Donnerstag, März 28, 2024

“Keiner will sie nehmen!” – Eva Schütz als Mitarbeiterin unbeliebt

Eva Schütz als Mitarbeiterin unbeliebt

Eva Schütz, Geldgeberin für das ÖVP-nahe Medienprojekt “Exxpress” und Ehefrau von ÖVP-Großspender Alexander Schütz war stellvertretende Kabinettschefin im Finanzministerium. Ihre Qualifikation als Mitarbeiterin wurde von Kollegen nicht hoch eingeschätzt.

Wien, 30. März 2021 | Eva Schütz spielt im Umfeld der “Familie” – des innersten Kreises um Kanzler Sebastian Kurz – eine wichtige Rolle. Mit Gabi Spiegelfeld, die für Kurz Spendentermine veranstaltete und Aufsichtsräte in staatsnahen Betrieben suchte, ist sie eng befreundet. Ihr Mann, der Investor Alexander Schütz, gehört zu den wichtigsten Spendern der “Neuen Volkspartei”. Eva Schütz und Wirecard-Boss Markus Braun sind Jugendfreunde; Schütz’ Kinder besuchten gemeinsam mit den Kindern von Novomatic-Chef Harald Neumann und Casinos-Vorstand Peter Sidlo die Schule. Eva Schütz veranstaltete nach eigenen Angaben im Ibiza-Untersuchungsausschuss so viele private Vernetzungstreffen für Sebastian Kurz, dass sie sich an Details gar nicht mehr erinnern könne. In das ÖVP-nahe Medienprojekt “Exxpress” pumpte Schütz viel Geld, wie der “Standard” berichtete. Ihr gehören 51 Prozent des Unternehmens, weitere 25,1 hält eine Liechtensteiner Stiftung. Dem Medium stehen für drei Jahre über 5 Millionen Euro zur Verfügung. Schütz hält oder hielt Ausichtsratsmandate in staatsnahen Betrieben wie der ÖBB-Infra und verschiedenen Banken.

Im Jänner 2018 holte ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger Schütz in sein Kabinett. Dort dürfte die “reiche Dame” (Barbara Tóth im “Falter”) nicht sonderlich beliebt gewesen sein. Das zeigen Chatnachrichten zwischen dem damaligen Generalsekretär Thomas Schmid und seiner Mitarbeiterin Melanie L., die ZackZack vorliegen.

01. Juni 2018:

Schmid: Im Ernst und nur zwischen uns beiden: Was ist mit Eva schon wieder? Muss sie echt rauswerfen.

L.: Ich hab heute schon gesagt, dass ich mich da nie mehr einmischen werde und hab auch Gabi (Spiegelfeld, Anm.) gesagt, ich halte mich da raus. Das sind alles Ratschen.

S: Entsetzlich.

L: Und alle nur mit sich selbst beschäftigt.

S: Ich werde mit Eva einmal saufen gehen und Klartext reden. Das gibt’s alles nicht.

L: Ich kann mir schon vorstellen, was dahinter steckt.

S: Die will Kabinettschefin werden. Das schafft sie in 100 Jahren nicht.

L: Ja, ich kann Sebastian ja auch verstehen! Du, wenn du alles Geld der Welt hast, willst nur nur mehr eines, was du nicht kaufen kannst. Das ist halt Macht.

30. Oktober 2018:

L: Ich hab jetzt schon eine verzweifelte Irre am Hals.

S: Wie gehts der Eva? Ist sie ruhiger?

L: Sie hat mir gestern ihren neuen Plan mitgeteilt.

S: Der da wäre?

L: Ich soll mit dir darüber reden und vorfühlen. ? Sie will präsent sein und politische Themen machen und keine Verwaltung mehr.

S: Dann kann sie gleich morgen gehen.

L: Schau, ich glaub sie will eh nichts Inhaltliches – es reicht ihr, sie einfach im Bundeskanzleramt am Vormittag abzusetzen.

S: Denke ich auch. Gernot soll sie nehmen. Als part time – Begleitung. Im Ernst. Da passt sie super hin. Kultur im Bundeskanzleramt. Das könnte die sogar.

L: Keiner will sie nehmen! Nicht mal Axel. (ÖVP-Generalsekretär Axel Melchior, Anm.)

S: Sie ist arm. Tut mir a bissl leid. Ich mag sie ja.

L: Du kannst sie ja mit in die ÖBAG nehmen. ? Als deine Assistentin.

S: Du bist gemein!

L: Ich bin nicht gemein, ich muss nur stundenlang Beratungsgespräche über ihr Leben und ihre politische Rolle führen. Ich mag sie ja persönlich sehr gerne – im Büro ist sie aber echt anstrengend. ? Sie soll zu Wölbitsch (Markus Wölbitsch, ÖVP Wien-Klubobmann, Anm.) in die ÖVP Wien und ihren Wahlkampf machen.

