Samstag, Dezember 7, 2024

Industrieller verdoppelt Dividende – 32,7 Millionen für Andritz-Chef Leitner

32,7 Millionen für Andritz-Chef Leitner

Bereits im Sommer 2020 zahlte die Grazer Andritz-Gruppe eine Dividende von rund 50 Millionen Euro an ihre Aktionäre aus. Ein halbes Jahr später wird die Dividende verdoppelt. Kurzarbeit und Steuervermeidung machen es offenbar möglich.

Wien, 24. März 2021 | Die Andritz-Aktionäre rund um den Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Leitner jubeln. Denn nur ein halbes Jahr nach der Gewinnausschüttung im Corona-Jahr 2020 in Höhe von rund 50 Millionen (ZackZack berichtete) dürfen sich die Anleger jetzt erneut über einen Geldregen freuen. Diesmal gibt es insgesamt 104 Millionen für die Aktionäre, allein 32,7 Millionen für Andritz-Chef Leitner selbst, der über eine Stiftungskonstruktion abkassiert. Mitten in der Pandemie verdoppelt sich also die Dividende – davon profitieren aber nur wenige.

Kurzarbeit, Steuervermeidung und Stellenabbau

Das Verstörende für Außenstehende: Allein im Vorjahr kassierte Andritz vom Steuerzahler über 58 Millionen Euro, davon 28 Millionen an Kurzarbeitsgeld. Dies sollten vor allem Arbeitsplätze sichern. Als die Kurzarbeit allerdings im August 2020 auslief, wurden in mehreren Schritten weltweit über 2.000 Stellen abgebaut, davon hunderte in Österreich.

Zwar bekennt sich die Kurz-Regierung offiziell zur Bekämpfung von Steuerflucht – Staatshilfen soll es etwa nur für Unternehmen geben, die auch ihre Steuern ordentlich zahlen. Die entsprechende Regelung ist laut Experten aber zahnlos und kann leicht umgangen werden. Tochterunternehmen in Steuerparadiesen fallen aus dem Raster, was laut Momentum-Institut auch bei der Andritz-Gruppe der Fall ist. Sie soll den Großteil ihrer Gewinne in Richtung Steueroasen verschieben und so dem österreichischen Fiskus entgehen.

Gute Kontakte ins Hause Kurz

Andritz-Vorstandsvorsitzender Leitner ist aber nicht nur für seine Großzügigkeit sich selbst gegenüber bekannt. Die Familie Leitner spendete in der Vergangenheit an die ÖVP, Leitners Frau Cattina war Kurz’ Wunsch als Spitzenkandidatin für die Steiermark (wurde es aber letztlich nicht), wie “Kontrast” berichtet. Gemeinsam mit ÖVP-Urgestein Martin Bartenstein besitzt Wolfgang Leitner außerdem eine Pharmafirma. Im Ibiza-U-Ausschuss, in welchen Leitner geladen war, gab er zu Protokoll, er habe Sebastian Kurz „zufällig“ im Urlaub kennengelernt und habe über Corona-Videokonferenzen Kontakt mit ihm gehabt.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • DanielPilz

    Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.

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