Donnerstag, April 18, 2024

Die Frage, vor der Kurz wegläuft – Kommentar

Kommentar

Kanzler Kurz und sein Medienbeauftragter Fleischmann laufen bei einer Pressekonferenz vor ZackZack weg. Wie soll jemand, der sich vor kritischen Fragen fürchtet, unser Land durch die Krise führen? Kommentar von

Thomas Walach

 

Wien, 23. März 2021 | Montagabend, die Bundesregierung gibt ihre erste Presskonferenz im noch jungen Frühling. Eine Stunde lang wird sie uns erzählen, dass sich an den Coronamaßnahmen nichts verändern wird.

Am Eingang melde ich mich an, tausche meinen Presseausweis gegen eine Besucherkarte für Journalisten. Dabei fällt auf, für welches Medium ich arbeite. „ZackZack“? Die Pressemitarbeiterin fragt zweimal nach. Oben im Pressefoyer kommt dann ein Mitarbeiter des Kanzleramts auf mich – und nur auf mich – zu. „Darf ich fragen, für welches Medium Sie hier sind?“ Ich antworte, er bedankt sich höflich und greift sofort zum Handy, um eine Nachricht zu schreiben. Also gut, spätestens jetzt weiß Kurz‘ Medienbeauftragter, dass der Kanzler auch in seinem eigenen Haus nicht mehr vor unseren Fragen sicher ist.

Nach Ende der Statements gibt es Fragen. Ich hebe sofort die Hand. Wieder und wieder. Obwohl ich direkt vor Fleischmann sitze, übersieht er mich geflissentlich. Jede einzelne Frage der Kollegen wird abgearbeitet, dann sagt Fleischmann, es sei leider keine Zeit mehr für weitere Fragen. Offen ist nur noch die eine – meine. Als ich Fleischmann anspreche, verschwindet er schnell er in den Nebenraum. Auch sein Mitarbeiter will nur noch weg. Kollegen berichten, dass Fleischmann ungewöhnlich rasch das Haus verlassen hat.

Die Kanzler-Fluchtroute

Der Kanzler nimmt sich die Zeit, ein Presse-Hintergrundgespräch über ZackZack einzuberufen, aber er traut sich nicht, auch nur eine einzige Frage von ZackZack zu beantworten. Wenn sich Sebastian Kurz so sehr vor einzelnen kritischen Journalisten fürchtet, muss ihn die Angst vor der Verantwortung für das Land geradezu lähmen. Vielleicht erklärt das seinen sprunghaften Kurs beim Krisenmanagement.

Die Frage, vor der Kurz so unrühmlich davonlief, lautet übrigens: „Herr Bundeskanzler, am 23. Dezember sagten Sie, Sie stünden bezüglich Impfstoffbeschaffung in ständigem Kontakt mit der EU-Kommission und den beteiligten Pharmaunternehmen. Jüngst wurde bekannt, dass Österreich freiwillig auf Johnson&Johnson-Impfstoffe für 1,5 Millionen Menschen verzichtet hat. Das ist ein Drittel der Menschen, die voraussichtlich bei uns geimpft werden. Warum hat die Regierung das getan?“

Was wurde eigentlich aus dem großspurigen „Koste es, was es wolle“?

Titelbild: APA Picturedesk

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62 Kommentare

  1. Kurz ist der erste Mensch, der völlig ohne Rückgrat aufrecht gehen kann!

  2. Seitdem Kurz, dass alle eine Impfung bekommen als Verbrechen der EU bezeichnet hat, hat er Angst vor weiteren solchen Freud’schen Fehlleistungen und flüchtet lieber.

  3. “Was wurde eigentlich aus dem großspurigen „Koste es, was es wolle“?” – das erleben wir jeden Tag, aber gemeint war “Koste es euch was wir wollen”

  4. Vor Klien ist Kurz auch immer weggelaufen. Nur, das wäre ein Termin, wo man Fragen beantworten zu hat, ist man ein BK. oder?

  5. Danke euch für Berichte wie diesen und die Aufdeckung der vielen Missstände rund um die türkise Mannschaft. Ich weiß meine Spenden und meine Clubmitgliedschaft gut angelegt. Weiter so, ihr erweist unserem Land einen großen Dienst!

  6. Man kann sich jetzt quasi im ‘Umkehrschluss’ aufgrund der hyperängstlichen Reaktion dieses Kontrollfreaks auf Th W gut vorstellen, wie sehr er und sein Team die übrigen Journalisten schon im Griff haben.

