Donnerstag, April 18, 2024

Journalisten-Legende Hugo Portisch ist tot

Mit dem Tod Hugo Portischs endet eine Ära österreichischer Mediengeschichte. Der epochemachende Journalist war Millionen von Österreichern die Stimme politischer und geschichtlicher Erläuterungen. Seine Initiative für die Umgestaltung des ORF war ein Meilenstein für die Schaffung eines weitgehend unabhängigen Staatsfunks.

 

Wien, 02. April 2021 | Hugo Portisch ist Medienberichten zufolge am gestrigen Donnerstag 94-jährig verstorben. Der 1927 in Pressburg (heute Bratislava) geborene Journalist und Volksaufklärer prägte mit seinen verständlichen Darstellungen komplexer politischer und historischer Zusammenhänge das Politbewusstsein ganzer Generationen über den österreichischen Tellerrand hinaus.

Vom Chefredakteur zum ORF-Kommentator

Hugo Portisch hatte immer etwas zu sagen und wollte sich nicht langfristig an Vorgaben binden. Als Kurier-Chefredakteur initiierte er ein erfolgreiches Volksbegehren für die Umgestaltung des ORF und wurde später unabhängiger Autor und Kommentator im Staatsfunk. Als solcher wird er unzähligen Österreichern in freudiger Erinnerung bleiben. Seine Bücher und Sendereihen Österreich I und Österreich II waren für das breite Publikum Quelle politischer und geschichtlicher Begeisterung. Sie haben bis heute eine tragende Rolle für das österreichische Selbstverständnis der Ersten und Zweiten Republik inne.

Opfermythos und Fast-Präsident

Fast wäre Hugo Portisch sogar Bundespräsident geworden. Nach der erfolglosen Präsidentschaft von Kurt Waldheim schlugen ÖVP und SPÖ Portisch als gemeinsamen Kandidaten für die Wahl zum Präsidenten vor. Dieser lehnte ab. Er wollte sich seine politische Unabhängigkeit bewahren.

Eine wichtige Rolle dürfte die Journalistenlegende auch für das internationale Selbst- und Fremdbild Österreichs gespielt haben. Er stand in regem Kontakt mit dem damaligen Kanzler Franz Vranitzky, als dieser 1991 in einer berühmten Rede die Mitschuld Österreichs an den Nazi-Verbrechen verkündete. Der Mythos vom ersten Opfer der Nationalsozialisten wurde abgelöst von einem Staat, der sich öffentlich kritisch mit seiner Geschichte auseinandersetzte.

Hugo Portisch sagte mit fast 90 Jahren, dass er „ein sehr glücklicher Mensch“ ist.  Sein bewegtes Leben, das auch das Ende des Zweiten Weltkrieges „mit einer ungeheuren Intensität erlebt hat: Freiheit!“, wirkt bis heute inspirierend.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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45 Kommentare

  1. Ojeh… wieder 2 Impfdosen verschwendet! Oder doch nicht…? Alles läuft nach Plan…

  2. Wie hoch ist eigentlich der Anteil der Impflinge auf den Intensivstationen? Oder darf man diese Frage in der Corona-Diktatur nicht stellen?

    • Sie sind im falschen Artikel. Hier geht’s um die Legende Portisch! Ihr Post ist eine Beleidigung! Lernen Sie ‘mal konstruktive (!) Fragen zu stellen. Und wenn Sie sich verfolgt fühlen, sollten Sie einen Psychiater aufsuchen. Denn hier im Forum kann Ihnen da niemand weiterhelfen …

      • Ich verleihe Ihnen hiermit den Titel „Gscheithaferl der Woche“ …

        • Was ist Ihr Bildungsniveau? Nennen Sie mir ein paar anspruchsvolle Bücher, die Sie gelesen (und teilweise verstanden) haben. Ich trete für Diskurs ein. Für Respekt. Es gibt genug andere Artikel, wo ich Ihren Post weit weniger harsch kommentiert hätte.

