Samstag, April 20, 2024

Hygiene Austria – Masseverwalterin: Leihfirma bezog Kurzarbeitsgeld

Masseverwalterin: Leihfirma bezog Kurzarbeitsgeld

Das Kapitel Hygiene Austria ist um eine Facette reicher. Eine der Leiharbeitsfirmen, mit denen der Maskenhersteller zusammenarbeitet, hat Kurzarbeitsgeld bezogen – laut Konkursabwicklerin möglicherweise zu Unrecht.

Wien, 09. März 2021 |  “Interessanterweise hat die Firma mehrfach Kurzarbeitsgeld bezogen für ihre Dienstnehmer und bei meinen Erhebungen hat sich hier mir schon massiv der Eindruck aufgedrängt, dass eben hier Kurzarbeitsgeld möglicherweise zu Unrecht bezogen wurde”, sagte die Anwältin Ulla Reisch, die den Konkurs der AD Job Assist GmbH abwickelt, am Dienstag im ORF-Radio.

Die AD Job Assist GmbH ist seit Ende 2020 pleite. Laut “Wirtschaftscompass” wurde der Konkurs Mitte Dezember eröffnet. Wie es in dem Firmenregister weiter heißt, handelt es sich bei der AD Job Assist GmbH laut einer Mitteilung der Finanzbehörde vom 21. Jänner 2021 um ein Scheinunternehmen gemäß Sozialbetrugsbekämpfungsgesetz.

Auch ein weiterer Partner von Hygiene Austria, Steady Global Partners GmbH, wurde laut “Wirtschaftscompass” vom Finanzministerium als Scheinfirma gemäß Sozialbetrugsbekämpfungsgesetz §8 identifiziert. Laut “Standard” gibt es insgesamt vier Personaldienstleister, die für das Gemeinschaftsunternehmen von Lenzing und Palmers gearbeitet haben, teilweise mit schlechter Bonität und zum Teil ohne Gewerbeberechtigung für die Arbeitskräfteüberlassung.

Leiharbeiter wirken “verängstigt”

Die Arbeiterkammer hat mit Beginn der Medienberichte über den Maskenproduzenten begonnen, Recherchen anzustellen. Inzwischen habe man ein paar Mitarbeiter gefunden, die bei der Hygiene Austria als Leiharbeitskräfte tätig gewesen seien, erklärte AK-Direktor Christoph Klein am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz. Diese Leiharbeitskräfte haben am morgigen Mittwoch einen Termin mit der AK, sie wirkten “verängstigt”, meinte Klein. Man stehe auch in Kontakt mit der Gewerkschaft, die ebenfalls recherchiere. Einen Betriebsrat gebe es trotz der Betriebsgröße nicht, kritisierte Klein. Nach den Recherchen sei man hoffentlich in ein paar Tagen in der Lage, “Tacheles zu reden”.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Hygiene Austria, die einen Teil der Corona-Schutzmasken in China fertigen ließ. Neben des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht der organisierten Schwarzarbeit nach. Vor einer Woche gab es bei Palmers in Wien sowie am Produktionsstandort in Wiener Neudorf Hausdurchsuchungen. Die Händler nahmen die Masken daraufhin aus dem Verkauf.

Lenzing vs. Palmers | Palmers vs. Lenzing

Gestern, Montag zog Lenzing seinen Geschäftsführer und seine Mitarbeiter ab und warf dem Partner Palmers vor, Aufklärung zu verhindern. Ein ehest bald von Lenzing zu bestimmender Wirtschaftstreuhänder werde mit der Verwaltung der Lenzing-Anteile an Hygiene Austria betraut, teilte der börsenotierte Faserkonzern mit.

Der verbliebene Geschäftsführer, der Palmers-Vorstand Tino Wieser, wiederum sagt, bei Lenzing hebe niemand mehr ab. Wieser weist die Vorwürfe zurück, auch dass die Hygiene Austria nicht angemeldete Leiharbeiter beschäftigt habe. Man habe sich dreier Personalbereitstellungsfirmen bedient und sich jeden Monat Auszüge der Sozialversicherung und des Finanzamts vorlegen lassen um zu überprüfen, ob alle Mitarbeiter korrekt angemeldet sind.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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20 Kommentare

  1. An die Redaktion: Bitte um inhaltliche Korrektur:
    “Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Hygiene Austria, die einen GROß-Teil der Corona-Schutzmasken in China fertigen ließ.”

