinder nicht spielen zu sehen… Mein eigener Junior (inzwischen 14) hat sich wochenlang im Kinderzimmer einkaserniert, aus Angst, jemanden anzustecken…

    Wir als Eltern haben es in der Hand, mit den Kids zu reden, Ihnen zuzuhören und einfach nur da zu sein…
    Das Problem (das wir zwischenzeitlich auch hatten): die allgemeine Unsicherheit, die Müdigkeit, die eigene HandlungsUNfähigkeit… Aber das sind UNSERE Probleme, die Kinder brauchen uns seit einem Jahr mehr denn je!

    • Wir sollten sowieso allgemein viel mehr auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen! Das Problem ist oft, dass Erwachsene verlernt haben, mit Kinderaugen zu staunen, etc. Auch wenn’s jetzt nicht auf Ihr Post bezogen ist, möchte ich hier in diesem Forums-Faden auf das Buch “Verwendete Kinderseelen Heilen” von Peter A. Levine und Maggie Kline hinweisen. Die psychologischen Betreuungs- und Beratungszentrum (speziell für Kinder) werden wohl bald aus allen Nähten platzen …

    • Teil I: Auch ich habe seit Beginn des Homeschooling immer wieder auf die Bedürfnisse der Kinder verwiesen.
      Bei uns wurde dreimal die Basis der Kommunikationsmittel geändert; bis wir jetzt bei Teams angekommen sind.
      Auch jetzt gibt es noch Lehrer die Hardware Probleme haben.
      Unsere Regierung hat in diesem Jahr, Jahrzehnte der Versäumnisse in Bildung versucht unterzubringen.
      Mein Junior ist jetzt 11, sie hatten im Schuljahr 19/20 erst Maschinschreiben gelernt, und wurden zu Beginn wirklich mit Aufgaben zugeschüttet.

    • Teil II: Was die Regierung hier den Familien (und auch allen Lehrern) von jetzt auf gleich aufgebürdet hat, macht mich wütend.
      Viele Eltern waren in Kurzarbeit zu Hause; die hatten noch eher die Möglichkeit die Kinder zu unterstützen. Ich war und bin auch jetzt noch zeitweise im Homeoffice, durfte wie üblich „das bisschen Haushalt“ weiterführen, dann darf man noch einen auf Lehrer machen und die eigene Arbeit soll natürlich auch in gewohnter Weise abgeliefert werden.
      Auf die Art der Kommunikation unserer Regierung möchte ich gar nicht eingehen.

    • Teil III: natürlich lernt man zu jonglieren; aber mir reicht es schon lange.
      Ich merke, daß ich dünnhäutiger geworden bin und bevor ich mich in Rage rede komme ich nochmal zum eigentlichen Thema zurück:

      Den Kanzler haben wir eine Zeit lang. Die Kinder ein Leben lang.

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