    • Haben Sie diese (erstere) Frage schon auf fragdenstaat.at gestellt? Wenn Ja, bitte posten Sie den Link. Wenn Nein, warum nicht? Haben Sie schon im Gesundheitsministerium bzw. in den Ländern nachgefragt? Und was war deren Antwort? (Von ersterem bekommt man normalerweise eine allgemeine nette Antwort nach einer Woche, die zumindest zeigt, dass die Nachricht angekommen ist.) Wenn Sie das alles (und noch viel mehr) gemacht haben und ignoriert wurden (was manchmal vorkommen kann), welche Medien haben Sie kontaktiert? Und haben die Ihnen womöglich gesagt, dass man solche Fragen nicht stellen darf? Wenn das ZackZack war können Sie das ja in einem anderen Forum sagen ;-).

    • Haben sie auch zu diesem Artikel etwas beizutragen, oder haben sie ihn gar nicht gelesen.

    • Schön, daß Sie es wagen sanft darauf hinzuweisen, daß Hr. Portisch als Impfweber seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte, der nun im gesamten Netz nicht mehr existiert. Kann das der sonst so aufmerksamen Zack Zack Redaktion entgangen sein?

      • Möchten Sie, dass Ihr verstorbener Vater, Großvater, Onkel, etc. für Propaganda der Verschwörungstrolle missbraucht wird? Kann man diesen großartigen Menschen Portisch nicht einfach ruhen lassen? Und was soll dieser Zynismus? Können Sie auch KONSTRUKTIV (!) für einen Diskurs eintreten oder nur irgendwelche Phrasen nachplappern? Ich warte noch immer auf eine Antwort Ihres Kollegen (siehe unten).

      • Gehts ihnen jetzt besser?
        Ihre Pietätlosigkeit zeigt ihren Charakter.

  3. Hugo Portisch ist 2 Wochen nach der Impfung verstorben , mit der er noch Werbung fürs Durchimpfen gemacht hat …

    • Und Sie kennen die Obduktionsergebnisse? (So’s überhaupt eine gab.) Was wollen Sie damit sagen? Kennen Sie wenigstens den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität? Oder sind Sie nur der typische Verschwörungs-Troll, der nicht einmal solche Gelegenheiten auslässt, um irgendeinen Non-Sense von sich zu geben? Schämen Sie sich!

      Und damit Sie etwas zum Nachdenken haben: Jeden Tag sterben in Österreich um die 230 Menschen. Die Impfzahlen habe ich nicht im Kopf, aber bei ca. 1 Mio Impfungen insgesamt, sagen wir in 100 Tagen, damit Sie das verstehen, ergibt das 10.000 (!) Impfungen pro Tag.

      Aber so möchte ich das nicht stehen lassen: Mit Portisch ist ein Journalist gegangen, der für etwas gestanden ist, das man heute nur mehr selten sieht: Leidenschaft! Diskurs! Kritik! Information! OHNE Kompromisse! Davon könnten sich viele ein Scheibchen abschneiden …

      • Wieder einmal in wenigen Sätzen vieles auf den Punkt gebracht. Respekt 👍

        • Danke für das Kompliment! Ich habe immer das Gefühl, dass ich zuviel schreibe (seufz)

          • Brauchen sie nicht. Es gibt gewiss genug Poster hier die ihre Statements als Bereicherung empfinden. Auch wenn die Texte oft länger sind.

    • Dieser Satz mag hier pietätlos klingen. Doch hätte Hugo Portisch auch nur 28 Tage vor seinem bedauerlichen Tod einen positiven PCR-Test gehabt (statt einer Impfung 14 Tage (?) vor seinem Dahinscheiden), wäre da je eine Meldung über sein Ableben ohne Hinweise auf “Mit oder An Covid19 gestorben” ausgekommen? Ich glaube kaum.