  2. Also, wenn HA zwei Tage vor dem 1. Lockdown gegründet wurde, wäre mal an der Zeit, dass die Behörden auch mal beim Martin Ho vorbeischauen, der könnte auch ein paar Leichen im Keller haben, bei diesen Info, aufgrund derer er offensichtlich seine Lokale auf- und zusperrt.

  3. “die einen Teil der Corona-Schutzmasken in China fertigen ließ”
    Ich habe es so verstanden, dass sie die Masken einfach in China eingekauft haben, um sie dann umzuetikettieren. Der obige Satz klingt, als ob HA den Chinesen offiziell den Auftrag gab, für sie die Masken anzufertigen, egal was nachher geschehen würde.
    Übrigens, lieber HA-Marketing-Texter, auf dem Plakat fehlt ein Beistrich nach “sein”.

    • Ok, nicht aufmerksam gelesen, dass sie tatsächlich in China produzieren ließen.

  4. Sensationell war ja heute im Staatsfunk Ö1 im Mittagsjournal die Berichterstattung! Es gibt also noch Hoffnung ;-). Und die Fragen waren wirklich gut! Die Verbindung ins Bundeskanzleramt kam nämlich nicht zu kurz. Dass ein internationaler Konzern wie Lenzing wegen der aktuellen Volatilität an den Börsen die Reißleine ziehen muss, ist klar. Fragen bleiben trotzdem genug übrig. Wenn Lenzing nicht nur einen Scheingeschäftsführer in der Hygiene Austria GmbH hatte, dann müsste dem doch alleine an den Mengen der von der Lenzing zugekauften Stoffe (ich glaube der Bereich heißt “non-wovens”) mitbekommen haben, dass da etwas nicht stimmt …

    • Liebes ZackZack-Team, hier dürfte es sich, wie bei vielen anderen solchen Posts, um einen Bot handeln. Vielleicht könntet ihr die Hürde zum Anmelden etwas erhöhen? Dass wir es mit einer so korrupten Regierung in die internationalen Schlagzeilen schaffen ist wohl nichts Neues mehr 😉

  5. Baby Konzern Kanzler….mag..anscheinend laut deinem fettem Freund auf oe24 dich noch 37% viel spass

  6. Wenn in einem Wort “Kurz” und “Geld” vorkommt verstehe ich schon, dass dann manche Leute die “Arbeit” übersehen.

  7. Wenn man zur Abdeckung der Arbeitskräfte zwei unter Betrugsverdacht stehende Scheinfirmen anheuern muss, kann es mit der Seriosität von Palmers nicht weit her sein.

    Hauptsache durch Insiderinformationen aus dem Kanzlerbüro schnelle Kohle machen, auch wenn die Deals dafür illegal und schmutzig sind.

    • Früher oder später wird das alles aufgedeckt werden und dann marschieren Kurz und Konsorten hinter Gitter!

    • “Stellen Sie billige Arbeitskräfte ein und bitten Sie um Geld für Kurzarbeit

      Die AD Job Assist GmbH ging Ende letzten Jahres in Konkurs und ist eine Agentur, die billige Arbeitskräfte für Hygiene Austria beschäftigte. Sie wird beschuldigt, an der schwarzen und falschen Kennzeichnung chinesischer Masken mit der Aufschrift “Made in Austria” gearbeitet zu haben, wie ZackZack feststellt raus “

      Quellenangabe wäre noch nett.

    • Ich fürchte nicht…. vielleicht Geldstrafen.
      Jetzt wird das Ganze sicher mal so lange als möglich verzögert. Sitzen ja noch genug Türkise in der Justiz

    • Die Plandemie macht vor allem Big Tech und Politiker reicher als reich. Und manche Politiker wollen nicht nur für sich selbst, sondern auch ihren Freunderln ein Stück vom Kuchen mit abschneiden. Das ist doch nett.

      • Die Pandemie gibt’s, weil sie den Konservativen in die Hände spielt. Bei der Schweinegrippe waren nicht genug Konservative am Riuder, um das damals schon durchzuziehen.

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