    Das ist der eigentliche Skandal.

    Dass er vor jm in Panik davon rennt, den er nicht unter Kontrolle hat.

    Ist doch schön zu wissen, dass uns so eine überaus gefestigte Persönlichkeit sicher durch die Krise führt.

    • “wie sehr er und sein Team die übrigen Journalisten schon im Griff haben”
      Das ist eine wichtige Frage, auf die ich unten mit meiner direkten Frage an Herrn Walach bezüglich der Stimmung in der Kollegenschaft ziele.

      Wenn da noch keine Mobbing-Tendenzen spürbar sind würde ich ja hoffen, dass von den “angeleinten” Medien (bzw. deren Redakteuren) ein guter Teil diese Gefolgschaft wieder verlässt, wenn es “ernst”wird..

      Zumindest bei manchen möchte ich doch tatsächlich “ein eigenes Hirn zum Denken” voraussetzen.

      • Ich kann mir das ganz gut vorstellen. Denn Herr Walach kann sich ja in den Spiegel schauen. Schwierig wäre es, wenn’s ZackZack nicht gäbe. Damit meine ich einen Ort (nicht im geographischen Sinn), wo er sich zurückziehen kann. Es gibt ihn, diesen “moralischen Kompass”, wie ihn Immanuel Kant beschreibt. Auf Dauer ist’s schwierig. Aber in so einer “Übergangszeit” hält man das durch …

        • Da fällt mir die alte Wiener Sage vom Basilisken ein, den man nur mit einem Spiegel besiegen konnte. Wenn man dieses Untier in einen solchen hineinschauen ließ, zerplatzte es angesichts des eigenen Spiegelbildes.
          Wäre fast eine schöne Inspiration für einen Qualitätstest bei Politikern, Journalisten etc.
          Aber ich fürchte, heutzutage überstehen die das alle, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Gefährdeten machen einfach die Augen rechtzeitig fest zu.

    • Ja super! Am meisten gefällt mir das Filzi da Ungeheuerlichkeiten im ORF verbreitet ohne dass ihm der Kanzler die Erlaubnis dazu erteilt hat😁

      • Hab auch schon einmal daran gedacht Nikowitz hier unterzubringen, wollte aber Rabensteiner nicht untergraben😉

  7. Er rennt nicht davon, er schleicht, im abgeknickten stechschritt mit seltsamer kniehaltung, unser chancellor of silly walks.

    • Der Hand nach zu schließen vermutet er eine Inkorrektheit bei seiner Frisur, und die hat (verständlicherweise!) Priorität.

      • Und wie er dann nach einer guten Stunde vom Friseur zurückgekommen ist, war der Herr Walach halt nimmer da.

  8. Mobbing gegen zackzack – das wünscht sich halt der Unkanzler.

    Herr Walach, wie ist denn die Stimmung zwischen den “auf Linie” arbeitenden Kollegen und Ihnen?

    • Teils, teils. Viele freuen sich, dass wir schreiben und fragen können, was wir wollen. Das sagen Sie mir unter vier Augen oder schriftlich. Angst um den Job ist häufig.
      Andere sind ganz auf Kurz-Linie. Die finden, wir spielen mit unfairen Mitteln, weil wir uns nicht an “die Regeln” halten.

      • Naja, das lässt ja immerhin hoffen, dass von den ideologisch nicht so fest türkisen etliche abspringen, wenn es zu arg wird (mit Kurz’ Erfolglosigkeit international, Chaos in Ö, etc….)

      • Das ist wirklich beklemmend. Es scheint, dass wir fast in Orbánistan angekommen sind. Bitte haltet euch weiterhin nicht an “die Regeln”, dafür halten wir zu euch und halten euch finanziell von Regierungsinseraten unabhängig.

      • Lieber Herr Walach, ich habe schon zweimal ein Doktorat abgebrochen, weil ich nicht akzeptieren konnte, was da so läuft (an den Unis). Rektoren und Professor*innen haben auf mich eingeredet und mir erklärt, wie wichtig ein Dr. für das berufliche Weiterkommen ist. Und tatsächlich ist es so. Aber ich HABE abgebrochen und dann unter widrigsten Umständen meine Publikationen fertiggestellt, meine Dissertation geschrieben und mir eine NEUE Uni gesucht. Nicht, dass ich das empfehlen würde ;-). Aber in einem spanischen Lied heißt es: Wanderer, es gibt keine Wege. Wege entstehen beim Gehen.

