Donnerstag, März 28, 2024

FAZ: Über Kurz-Brief wird in EU gespottet

Kanzler Kurz schrieb der EU einen Brief. Thema: Die Verteilung von Impfstoff in der Union. Kurz will nicht gewusst haben, wie das funktioniert. Laut „FAZ“ wird in Brüssel über den Brief gespottet.

 

Wien, 17. März 2021 | Die konservative deutsche Tageszeitung „FAZ“ berichtete am Montag über den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz. Grund: Der Kanzler-Brief an die europäische Union gemeinsam mit fünf anderen Regierungschefs (Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Slowenien und Estland) aufgrund einer vermeintlichen Ungleichbehandlung bei der Impfstoffverteilung. Der Bericht der „FAZ“ lässt kein gutes Haar an Kurz, denn sein Brief an die EU dürfte in Brüssel gar nicht gut ankommen.

„In Brüssel wird über Kurz’ Brief gespottet“

Der Wirtschaftskorrespondent der Tageszeitung in Brüssel, Werner Mussler, titelte „In Brüssel wird über Kurz’ Brief gespottet“. Der Brief des Kanzlers habe für „Kopfschütteln“ in Brüssel gesorgt. Der Kanzler schrieb, er hätte erst „in den vergangenen Tagen entdeckt“, wie die Impfstoffverteilung in der EU funktioniert. Das erstaunt, da der Verteilmechanismus schon lange bekannt ist. Deutsche Medien berichteten darüber, in Österreich war er Thema bei neun Ministerräten.

„Dann hat er seinen Laden nicht im Griff“

Die „FAZ“ zitiert zudem Beamte aus Brüssel, die ganz und gar nicht mit dem Österreichischen Bundeskanzler einer Meinung sind. Die Entlassung des für das EU-Gremium zuständigen Beamten Clemens Auer sei nur ein Bauernopfer gewesen, der Brief ein Ablenkungsmanöver. Dass Auer die Bundesregierung nicht über die Möglichkeit informiert hatte, zu einem bestimmten Zeitpunkt zusätzlichen Impfstoff einzukaufen, hält man in Brüssel für schwer vorstellbar. Ein Diplomat sagt gegenüber der FAZ: Falls Kurz tatsächlich nichts gewusst habe, „dann hat er seinen Laden nicht im Griff“. Ein weiterer Diplomat vermutet politische Gründe für die Aufregung des österreichsichen Kanzlers. „Die Impfstoffbestellungen sind doch eine hochpolitische Angelegenheit, spätestens seitdem die EU im Kreuzfeuer der Kritik wegen ihrer Impfstrategie steht“.

Kurz über Ministerrat informiert

Die Ministerratsprotokolle der österreichischen Regierung zeigen übrigens eindeutig, dass Anschober den Bundeskanzler auf dem Laufenden gehalten hatte. Am 19. Jänner informierte Gesundheitsminister Rudi Anschober alle Regierungsmitglieder von der Vorgehensweise bei der Beschaffung. Auch, dass unterschiedliche Länder abweichend vom Bevölkerungsschlüssel unterschiedlich viel Impfstoff abrufen, wusste Kurz spätestens seit diesem Datum. Im September hatte sich der österreichische Bundeskanzler mit seiner EU-Kritik noch anders angehört.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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23 Kommentare

  1. Durch solch tölpelhafte Aktionen drängt sich der Gedanke auf, Kurz sei eventuell ein bißchen kurz.
    Mit dem Briefelschreiben hat er jedenfalls so seine Probleme, wie er auch mit dem vor Unsinn und Fehler strotzenden Geschreibsel an die WKStA eindrucksvoll unter Beweis stellte.

  2. Die Außenansicht wird dem typischen Kurz-Wähler aber eh wurscht, sein, weil: Mia san mia.
    Und wir haben uns schon bei Waldheim nicht erzählen lassen, wen wir wählen.
    Und Schwarz-blau 1 und 2 und unser Bild in der Welt: wurscht.
    Danke Basti, und bleib weiter tapfer. Ich bin schon immer vor meinen Freunden gern als Alpendolm dagestanden.

  3. »Es zeigt sich, dass Sebastian Kurz und Altkanzler Wolfgang Schüssel ein ähnliches Politikverständnis haben.« (Die Presse, 22.11.2016)
    Es zeigt sich unterdessen auch, dass der Jungkanzler eine ähnliche Neigung zu dreister Unehrlichkeit hat wie seinerzeit der Altkanzler..

    • Meiner Meinung nach ist SK nur die Marionette.
      Im Hintergrund Werken die Lüssels und Konsorten.

      • Das ist nicht nur unbewiesen, sondern völlig abwegig. Schüssel und Kurz trennt mehr als sie verbindet und das „Projekt Ballhausplatz” hat auch nicht Schüssel verfasst.

  4. Als ich noch beruflich viel im Ausland unterwegs war, wurde ich oft spöttisch über Schüssel/ Haider befragt.
    Mittlerweile haben wir Kurz. Egal mit wem er koaliert fängt das jetzt wieder an.

  5. Im Ausland lächerlich machen kann er. Super Leistung. Danke ÖVP Wähler

    • Wenn Sie die Aussenpolitik der ÖVP rückverfolgen hat dies seine Tradition.

  6. Das ganze land lacht über seine ferngesteuerten hand- und armbewegungen. Absolut lächerlich, der bursche.

    • Wiediese ÖVP mit diesem Obmann und Kanzler noch auf 35% kommen kann, ist für mich nicht nachvollziehbar.

      • Es sind mehr als 35% der Österreicher die ihr Wissen aus Gratiszeitungen beziehen. Wir können froh sein , dass ihn ” nur ”
        30% wählen.

        • Und das obwohl*s auch Facebook gibt. Echt jämmerliche Performance vom Seb.

      • Presseförderung von einer Milliarde pro Jahr alleine 650 Mio nimmt der ORF, damit ist eine gute Presse gekauft, ähh ..garantiert. Es gibt seit Jahren keine 4. Macht im Staat und der Bp Macht lustige Statements in der U Bahn und wundert sich warum Menschen für ihre Freiheitsrechte auf die Straße gehen weil doch nur die Versammlungs und Redefreiheit verboten werden! Am 20.3. gehen wir wieder spazieren! Kurz muss weg!

    • Mit seinem asynchronen Händefuchteln erinnert Kurz an einen Film, wo der Ton und das Bild zeitversetzt läuft.

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