Freitag, April 19, 2024

Krisenmodus: Danke, Herr Bundeskanzler!

In der Redaktion von ZackZack ist immer etwas los. Den wöchentlichen Einblick gibt Benedikt Faast.

Wien, 06. März 2021 | „Boah, nix los heute in der Innenpolitik“ – Benedikt Faast, Dienstag, 2. März 2021, 9:31 Uhr, Redaktionskonferenz. Ich Trottel. Wenn man eines in diesem Job lernt: sag’ niemals diesen Satz. Und es kam natürlich, wie es kommen musste, die innenpolitischen Geschehnisse dieser Woche überschlugen sich.

Was ich nämlich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: der Bundeskanzler hielt ein eilig einberufenes Hintergrundgespräch ab. Er versammelte ausgewählte Journalisten, um sich über ZackZack auszulassen. Die erlesene Runde wurde mit „fehlerhaften Fakten“ bedient. „Dirty Campaigning“-Vorwurf – das Wort und dessen richtige Bedeutung sollte man vielleicht nochmal im Bundeskanzleramt googeln – war die Message, das war die Schlagzeile, die von den Titelseiten herunterstrahlen sollte. Am besten noch den ZackZack-Herausgeber auf das Titelbild packen. Es wurde geliefert. Und wie!

Die Aktion des Kanzlers ging jedoch gehörig nach hinten los, denn erstens sind die „Vorwürfe falsch und leicht zu widerlegen“, zweitens, wir schweben dadurch auf der Leserzahlen-Wolke Nummer 7. Und hier darf ich mich an Sie persönlich wenden, Herr Bundeskanzler. Dafür ein besonders großes Danke! Denn Sie sichern mir und den Kollegen gerade den Arbeitsplatz auf lange Zeit.

Wir wissen ja seit dieser Woche, dass Sie hier fleißig mitlesen. Sollten Sie jedoch gerade wegen der Eröffnung einer Impfstofffabrik in Hadersdorf-Weidlingau verhindert sein, wird einer Ihrer 59 PR-Mitarbeiter die Danksagung an Ihre Büroleiterin schicken. Da müssen wir halt hoffen, dass der Herr Finanzminister nicht gerade Gassi mit dem Laptop geht.

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Schauen Sie heute vielleicht nicht ins „Profil“. Ich habe gehört die Kanzlerfrage soll ja nicht so super laufen. Für diesen Tipp wird mein Gesicht wohl auf der BMI-Homepage landen.

Hochachtungsvoll,

Benedikt Faast

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

17 Kommentare

  1. Herr Trump war sein bester Freund, er konnte dessen Hand nicht mehr loslassen. Trump bezeichnete seb sogar als große Hoffnung für Europa.
    Jetzt ist Biden für seb Garant für eine bessere Zukunft.
    BIBI ist jetzt Lieblinhsfreund.
    In der Stiftung wird vieles möglich sein

  2. Ein wunderbarer Beitrag! Mit ganz feiner, rasierscharfer klinge! Gefällt mir!! Top!

  3. Der bastel hat sich, so scheints, die alternative facts von der kellyanne abgeschaut.
    Die tät auch in sein team passen.

  4. Gäbe es da nicht dieses Wahlkampfgeschenk, ich würde es nicht verstehen, wie sich der Bundesbasti himself gleichzeitig in beide Knie schießen konnte 😉
    https://zackzack.at/wp-content/uploads/2020/09/200918wahlgoodies01b.jpg

    Das besonders blöde ist nämlich, dass man Inserate in Zukunft nicht schalten kann, wenn sich ein Medium nicht nach den Vorgaben von Fleischmanns Brigade hält. Aber wie will man die vielen neuen ZackZack-Leser*innen wieder zurück zu Kurier, Krone & Co. bringen?

    • Aber es ist letztlich teuflisch, die Regierung BK hängt an der Nadel der Presse und die wird den Preis diktieren für wohlgefällige Artikel.

      • Ja, das hat DOSSIER im Heft über Korruption auch schön herausgearbeitet. Das mit der Auflagezahl der Gratiszeitungen ist aber an sich eine Fiktion. Mindestens 1/4 davon landen ungelesen (hoffentlich) im Altpapier, das mit öffentlichen Mitteln finanziert wieder abtransportiert werden muss. Wenn man sich die Mengen ausrechnet, die da jede Woche (z.B. in einer Stadt wie Graz) anfallen, reibt man sich die Augen. All das führt wieder zu Feinstaub, etc. Früher oder später wird’s eine richtige (!) Medienförderung für Qualitätsjournalismus geben MÜSSEN.

        Einordnen kann ich’s nicht, weil ich mich in diesem Bereich kaum auskenne: Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass all die Aktivitäten (mit neuen Medien, etc.) darauf hindeuten, dass insbesondere Fellner sen. weiß, dass sich da bald etwas ändern wird …

    • Er schüttet einfach nochmal knapp 11 Mio € an Medienförderung aus.
      Zum einen kann man das Geld anderer ja leicht ausgeben, zum anderen spielen die Medien zumindest einige Zeit wieder sein Lied.
      Wenn ich mir ein Lied wünschen dürfte: ich finde das mit der Mundharmonika super, der Titel is mir gerade entfallen.

      • Aber dann? Steht ein Laubfrosch vor dem Tier und fragt NANU, wer bist denn du? 😉

        Lassen Sie uns annehmen, im Herbst gibt’s Neuwahlen. 37% werden’s auch mit noch soviel Werbung nicht werden können, weil da die Pleitewelle voll zuschlagen wird. Darüber hinaus wird die Bombe des niedrigen Arbeitslosengeldes platzen: Viele werden von der Kurzarbeit in die Arbeitslose kommen und da werden die 55% von einer geringeren Basis berechnet. Ich glaube der Kocher hat das noch nicht überrissen in seinem Dogmatismus. (…)

        Wenn die ÖVP mit 32% erste werden, dann wird sich wahrscheinlich nur mit der SPÖ eine Koalition ausgehen. Da ist das Verhandeln nicht mehr so lustig wie bis her und auch mit der Postenvergabe wird’s schwierig. Aber nehmen wir an, es gibt Kurz III. Noch bevor er angelobt wird ist er eine lahme Ente, die keine*r mehr ernst nimmt …

        • Ihr Wort in Gottes Ohr.
          Ich hätte nicht gedacht, daß Kurz II nach der Shredder Affäre und dem Abzeichnen daß er schon deutlich früher von Straches Urlaubsdomizil wusste, dieses Ergebnis einfährt.
          Kurz III mag ich mir nicht ausmalen.

          • Wenn van der Bellen weiterhin so gut schläft, gibt’s eh keine Angelobung mehr in seiner Amtszeit ;-).

            Ich glaube, dass Kurz’ Zeit vorbei ist. Es ist nur noch eine Frage von Monaten. Aber besser, man ist auf alle Eventualitäten (zumindest gedanklich) vorbereitet. Die Umfrage auf http://www.profil.at ist beeindruckend: 54+20=74% (!) halten die Ermittlungen für zumindest angemessen. Das erklärt nun auch Kurz Schuss ins Knie. Und seine PR-Strategen können unser gallisches Dorf gar nicht angreifen, weil die sich eine neue Strategie überlegen müssen 😉

  5. Nicht nur mitlesen, IMO postet Basti (mehr oder weniger direkt) auch manchmal mit 🙂

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!