Samstag, April 20, 2024

„HOUSE OF KURZ“ – “Politico” nimmt Bundeskanzler auseinander

“Politico” nimmt Bundeskanzler auseinander

Die Wochenzeitung „Politico“ hat sich für seine neueste Ausgabe ein ganz besonderes Cover ausgesucht. Von der Titelseite ragt Sebastian Kurz. Dieser dürfte sich über den Artikel wohl eher weniger freuen. Der Kanzler wird regelrecht auseinandergenommen.

Wien, 08. April 2021 | Die innenpolitischen Turbulenzen in Österreich und das Image von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) waren am Donnerstag Thema in internationalen Medien. Der europäische Ableger der US-Wochenzeitung Politico hob Kurz unter dem Titel “House of Kurz” – in Anspielung auf die bekannte US-Serie “House of Cards” – aufs Cover der aktuellen Ausgabe.

House of Kurz

“House of Kurz. Eine umfassende Korruptionsuntersuchung hat das frische Image des österreichischen Regierungschefs zerstört. Sebastian Kurz, ein politisches Wunderkind, das mit nur 31 Jahren Österreichs Leader wurde, kam an die Macht, indem er ein jugendliches, gutmütiges Image pflegte, das ihn bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt machte. Und dann mutierte er zum Schurken.

“Und sie haben es ihm abgekauft”

Ein Cache mit privaten Textnachrichten (…) zeigt Kurz nicht als den wohlerzogenen “Lieblingsschwiegersohn der Nation”, der das Herz seiner Landsleute und eines Großteils der EU eroberte, sondern eher als klugen Operator hinter den Kulissen, der bereit ist, alles zu tun, um seine Agenda durchzusetzen (…). Solche Taktiken sind in politischen Kreisen kaum überraschend, auch wenn sie an einen schlechten Mafia-Film erinnern. Aber Kurz (…) versprach nicht nur, die Politik des Landes zu revolutionieren: Er überzeugte die Österreicher, dass er es ernst meinte. Und sie haben es ihm abgekauft.

Kurz hat (….) in Regierung, Privatsektor und Medien ein von Kritikern als “House of Kurz” bezeichnetes, engmaschiges Netzwerk von Loyalisten errichtet, die stillschweigend zum gegenseitigen Nutzen zusammenarbeiten. Kurz’ Metamorphose mag wie eine vertraute politische Geschichte über das Erwachsenwerden klingen, aber zu einer Zeit, in der ein Teil Mitteleuropas in eine Form des sanften Autoritarismus gerutscht ist, deuten Kurz’ Transformation und der große Korruptionsskandal in der politische Klasse Österreichs darauf hin, dass sich die Erosion von Demokratie und Normen in der Region nach Westeuropa auszubreiten droht. Dies wäre ein erheblicher Rückschlag für die Europäische Union, die bereits Schwierigkeiten hat, mit widerspenstigen Regierungen in Ungarn und Polen umzugehen (…). Wie die Führer dieser Länder hat sich Kurz nicht gescheut, die EU anzugreifen, um von seinen inneren Sorgen abzuweichen. (…)

“Nun nicht mehr”

Es ist noch nicht lange her, dass viele in Brüssel Kurz nicht als Bedrohung, sondern als konservative Zukunft Europas betrachteten. Europas Mitte-Rechts-Partei, der dominierende politische Block im Europäischen Parlament, war begeistert von dem dreisten jungen Österreicher, dessen harte Haltung zur Migration von vielen als Vorbild für konservative Parteien auf dem gesamten Kontinent angesehen wurde. Besonders beliebt war er in Deutschland, wo Kurz die Medien, insbesondere die einflussreiche Bild-Boulevardzeitung, umwarb. Einige sahen in Kurz sogar den Fahnenträger für die Post-Merkel-Ära. Nun nicht mehr.”

(apa/bf)

Titelbild: “Politico”

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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21 Kommentare

  1. Ein Großteil der in Österreich lebenden Menschen kann nicht mehr sinnerfassend lesen und hat verlernt zusammenhängend zu denken, das mach esMenschen wie Kurz und seinen steuerbaren Sprechpupperln so einfach.

