Ortschefs in Vorarlberg gegen Parteilinie
Zwei Vorarlberger FPÖ-Bürgermeister ließen am Samstag mit einer für die Partei ungewöhnlichen Forderung aufhorchen. Dieter Egger und Florian Kasseroler haben eine Petition gestartet, die die Aufnahme von Flüchtlingen aus griechischen und bosnischen Camps unterstützt.
Wien, 27. März 2021 | In Vorarlberg haben zwei FPÖ–Bürgermeister die Parteilinie in punkto Flüchtlingspolitik verlassen. Der Hohenemser Ortschef Dieter Egger und Florian Kasseroler (beide FPÖ), Bürgermeister aus Nenzing, haben eine Petition unter dem Titel “Die Flüchtlingssituation, die uns betrifft – helfen statt wegschauen” gestartet. Unterstützung finden die beiden laut Medienberichten von Bürgermeistern der SPÖ, Grünen und ÖVP.
Bereit, “Kinder und Frauen aufzunehmen”
Dabei sprechen sie sich für eine Aufnahme von Menschen aus griechischen Flüchtlingscamps sowie bosnischen Lagern aus. Man sei bereit, “Kinder und Frauen aus diesen Flüchtlingslagern aufzunehmen”, hieß es da. Es werde an die österreichische Bundesregierung appelliert, “ihre ablehnende Haltung zu überdenken und in Österreich Flüchtlinge aufzunehmen”.
Den FPÖ–Bürgermeistern gehe es nicht um Parteipolitik, sondern um “pure Menschlichkeit”. Genauso sehen das die SPÖ-Ortschefs aus Bregenz, Hard, St. Gallenkirch und Bürs. Auch der grüne Bürgermeister aus Lochau, Frank Matt, spricht sich dafür aus. Auf Seite der ÖVP bekannte sich Kurt Fischer aus Lustenau für die Petition und stellt sich damit ebenfalls gegen die Linie von Bundesparteichef Sebastian Kurz, der die Aufnahme von Flüchtlingen aus griechischen Lagern ablehnt.
Aus dem Landhaus hieß es dazu, dass die Petition nur eine Privatangelegenheit der Bürgermeister sei. Auch FPÖ-Chef Christof Bitschi sah das so, die Initiative entspreche nicht der Parteilinie. Etwa zehn Bürgermeister bekundeten bisher ihre Unterstützung für die Petition.
(apa/mst)
Titelbild: APA Picturedesk