Donnerstag, März 28, 2024

Dank Corona zum Star: Fliesenleger bekommt 18 Millionen Aufrufe

Fliesenleger bekommt 18 Millionen Aufrufe

Zwischen Spachtelmasse, Silikon und Fliesen – da fühlt sich Johannes Münkel zuhause. Damit ist er nicht nur auf der Baustelle beliebt, sondern vor allem auch in den sozialen Netzwerken. Mit seinen Videos bekommt der frisch geschlüpfte “Do it yourself”-Influencer über 18 Millionen Aufrufe – fast so viel wie Justin Bieber.

Hessen, 31. März 2021 | Manche Menschen können auch viel Positives aus der Pandemie schöpfen. Ein junger Handwerker aus Deutschland hat mit einem kurzen Video-Clip die Aufmerksamkeit eines Millionen-Publikums auf sich gezogen. Dabei hat Johannes Münkel einfach nur seinen Job gemacht – unaufgeregt und akkurat. Wie erfolgreich ein Fliesenleger aus der hessischen Kleinstadt Hünfeld mit seinen Videos ist und was Johannes Münkel dem Familienbetrieb durch Instagram bisher gebracht hat, erklärt er gegenüber ZackZack.

Plötzlich ungewollt Influencer

Es klingt fast wie ein Märchen – Münkel wurde quasi über Nacht zum Star. Und alles fing mit einem ganz normaldn Instagram-Account an. Bis August hatte Johannes Münkel um die 600 Abonnenten.

“Im August habe ich das ganze Elternhaus von meinem Vater saniert, ich hab da alles gemacht. Die Arbeit habe ich jeden Tag mit Videos auf Instagram dokumentiert.”

Ursprünglich wollte er nur etwas Werbung für seinen Beruf und seine Firma machen. Aus 600 Abonnenten wurden 3.500.

“Das Thema Bauen und Sanieren wurde besonders durch Corona zum Thema.”

Was dann aber in seinem Kanal ablief, war für Johannes Münkel wie ein Wunder. Der nicht mal 30 Sekunden lange Video-Beitrag im Jänner wurde weltweit rund 18 Millionen Mal aufgerufen.

“Ich hätte nie gedacht, dass das Video dermaßen einschlägt.”

freut sich der Handwerker gegenüber ZackZack.

Ein Bekannter schlug ihm vor, einmal “so ein Reel” zu machen, eine Art TikTok-Video Verschnitt.

“Obwohl das Video nur ein paar Sekunden lang war, hatte ich auf einmal 40.000 Abonnenten. Ich wurde gezwungenermaßen zum Influencer, doch geplant habe ich das nie. Ich konnte mir nie vorstellen, so viele Abonnenten zu haben.”

Inzwischen folgen dem Fliesenleger-Influencer mehr als 48.000 Instagram-Nutzer und es werden jeden Tag mehr. Münkel wurde ebenfalls von einer Social Media-Firma für den “besten Social Media Kanal” ausgezeichnet, eine andere Firma verlieh ihm sogar den “Handwerk Award”-Preis.

“Ich werde auf der Straße erkannt”

Münkels authentisches Auftreten und geschicktes Handwerk ist auf einmal sehr gefragt. Medienhäuser aus Deutschland wollen ihn interviewen, seine Abonnenten wollen Autogramme. Sogar auf der Straße wird er schon angesprochen und wiedererkannt:

“Durch meine lockere Art gefällt es den Menschen wohl, was ich mache. Auch wenn das nie geplant war. Mittlerweile sprechen mich die Menschen sogar auf der Straße an und erkennen mich. Ich soll sogar Autogramme geben”,

so Münkel verblüfft.

Foto: Johannes Münkel

Den “Do it yourself”-Trend gut genutzt

Osterdeko basteln, Möbel verschönern oder eben Fliesen verlegen: Do it yourself (kurz DIY) ist schon länger im Trend. Im Internet bieten viele fleißige Bastler Anleitungen, wie zum Beispiel ein Regal oder ein Tisch ganz einfach nachzubasteln sind.

“Es gibt natürlich bereits schon viele deutsche Handwerker-Influencer – dennoch aber keiner Fliesenleger. Da bin ich schon der einzige”,

erklärt Münkel gegenüber ZackZack.

Die in die Decke schießenden Klickzahlen auf Instagram erklärt sich Johannes Münkel auch durch den Lockdown:

“Viele Leute sind zu Hause und informieren sich über DIY. Und daher haeb ich diesen Nerv getroffen, zu dieser Zeit von Corona, wo die Leute halt auch Zeit haben.”

Sein Erfolg wirkt sich auch auf den Familienbetrib “Fliesen Münkel” aus. Immer mehr neue Kunden beauftragen die Fliesenleger. Darüber hinaus gehen viele Bewerbungen von Ausbildungssuchenden rein.

“Es ist nur blöd, dass ich zu Corona nicht so viele neue Leute einstellen kann. Vor ein paar Jahren wäre das anders gewesen.”

Mut zum Handwerk

Die Videos sollen nicht die Menschen zur Verschönerung ihrer vier Wände während des Lockdowns anregen, sondern auch zeigen, dass Handwerk nicht nur harte und dreckige Arbeit auf der Baustelle ist.

“Fliesenleger machen schon sehr viel und müssen sehr akkurat arbeiten. Dieses Handwerk wird oft unterschätzt.”

ZackZack findet es jedenfalls sehr schön, wie Münkel durch seine täglichen Videos wieder etwas Positivies in den Lockdown-Alltag bringt. Damit macht das Handwerk gerade auch jungen Leuten wieder zugänglich.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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6 Kommentare

  1. Finde ich wirklich gut, dass hier bei ZackZack auch über solche Dinge gesprochen wird. Denn bei allem, was über die Forschung und Akademiker*innen immer so geschrieben wird: WER baut den die Labors? Solides Handwerk sollte auch entsprechend wertgeschätzt werden! Und dazu gehört, dass es nicht immer mit Pfusch und Schwarzarbeit in verbindung gebracht wird. (Letzteres ist kein Vorwurf an ZackZack, aber doch ein Seitenhieb, weil über den Schwachsinn, den Androsch von sich gibt, tendenziell öfter geschrieben wird.)

  2. Sympathisch der junge Mann – handwerklich begabt und Freude dabei – toll!

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