Donnerstag, April 25, 2024

Tests im Handel? Anschober will Test-Republik, Gewerkschaft und WKÖ dagegen

Anschober will Test-Republik, Gewerkschaft und WKÖ dagegen

Hunderttausende Coronatests werden täglich in Österreich durchgeführt. Vor einem Jahr waren es rund 3.000 Tests, aber Gesundheitsminister Rudolf Anschober will die Strategie weiter ausbauen. Nun sollen negative Tests auch im Handel verpflichtend werden. Gewerkschaft und WKÖ sind dagegen.

 

Wien, 26. März 2021 | Österreich wird immer mehr zur Test-Republik. Die Corona-Tests, schon jetzt verpflichtend für den Friseur oder für die Ausreise aus Wiener Neustadt, sollen nun auch im Handel zwingend werden. In einem Statement am Freitag zeigte sich Gesundheitsminister Anschober gewillt, die „Tests massiv auszuweiten.“

Testen, Testen, Testen

Zuerst soll nach dem Lockdown im Osten die Testpflicht im Handel und in Betrieben ausgeweitet werden. Obwohl viele medizinische Experten die Testung von gesunden Personen sehr skeptisch sehen, hat sich Österreich schon jetzt zu einer Test-Republik verwandelt. Rund 300.000 Tests werden aktuell täglich ins System eingemeldet, etwa ein Prozent davon ist positiv. Zum Vergleich: vor einem Jahr führte man pro Tag etwa 3.000 Tests durch.

Österreichs Testkurve wächst. Quelle: coronatracker.at

Eine gesetzliche Grundlage gibt es für die neue Test-Ausweitung noch nicht. Doch schon die Ankündigung des Gesundheitsministers empört die Gewerkschaft. “Die Eintrittstests im Handel sind realitätsfern und zur Pandemiebekämpfung ungeeignet”, so GPA-Chefin Barbara Teiber am Freitag in einer Aussendung. Teiber appellierte an den Gesundheitsminister, die Vorgehensweise zu überdenken. Die Sozialpartner würden zu Gesprächen bereitstehen, doch Anschober scheint von seinem Plan nicht abzurücken, wie er in seinem Statement am Freitag zu erkennen gab.

Ärger in Geschäften

Schon jetzt scheint die Spannung in der Gesellschaft enorm zu sein. Die Gewerkschaft GPA ist seit Beginn der Pandemie mit unzähligen Rückmeldungen von Handelsangestellten bezüglich aggressiver Kundinnen und Kunden konfrontiert „Diese Situation hat sich zuletzt weiter verschlechtert“, berichtet die Gewerkschaftsvorsitzende:

„Bereits jetzt weigern sich Kunden, Maske zu tragen und es gibt verbale und leider auch körperliche Angriffe auf Beschäftigte. Wenn Handelsangestellte nun auch noch die Eintrittstests überprüfen sollen, dann sind sie dieser Gefahr noch mehr ausgesetzt. Diese zusätzliche Belastung ist nicht zumutbar.“

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik und Handelsobmann-Geschäftsführer Rainer Will sehen die Eintrittstests ebenfalls kritisch und warnen vor hohen Umsatzausfällen. Seit 8. Februar muss in Österreich beim Friseur und anderen körpernahen Dienstleistern ein negativer Coronatest vorgewiesen werden.

Anschober stellte ein einheitliches System in Aussicht, um die Tests zu prüfen. Im besten Fall gehe dieses System gleich in den “Grünen Pass” über. Gegen eine Diskriminierung von Ungeimpften sprach er sich auch am Freitag aus. Seine Lösung: Tests als Alternative zur Impfung würden in Zukunft ähnliche Freiheiten ermöglichen. Wer sich aber auch nicht testen lässt, dürfte länger eingeschränkt werden.

(ot/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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