Donnerstag, März 28, 2024

Kanzleramt gab 2020 Viertelmillion für Flugreisen aus

Flugreisen im Pandemie-Jahr 2020 waren wohl nur den Wenigsten vorbehalten. Eine parlamentarische Anfragebeantwortung des Bundeskanzlers gibt nun Aufschluss, wie viel das Bundeskanzleramt 2020 für Flugreisen ausgab. Alle Ministerien zusammen überschreiten die Millionengrenze.

 

Wien, 17. März 2021 | Der FPÖ-Abgeordnete Walter Rauch fragte in seiner parlamentarischen Anfragenserie alle Ministerien nach ihren Ausgaben für Flugreisen.

Tanner-Ministerium flog um mehr als 300.000 Euro

Spitzenreiter unter den Vielfliegern ist das Verteidigungsministerium von ÖVP-Ministerin Klaudia Tanner. Die Bediensteten des Verteidigungsministeriums – inklusive Ministerin – gaben für Flugreisen im Jahr 2020 316.000 Euro aus. Auffallend an der Beantwortung der Ministerin sind die hohen Kosten für Umbuchungen und Stornierungen. 77.000 Euro entfielen allein darauf. Die Verteidigungsministerin selbst flog nicht sonderlich viel. 1.400 Euro wurden für ihre Flüge veranschlagt, der Rest fällt auf Bedienstete des Ministeriums, Kabinettsmitarbeiter und Sektionsleiter.

Kanzleramt verschweigt Privatjetreisen

Auf Platz zwei folgt schon das Bundeskanzleramt von Sebastian Kurz. 256.000 Euro wurden für Flugreisen ausgegeben. Neben den Reisen von Bundeskanzler Sebastian Kurz und seinen Mitarbeitern sind hier auch das Verfassungsministerium von Karoline Edtstadler und Integrationsministerin Susanne Raab umfasst. In der Anfragebeantwortung gibt der Bundeskanzler allerdings an, dass zum Zeitpunkt der Beantwortung noch nicht alle Flugreisen abgerechnet waren. Wichtig war dem Bundeskanzler in seiner Anfragebeantwortung zu betonen, dass er und seine Mitarbeiter größtenteils Economy-Class fliegen, „nur in besonderen Ausnahmefällen, etwa im Fall von lange andauernden Überseeflügen, ist eine Buchung in der Business Class unter Wahrung der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit vorgesehen.“ Seine letzte Israelreise absolvierte der Kanzler jedoch im Privatjet. Auf Anfrage im Rahmen einer anderen Recherche sagte das Kanzleramt, die Buchung von Privatjets sei “ein absolut üblicher Standardvorgang.”

Nehammer-Inszenierungsflug war ein Schnäppchen

Auf den weiteren Plätzen folgen das Landwirtschaftsministerium von Elisabeth Köstinger mit 214.000 Euro Ausgaben, das Außenministerium von Alexander Schallenberg (176.000 Euro) und das Innenministerium von Karl Nehammer mit ebenfalls 176.000 Euro. Nehammers Flug nach Athen als er die Hilfsgüter nach Griechenland begleitete, war übrigens ein Schnäppchen. Der Flug mit Wizz Air kostete 126,91 Euro. Die Inszenierungsfotos im Frachter dafür wohl unbezahlbar. Das Finanzministerium kommt auf 107.000 Euro Flugkosten. Faßmann und Schramböck hielten sich mit rund 50.000 Euro vergleichsweise zurück.

Grüne fliegen günstiger

Die Grünen Minister fliegen bedeutend günstiger als die ÖVP-Minister. Nur Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler sticht mit 145.000 Euro Flugkosten für ihr Ministerium heraus. Das Gesundheitsministerium von Rudolf Anschober kommt auf 86.000 Euro. Grüne Billigflieger sind Werner Koglers Kulturministerium mit 14.000 Euro und das Justizministerium mit 22.000 Euro. Am sparsamsten gab sich die ehemalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP). Gerade einmal 3.000 Euro wurden für Flugreisen im Jahr 2020 veranschlagt.

1,6 Millionen Euro für gesamte Regierung

Zusammengerechnet gab die Regierung für Flugreisen im Pandemiejahr 2020 rund 1,6 Millionen Euro aus.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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40 Kommentare

  1. Die Damen und Herren fliegen ja lustig in der Welt herum. Da wird uns klar, wieso die unter den Reisebeschränkungen des Lockdowns gar nicht so sehr leiden.

  2. Die Umweltministerin (!!) flog um 140.000 Euro durch die Gegend. Super für die CO2-Bilanz.

    • Die Co2 Bilanz ist nur für den Arbeitnehmer der in die Arbeit fahren muß eine Sünde und der muß bestraft werden.

