Gernot Blümel benutzte geheime Identitäten
Kennen Sie Danilo Kunhar? Doch. Sein richtiger Name ist Gernot Blümel. Der Finanzminister benutzte geheime Identitäten.
Wien, 01. April 2021 | Am 26. Februar musste sich Finanzminister Gernot Blümel einer Beschuldigtenvernehmung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft stellen.
Er versichert den Ermittlern, dass er nur ein Handy habe. Eine zweite Telefonnummer, die er verwende, werde auf dieses Gerät umgeleitet. Doch die Beamten sind misstrauisch. Bei ihren Ermittlungen ist eine geheimnisvolle Person aufgetaucht, über die sie nichts wissen: Danilo Kunhar.
Die Ermittler fragen Blümel. Der Finanzminister erklärt: “Hinter dem Pseudonym Danilo Kunhar stehe ich.” Neben dem Telefon ist auch eine Emailadresse auf Blümels Alias angemeldet. Es ist nicht die erste Tarnidentität, die Blümel sich zulegt. Irgendwann in den letzten Jahren habe er begonnen “bei neu aufgesetzten Mobilgeräten immer andere Benutzernamen bzw. Pseudonyme zu verwenden um zu vermeiden, dass Provider zu viele Daten sammeln bzw. um meine Privatsphäre zu schützen.”
Aus Blümels Beschuldigtenvernehmung
Wie viele Geheimadressen haben Blümel und Kurz?
Was wie ein Aprilscherz wirkt, könnte noch relevant für die Ermittlungen und den Ibiza-Untersuchungsausschuss werden. Die Büroleiterin von Sebastian Kurz hatte im Ausschuss zugegeben, dass der Kanzler eine geheime Emailadresse verwende, die er vor dem Ausschuss verheimlicht hatte.
Im Fall Blümels haben die Ermittler nun wenigstens eine weitere Mailadresse auszuwerten. Viele Fragen sind derzeit noch offen: Welche Pseudonyme verwendete der Finanzminister? Lief über anonymisierte Mailadressen Informationsfluss, der für die Ermittlungen relevant sein könnte? Erhielt auch Sebastian Kurz an seine Geheimadresse Nachrichten von Danilo Kunhar?
ZackZack bleibt dran.
(tw)
Anm: Nein, es ist wirklich kein Aprilscherz
Titelbild: APA Picturedesk