    • Bitte erklären Sie das genauer, bin mir nämlich nicht sicher, ob ich das verstehe. Sammeln Sie Pilze? Ich kenne mich da nicht aus, koche aber gerne mit Pilzen 🙂

      • Portisch war ein leidenschaftlicher Sammler und hat einen Film darüber gemacht und auch ein Buch geschrieben. Ich sammle, koche und esse sie, aber das Entdecken und erforschen ist das spannendste.
        Übrigens PP sammelt auch 🍄😉

  4. Schade, er war wohl einer der fähigsten Journalisten in Österreich. Habe leider nicht mehr als seine Österreich-Dokus gesehen, aber die waren sehr gut gemacht meiner Meinung nach.
    Möge er in Frieden ruhen

  5. Für mich war gestern die größte Heuchelei, dass die in Ö1 Kurz zu Wort kommen ließen, um über Hugo Portisch zu sprechen. Das alleine ist ob dem Wahnsinn, den Kurz mit den Medien aufführt eine Beleidigung! Was sich da die Verantwortlichen Sendungsmacher denken, weiß ich wirklich nicht (kopfschüttel)

    • Naja, die zahlen gut – kann man gar nicht so sageh, sie verteilen unser Steuergeld recht großzügig.

    • Mir ging es genauso.
      Zu Hugo Portisch muss man der Bastinake das Wort verbieten und auch Wrabetz soll sich verkriechen.
      Alles was Portisch erkämpfte wurde von Kurz in den Dreck gezogen.

      • Ja und hat noch unverschämt gelogen… Er hätte mehrere Gespräche mit Portisch gehabt.

    • Portisch war ja der ÖVP zunächst recht nahe.
      Sehr zu denken gegeben hat ihm aber die Blockade durch Alois Mock (ÖVP-Vizekanzler unter Vranitzky) gegen den Plan, die Mittäterschaft von Österreichern in den Nazi-Greueln offen anzusprechen.
      Erst später hat Vranitzky das dann mit der Unterstützung Portischs in der berühmt gewordenen Parlamentsrede einfach durchgezogen.

      Ich denke, das charakterisiert die Haltung vieler (nicht aller) ÖVP-Funktionäre. Leider.

      • Portisch war ja der ÖVP zunächst recht nahe?
        Sie wollten ihn durch die Kandidatur als uHBP für sich vereinnahmen; er lehnte vornehm ab und statuierte damit, dass Politik nicht seines ist. Respekt, er blieb sauber!

        • Abgesehen von seiner christlich-sozialen Herkunft:
          Hugo Portisch war “sehr eng” mit Raab (erfuhr dadurch z.B. noch vor dem ÖVP-Pressedienst vom Durchbruch bei den Staatsvertragsverhandlungen).
          Der Wunsch, ihn als BP zu kandidieren, kam m.W. von beiden damaligen Großparteien.
          (Wobei ich da einen Vereinnahmungsversuch der ÖVP gar nicht ausschließe.)

      • Kann mich da noch gut daran erinnern. Dadurch ist mir Vranitzky als letzter, wirklich, kompetenter Politiker von der SPÖ in Erinnerung geblieben. Alles was danach kam war für mich eher eine Enttäuschung. Ausgenommen Casper Einem. Dies aber eher aus persönlich ideologischen Gründen.

        • Kann man das so deuten, dass die Krise der jetzigen SPÖ ja eigentlich schon viel früher begonnen hat? Also vielleicht wie ein Schwelbrand war? Und WAS hat sich verändert? Sind die SPÖler*innen nicht mit der Zeit mitgekommen? Waren so in einer gewissen Weise vom Kapitalismus überrumpelt? (Weiß gerade nicht, wie ich präziser formulieren könnte.) Gerade ändert sich die Welt radikal. Wenn nun die “mittelalterlichen” (nicht Mittelalter-lichen) SPÖler*innen nun versuchen, auf ein sterbendes Pferd zu setzen, wäre das nicht fatal? Damit meine ich eine Art “kapitalistische” SPÖ (auch wenn sie nur so einen Anstrich hätte), nur um der (türkisen) ÖVP Paroli bieten zu können …