    Einfache, kurze, für jeden sofort verständliche Sätze gebetsmühlenartig wiederholen, wieder und wieder…. Klappt auch mit Österreichs Qualitätsmedien: kurze, einfache headlines setzen, mit gefakten, ebenso einfach gehaltenen, bunten Statistiken hinterlegen… Wahrheitsgehalt und Sinn gleich null… Egal, das dumme Volk frißt und liked es und verbreitet den Mist verbal und im Netz weiter

    • In den USA hats ja tadellos funktioniert. Eigentlich war ja der Donnie der beste Berater von Türkis. Und der hats gratis gemacht.

  2. Aber Kurz (…) versprach nicht nur, die Politik des Landes zu revolutionieren: Er überzeugte die Österreicher, dass er es ernst meinte. Und sie haben es ihm abgekauft.

    BLÖDSINN, BLÖDSINN…
    Die Medien haben das ermöglicht, der wurde in den Himmel gehoben und alles schlechte (davon gab es mehr als genug) runtergespielt und die Opposition, allen voran rot und PP oder Jetzt systematisch ignoriert oder angepatzt…
    Da war auch der Standard an vorderster Front…
    Reines Schmierentheater…

  3. Expertenregierung JETZT!! Die Zivilgesellschaft MUSS endlich reagieren.
    Vom Sofa aus, wird sich nichts ändern….

  4. “Und dann mutierte er zum Schurken.” … nop. Er war schon vorher ein Schurke. Fragens die Leut’, die ihn vor Geilomobil kennenlernen durften.

  5. In ein paar Jahren werden viele Österreicher ihren Kindern erzählen:
    Nein .. Mama und Papa haben diesen Kurz nie gewählt.
    Hatten wir schon einmal….

  6. aAusser spesen nix gewesen, sagt der schredder-seb zum ex bumsti. ohne korruption kein lohn sagt der bumsti zum schredder-seb. (der “ex” bumsti ist übrigens der harmonische “ex” neonazi den ein verwirrter, dementer möchtegern zum vizekanzler gemacht hat)

  7. Es ist generell ein Fehler zu glauben irgendeine bestehende Partei würde sich um Veränderung zum Wohle der Menschen kümmern. Dazu sind sie ALLE viel zu sehr im System verstrickt. Die Buberl sind halt nur besonders dreist. Wir haben ein System welches sich in diesem Land vom Bundeskanzleramt runter bis zum Gemeindeamt des kleinsten Kukaffs erstreckt und sich täglich nur selbst bestätigt.
    Es braucht den Paradigmenwechsel von einer Politik welche dem System dient zu einer Politik welche den Menschen dient. Denn in einer Demokratie ist dies die Aufgabe der Politik.

    Jedoch kann die Demokratie offenbar die Voraussetzung für ihr eigenes Fortbestehen nicht selbst erschaffen.

  8. Wahrscheinlich hat Bild auch einen guten Deal wenn sie so auf den Lustigen abfahren. Können sie gerne haben, aber wir wissen alle, wie das ausgeht, wenn ein Österreicher bei den Piegonen Karriere macht.

  9. Nur zur Klarstellung und Ehrenrettung: Ich hab dem nie was ‘abgekauft’.

    Und s o schwer zu erkennen, was für ein Kaliber das ist, war es dann auch wieder nicht.

    • Ist weniger die Frage wer ihm was abgekauft hat sondern eher wer von der NVP eingekauft wurde (von unserem Steuergeld natürlich) – z. b. das Personenkomitee “wir für Kurz” 🤮

    • Außenminister, voll versagt und nur show, integrationsminister zeigte er seine rassistische Einstellung und das gestammel und gefuchtel eines überforderten Versicherungsvertreters mit einem Auftreten eines arroganten unwissenden Klassensprechers zeigte jeden das der als Politiker weder geeignet noch präsentabel ist…
      Die Schmierenblätter haben aus einem “Bergbauern” einen König gemacht….da reicht kein kitschiger slim fitanzug mit gel in den Haaren…

      • Bitte lassen Sie die schwer arbeitenden Menschen aus Alpinen Regionen aus dem Spiel!
        L.G.

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