    • Wenns ihrs keiner sagt dass Flugzeugmitfliegen dem Klima schadet, sind ja wohl die Anderen schuld!

  3. 34,3 Millionen Euro Werbegelder von öffentlicher Hand: Schreibt die “Kronen Zeitung” deshalb so?

    Fette Inserate direkt von Sebastian Kurz

    Diese durchaus beeindruckenden Zahlen gehen aus den am Montag veröffentlichten Medientransparenz-Daten hervor. Interessantes Detail: Allein das Bundeskanzleramt von Sebastian Kurz schaltete um 4,25 Millionen Euro bei der – seit dem Einstieg des Kurz-Intimus René Benko und dem „Ibiza“-Video – jetzt anderen Kronen Zeitung.

    Insgesamt, also in allen „befreundeten“ Medien, hat Kurz womöglich aus Dank für die regierungsfreundliche Berichterstattung die stattliche Summe von 21,8 Millionen Euro für Inseratenschaltungen ausgegeben.

    Grauslich gehts weiter: https://www.unzensuriert.at/content/125830-343-millionen-euro-werbegelder/

    • Jetzt wo sie’s “sagen”. Die Ähnlichkeit ist tatsächlich verblüffend!☝

      • Haider war in puncto Impertinenz sozusagen Jahrzehnte voraus. Ein Glück, dass es kein blaues “Netz” gab ähnlich wie das schwarze.

  4. Leute..wenn ein Außenministerium im Mittelfeld liegt mit den Flugkosten…sollte jedem klar sein was hier abgeht…wo wollte die Tanner eigentlich hin? Neue Eurofighter bestellen in Afrika???

  5. Köstinger hat mehr Geld fürs Fliegen ausgegeben als der Aussenminister.
    Wo fliegt die Dame um mein Geld herum?

    • Berechtigte Frage bei einer Landwirtschaftsministerin. Ob das der “gstandenen Landbevölkerung” gefällt? Besser gefragt: Imponiert das Landwirten denen auch was an der Umwelt liegt?

        • Und wieder eine berechtigte Frage. Ich fürchte nein. Dann müssen wohl Leser aus der Provinz dafür sorgen dass es sich herumspricht. Ich fang mal gleich damit an.💪

        • Das mit Sicherheit und zudem vermute ich dass de Köstinger keine zehn Pferde (bzw. Bauern) auf einen Traktor raufkriegen. 😬

  6. Bei der Aschbacher wunderts mich nicht..die war mit ihrem Doktortitel beschäftigt, die hatte keine Zeit zu fliegen..ausser einmal hin und retour von Wien nach Bratislava

      • Meinst du dass die noch was lernt? Bin mal neugierig welchen Versorgungsposten die bekommt mit der Freundlewirtschaft

  7. Leider fallt mir nur dies dazu ein:
    “Es gibt nicht Dümmeres und Gefährlicheres, als Entscheidungen in Hände von Leuten zu legen, die keinen Preis dafür bezahlen, wenn sie Mist gebaut haben.”

  8. fotos von der fliegerei aber bitte nur, wenn in der “holzklasse” geflogen wird.
    einmal im jahr, für eben diese fotos.

    “frugal” ist der kanzler und seine truppe immer nur bei den anderen.

    ja, so schön hätte alles sein können.
    und jetzt das!
    er steht jetzt jeden tag in der früh vorm spiegel, richtet sich die haare und fragt sich:
    „womit hab ich diese scheiss-corona-epidemie verdient?“

    https://www.hagerhard.at/blog/2021/02/tu-es-fuer-dich/

  9. Mein Gott, wer regt sich da noch auf.
    Wem interessiert schon wie’s denn Arbeitslosen, den Kindern, den Alten, den Behinderten geht und überhaupt was geht das die Regierung an?

    • Das Volk hat ihre Schlächter selbst gewählt und viele begreifen es noch immer nicht.

      • Ja aber viele habens in der Hoffnung gewählt damits eben andere schlachten

  10. Koste es was es soll…..um unser Geld.
    Für ein paar geile Fotos tut er alles.

    • “Koste es EUCH was WIR wollen” … mir ist nur nicht klar, warum die nicht nach DomRep fliegen …

    • Bin mir jetzt nicht sicher ob’s nur mir so geht, aber – warum bloß denk ich bei manchen Titelfotos immer an fliegende Cremetorten bei 100km/h?? Ich hab mir jetzt für’s erste die Geschwindigkeit der scrollmaus höher gedreht, – geht schon ganz gut…

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