        • Ja, den ganz persönlichen Weg zu gehen halte ich auch für wichtig und richtig.

      • Sagt Ihnen der Name “Daniel Poohl” etwas? Im Nachwort von Stieg Larssons Trilogie schreibt er: “Jag minns idealisten Stieg, den på gränsen till dårskap starka övertygelsen om att om man tyker att något är fel så måste man försöka ändra på det. Inte för äran. Inte för pengarna. Utan för att de helt enkelt måste göras.”

        Bei einer anderen Gelegenheit werde ich darauf zurückkommen und es frei (aus dem Schwedischen) übersetzen …

        • War neugierig… kommt das hin?
          „Ich erinnere mich an den Idealisten Stieg, den starken Glauben am Rande der Dummheit, dass man versuchen muss, etwas zu ändern, wenn man denkt, dass etwas nicht stimmt. Nicht für die Ehre. Nicht für das Geld. Aber weil es einfach gemacht werden muss.“

          • Ich gebe keine Garantie auf Vollständigkeit oder die Richtigkeit des Inhaltes, habe lediglich einige Übersetzungslinks getestet da ich unglaublich neugierig bin und auch kein Schwedisch spreche.
            Aber ich denke die Übersetzung passt ganz gut.

          • Ein Problem mit solchen Texten mag sein, dass Leute wie Kurz sich nicht genieren, das auch auf sich zu beziehen bzw. sich damit innerlich zu rechtfertigen.

          • Ich glaube da verlangen Sie etwas zu viel. Da müsste er Reflexion üben und dem geht er aus dem Weg. Wie Zackzack… womit wir wieder beim Thema wären. 😉

          • Ja, aber immerhin haben wir ein bisschen Trost mit dem heutigen Foto von ihm und der Vermutung, er schlafe nicht so besonders gut…

          • Ja, aber es ist nur Show. Deswegen läuft auch Kurz vor Walach weg und nicht umgekehrt ;-).

          • Ich hab’s eh in einem anderen (älteren) Post schon ‘mal übersetzt, weiß aber nicht mehr bei welchem Artikel ;-). Und das Wesentliche findet man eh über den Herausgeber: http://www.expo.se

            Von Stig Johansson (kann sein mit nur einem “s”) gibt’s auf einem Zaun in Larvik (Norwegen) einen schönen Spruch: “Alla dessa dager som kom och gick, inte visste jag att det var livet.”

            Frei übersetzt: Alle diese Tage, die kamen und gingen, ich wusste nicht, dass das das Leben war. 🙂

          • Fast ;-). Manche schwedische Ausdrücke sind ziemlich schwer zu übersetzen, obwohl’s viele Ähnlichkeiten gibt (ist ja auch eine germanische Sprache und vergleichsweise einfach zu lernen mit Deutsch als Muttersprache).

            “…, dessen an der Grenze der Verrücktheit starker Überzeugungen …”
            Und zum Schluss würde ich “Sondern weil es einfach getan werden muss.” übersetzen.

            Ich habe die Trilogie auf Schwedisch gelesen, die Titel sind einfach herrlich! In eine deutsche Übersetzung habe ich auch ‘mal hineingeschaut, hat mir nicht zugesagt. Teil 1: “Männer die Frauen hassen”, Teil 2: “Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte”, Teil 3: “Das Luftschloss, dass gesprengt wurde”. Man sieht: Schwer zu übersetzen 😉

          • Danke für die Berichtigung.
            Interessant ist welche Wörter Sie vor allem am Anfang verwendet haben.
            Und danke daß Sie hier immer wieder dieses Forum so außergewöhnlich und einzigartig machen.

  9. Dem Kurz hätte ich eine politische Diskussionsrunde bzw. Dreiergespräch mit Pilz und Haider gewünscht. Da wäre der Messias wohl intellektuell bald entzaubert gewesen.