(tw)

Update: Details über die Besitzverhältnisse an “Exxpress” wurden am 02. April um 14:07 ergänzt.

Titelbild: APA Picturedesk

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20 Kommentare

  1. Liebe ZackZack-Community!

    Letzte Woche war Fabio De Masi von den Linken bei uns im Club-Talk zu Gast. Als Obmann des deutschen Wirecard-Untersuchungsausschusses kennt er sich mit dem vielleicht größten Finanzskandal unserer Zeit aus wie kaum ein anderer. Ein großartiger Gast und ein hochinteressantes Gespräch.

    Für alle die noch nicht im Club sind und das Format kennenlernen wollen, bieten wir euch hiermit die besondere Chance den Talk in voller Länge nachzuschauen: https://club.zackzack.at/2021/03/24/club-talk-fabio-de-masi/

  2. Türkises Bewerbungsschreiben
    Was is mei Qualifikation?

    Ich liebe meinen Kanzler!
    Ich bin steuerbar!
    Ich bin Parteimitglied!
    Ich bin ein Plagiat!
    Ich weis von nichts!
    Ich tu eh alles für meine Qualifikation!
    Ich bin Aufsichtsratssammler!

    Prompte Rückmeldung
    Tolle Bewerbung, 7 x Ich, echt geil!
    Ja mei, kriegst eh alles was‘d willst!

  3. Nachdem der Artikel zu Alexander Schütz – zumindest nicht bei mir – unter “Lesen Sie auch” angeführt ist. Wer’s damals nicht mitbekommen hat:

    „Ich habe mich dazu entschieden, den Aufsichtsrat der Deutschen Bank zur nächsten Hauptversammlung zu verlassen“. …

    Grund des Rücktritts: ein E-Mail an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun:
    „Habe übrigens dreimal Wirecard-Aktien gekauft letzte Woche, mach diese Zeitung fertig“

    https://zackzack.at/2021/03/12/mach-diese-zeitung-fertig-wer-ist-oevp-grossspender-alexander-schuetz/

  4. Ich sehe, in der bundesstaatlichen Verwaltung geht es auch nicht anders zu als in der Privatwirtschaft. Nur, daß wir als Bürger dafür blechen dürfen.

  5. Wirklich abstoßend ist wieder einmal der rotzig-abschätzige Tonfall, der hier gegenüber Frauen angeschlagen wird. Egal, ob diese Frau jetzt was Tolles leistet oder auch nicht, als Mann genier’ ich mich für derlei pubertäres Geschwafel.

    • Danke, dass du für alle Sünder hier in die Bresche springst und dich genierst. ^^

    • Ja, aber solange es solche Frauen wie die Schütz gibt, sind das Hauptproblem des Feminismus nicht die Männer! (Ich lasse das etwas provokant so stehen.)

      • Das mag schon sein, und ich nehm die Frau Schütz ja nicht explizit in Schutz, es geht einzig um den allgemeinen und erschreckend respektlosen Umgangston, der da vorherrscht und in diesen feinen Kreisen völlig normal zu sein scheint. Es erstaunt mich, nicht mehr, nicht weniger.

  6. Cool, Exxpress ist ein Medium für “Selberdenker” ;-). Man liest “Urteil: Falter verliert gegen die ÖVP” und im Impressum steht “eXXpress ist ein bürgerlich-liberales Digitalmedium für Politik und Wirtschaft, dessen OBJEKTIVE, WAHRHEITSGETREUE und KRITISCHE Berichterstattung der Information der Öffentlichkeit dienen soll.” (Hervorhebung von mir.)

    Jetzt verstehe ich, warum die keiner mag! Und nachdem man dort auch lesen kann, dass sich Tanner stark für Frauen beim Heer macht: Wär das nicht etwas für die Frau Schütz? Immerhin ist sie ja durch die Oligarchen-Millionen “unabhängig” 😉

  7. HaHaHa, hoffentlich wird der guten Frau zugetragen, was in den Chat-Protokollen steht.
    Wird sie springen wie das Rumpelstilzchen oder vor Scham in der Erde versinken?

  8. Für Kurz ist das alles ganz normal, er sieht das sogar positiv. Da kann auch kein Arzt helfen, da ist alles zu spät.

  9. Aus Erfahrung weis ich, das mit Protektionskindern oder sonstigen Protektionsschützlingen, nicht wirklich Einsatzfähig sind, Habe schon einige Töchter und Söhne aus “besseren Kreisen” in der Abteilung gehabt, nichts als Ärger, Hinweise bringen nur Ärger also lässt man es und lobt sie weg.
    Manche haben sich gewundert das es auch ein Leben ausserhalb ihrer Spähre gibt.

  10. Frauen in der ÖVP. Schlimmer als die FPÖ. Das muss man mal schaffen.

    • Ratschen, mit sich selbst beschäftigt, anstrengend, will Politik machen statt Verwaltung, irr, …
      und möglicherweise sogar schlecht steuerbar!!!

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