          • Viele Arbeiter oder kleinen Angestellten haben sie so an Haider verloren. Dem haben die SPler immer nur die Nazikeule angsetzt da sie sonst keine Glaubwürdigkeit mehr hatten. Dies hat sich mit der Zeit aber auch immer mehr abgenützt. Den meisten Arbeitern wars ja wurscht wer ihnen beistand. Als diese dann merkten dass Haider genauso ein Verräter an der Sache war kam der Schüssel mit dem Patriotenschmäh. Aufgrund der freiheitlichen Inkompetenz bekamen die Roten wieder ihre Chance doch Gusi und Fayman waren nur noch bessere (und unverschämte) Manager. Kern war ein kurzer Hoffnungsschimmer. Als der sich dann vertschüsste fing Pam an mit sozialer Gerechtigkeit hatte aber gegen die Kurzeuphorie keine Chance. Tja…

          • Vielleicht kann man sogar sagen, dass Kreisky (wie manch sehr Großer) es nicht recht geschafft hat, einen Nachfolger aufzubauen. Androsch hat irgendwann (vielleicht zu Recht?) als “miesen Charakter” abgetan. Gratz war in die Lucona-Geschichte zu sehr verwickelt.
            Sinowatz war “brav”, auch seeehr gebildet und klug, hat bez. Waldheim eine “gute Schnauze” bewiesen – war aber insgesamt doch irgendwie zu tolpatschig als BK.

          • Fortsetzung:
            Die Ablöse Sinowatz-Vranitzky habe ich noch optisch in Erinnerung als eine seltsame Show, bei der S auf offener Bühne Can-Can zu tanzen versuchte, während V weniger als halbherzig mittat. Da ist das Vakuum an tragender gemeinsamer Gesinnung irgendwie sichtbar geworden für mich – vielleicht, weil man für die Arbeiterschaft politisch nicht mehr viel zu erkämpfen sah.
            Vranitzky war ja bezeichnenderweise der erste (Bank)-Manager als SPÖ-Vorsitz. Er hat die BK-Rolle noch sehr gut ausgefüllt.

          • Fortsetzung:
            Aber wie Sie vermuten: Kapitalismus hat die SPÖ (auch SPD/Schröder) mehr und mehr unterwandert. Dem standen alle folgenden Vorsitzenden ziemlich hilflos gegenüber. Und noch mehr einer (wie früher schon) aggressiv nach Macht strebenden, auch sendungsbewussten ÖVP.
            Seither wird “links” ziemlich viel nach Profilierung gesucht und nicht gefunden.

          • Fortsetzung:
            Mit Klimakrise und Korruptionsbekämpfung wären ja extrem wichtige Themen da. Aber die werden vielleicht zu sehr als “heiße Kartoffeln” eingeschätzt?
            Ich weiß es nicht, halte es aber jedenfalls für sehr schade.

        • Für mich hat der Niedergang der Sozialdemokraten mit Vranitzky begonnen. Er hat doch immer den Spruch zum Besten gegeben “Wer Visionen hat, braucht einen Arzt”, oder so ähnlich.

          In seiner Amtszeit hat sich die Wertebasis immer mehr an die ÖVP angeglichen, die sozialdemokratischen Grundsätze wurden mehr und mehr von kapitalistischen abgelöst. Diese “Werte-Erosion” wurde von Vranitzky betrieben und führte schlussendlich dazu, dass die SPÖ nicht mehr weiß, wofür sie steht.

          • Ja, Vranitzky als Bank-Manager war wohl “die” Ursache dafür, dass kapitalistisches Denken einzog in die SPÖ.

  6. Bitte vergesst nicht zu betonen, dass keinerlei Zusammenhang zwischen Impfung und Ableben des Herrn Dr. Portisch besteht!

    • Natürlich kein Zusammenhang! Als Testimonial für Anschobers Impfkampagne war er auch wirklich sehr glaubwürdig!

    • Stimmt! Und mit 94 muss man sich unbedingt gegen alles impfen lassen, schließlich steht man ja ganz am Anfang des Lebens!

  7. Hugo Portisch hat hautnah erlebt, wie es ist, von größenwahnsinnigen Idioten regiert, unterdrückt und schikaniert zu werden.

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