  10. #roteNetzwerke #Frühstückstreffen #Zitierverbot
    “Der Journalist ist frei, merken Sie sich das!” – Zur Lage der Pressefreiheit in Österreich
    https://youtu.be/aJA5rTwMoG8

    Cast (in order of appearance):
    Sebastian Kurz, Lou Lorenz-Dittlbacher, Stefan Vospernik, Britta Hilpert, Martin Thür, Florian Klenk, Armin Wolf, Peter Fritz, Gundula Geiginger, Oliver Pink, Bianca Ambros, Thomas Walach, Caroline Edtstadler, Alma Zadić, Holger Stark, Daniela Kraus, Robert Ziegler

    Als Zugabe: Hugo Portisch

    Petition für Live-Übertragung parlamentarischer Untersuchungsausschüsse
    https://www.openpetition.eu/at/petition/unterzeichner/tv-live-uebertragung-parlamentarischer-u-ausschuesse#petition-main

  11. Vom Armin Wolf möchte unser Herr Bundeskanzler ja auch nicht mehr interviewt werden. Unter einem tweet von Martin Thür haben die üblichen türkisen Twitteranten übrigens unlängst auch schon ihre Vorstellungen über das weitere Schicksal von Wolf skizziert.

  12. so schön hätte das alles werden können.
    da hat er im alleingang die balkanroute geschlossen und ganz europa – ach was, die ganze welt – vor den bösen ausländern gerettet.
    er hat die EU auf vordermann gebracht und ihr die österreichische sparsamkeit aufs aug gedrückt.
    und jetzt?
    da steht er jeden tag in der früh vorm spiegel, richtet sich die haare und fragt sich:
    „womit hab ich diese scheiss-corona-epidemie verdient?“

    es wird nimmer lang dauern und er wird im brustton der überzeugung behaupten:
    ich habe die impfroute geschlossen.

    https://www.hagerhard.at/blog/2021/02/tu-es-fuer-dich/

  13. Früher ist er vor drm klien weggelaufen. Er ist halt nicht sehr tapfer, meiner meinung extrem feig und verantwortungslos.

  14. So muß schwarze Propaganda. Die Fakten sprechen eh für sich selbst.

  15. Super! So muss man es machen. Dann ist halt das das Thema, dass sie nicht mit einem sprechen. Das macht es auch nicht besser.

    Wobei ich die Vermutung habe, dass es nicht DIESE Frage, vor der sie geflüchtet sind. Obwohl diese Frage natürlich gut ist 🙂 Aber es hätten ja auch off-topic-Fragen sein können. Zum Beispiel Privatjet. Und dann würds wirklich peinlich werden.

    • Die off-topic-Frage, wegen der er weglief: Verdammt, warum beisst mich heut’ so das Haargel hinter’m Ohr…:-(….kann mich aber auch täuschen.

  16. Kritik mag er halt gar nicht unsere Bub. Schwere Kindheit. Vater arbeitslos… Er hin und her geschoben zwischen Waldviertel und Meidling. Erzogen vom Spindelegger.
    Da wird man so…. 😉

    • :)) da wird man so … echt ?

      Ich bin mindestens eine Stunde am Tag damit beschäftigt (meist vor dem Einschlafen) warum es bis jetzt noch zu keiner Entfernung des Narzissten gekommen ist. Der negiert den NR, das Parlament, die Richter, die Staatsanwälte, den VfGH, die eigene Bevölkerung … und der kann nach wie vor weiterwerkln ohne irgendwelche Konsequenzen! Das ist für mich einfach unglaublich! So ein Nichtskönner, Dampfplauderer, Abzocker, Schmähführer .. dement ist er auch noch .. WAS bitte befähigt den Maturanten einen Staat zu führen??Wie kann man so etwas zulassen? Gibt es denn da wirklich niemanden der den Buben von der Bühne in den Orchestergraben schupst ?

      • So wie es aussieht gibt es nur mehr zack zack und den Falter die dagegen auftreten.
        Man kennt ja auch die Geschichte der Falter Journalistin der man einfach den Einlass verwehrte. Solange Kurz PR Mio. ( unser Geld ) freimütig an ihm genehme Blattln verteilt wird es verdammt schwer ihn weg zu bekommen.
        Und das ist ganz schlecht für unser Land.

      • Übrigens….. ich versuche 1 Std. Vorm Einschlafen keine Nachrichten mehr zu konsumieren.
        Der Schlaf wird besser 😉😀

      • So machen das Diktatoren, oder nicht?
        Aber ich kenne mich auch nicht so gut aus. Man verzeihe es mir bitte.

      • …die hamm einfach kan anderen, der so toll auf die Titelblattln passt. Sucht man nach einer Ersatzlösung aus deren Reihen, schläft man gleich viel früher ein…

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