Dienstag, April 23, 2024

Eiernockerl als Wiederbetätigung: Schuldspruch gegen Polizisten

Das ist ein Unterüberschrift

Am Geburtstag Adolf Hitlers dessen Lieblingsspeise zu essen, gilt als Nazi-Code. Einem burgenländischen Polizisten brachte ein Eiernockerl-Posting einen Schuldspruch wegen Wiederbetätigung ein.

Eisenstadt, 12. April 2021 | Ein burgenländischer Polizist ist am Montag am Landesgericht Eisenstadt zu einer bedingten Haftstrafe von zehn Monaten verurteilt worden, weil er im Vorjahr an Adolf Hitlers Geburtstag am 20. April ein Foto von dessen angeblicher Lieblingsspeise – Eiernockerln mit grünem Salat – gepostet haben soll. Der Mann, der nach dem Posting seine FPÖ-Mitgliedschaft verlor und vorläufig suspendiert wurde, muss außerdem eine Geldstrafe in Höhe von 6.300 Euro zahlen.

Der Polizist musste sich für ein Verbrechen gegen das Verbotsgesetz verantworten. Das Geschworenengericht sprach ihn mit fünf zu drei Stimmen schuldig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, denn sowohl der Angeklagte als auch die Staatsanwaltschaft gaben keine Erklärung ab.

“Zufall”

Die Veröffentlichung des Fotos auf Facebook am 20. April 2020 hatte für Aufregung gesorgt. Laut Anklage kommentierte der Polizist das Bild mit “Mittagessen heute! Eiernockerl mit grünem Salat!”. Vor Gericht gab der Mann zwar an, das Foto gepostet zu haben, den Hintergrund stellte er aber in Abrede. Er habe zufällig an dem Tag sein Mittagessen fotografiert und online gestellt, mit einem Verbrechen gegen das Verbotsgesetz habe das nichts zu tun.

Das Posting des Polizisten war auch von einem anderen FPÖ-Mitglied kommentiert worden. Landesparteichef Alexander Petschnig ließ damals wissen, dass beide ihre Austrittserklärungen an die Landespartei übermittelt haben.

Der Polizist wurde außerdem vorläufig vom Dienst suspendiert, versah diesen aber in der Zwischenzeit wieder. Nun ist die Disziplinarkommission am Zug.

(APA/red)

Titelbild: APA Picturedesk

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33 Kommentare

  1. Also ich weiß jetzt schon dass wahrscheinlich Gegenwind kommt, aber diesen Dolm hätte die Partei gewiss nicht ausgeschlossen wenn nicht bekannt gewesen wäre dass er bekennender Nazi ist. Da haben schon alle verstanden was er mitteilen wollte, sonst wäre er auch kaum verurteilt worden. Schon alleine dass er sich über dieses Gesetz lustig macht – hat nur rein zufällig sein Essen fotografiert und es natürlich keinem anderen geschickt als seinem einschlägigen Parteigenossen – gilt als unerträgliche Provokation und darf nicht einfach so hingenommen werden, wenn man noch einen Sinn in diesem Paragraphen sieht. Wie zeitgemäß dieser noch ist oder das Gesetz überarbeitet gehört ist eine andere Frage.

    • Dass aber Andere für viel potentere Wiederbetätigungsdelikte im geringeren Maße bzw. gar nicht zur Rechenschaft gezogen worden sind ist auch bekannt und bestätigt die Willkür in der juristischen Handhabe dieser Gesetzesauslegung.

    • Meine Frau und ich haben die 8 als Zeichen der ewigen Liebe am Ehering. Wissen sie wie oft wir in unserer Ehe schon Wiederbetätigung getrieben haben?
      „Jedesmal, wenn wir uns die Hand geben.“ Das reicht vor Gesetz und auf hoher See für Lebenslang!

  2. Eiernockerln waren von Klein auf meine Lieblingsspeise. Wichtig: Schnittlauch drauf und viel grüner Salat dazu. Werde ich mir Morgen machen, mjam.

    Ich esse sie weiterhin und ich bin keine Nationalsozialistin!

      • Pass auf, dass d’ ned boid die Polizei im Goatn host…es gäht sche laungsaum aufn dswandsigsden zua

      • Nockerlteig – Milch, Salz und Ei verquirlen, Mehl mit Schneebesen einrühren, bis es mit dem Besen nicht mehr geht 🙂 In kochendes Salzwasser mit den Esslöffel ganz kleine Nockerln, nur Rand des Löffels, ausstechen und immer vorher den Esslöffel nass machen, dann klebt es nicht an. Ca. 15 Min. wallen lassen. Abseihen.

        Wenn der Teig schôn weich ist, hat man kleinere Stückerln und umso besser verteilt sich das Ei….

        Eierspeise aus Eiern und Milch zubereiten. In Butter anbraten und bald die Nockerln und vieeeeel Schnittlauch unterheben.

        Dazu Häuplsalat …also morgen mach ichs, freu mich schon so – zu jedem Bissen muss der Salat dazu gemischt werden.

  3. Soll ich jetzt Froh sein, dass ich keine Eiernockerl mag? Echt jetzt, was läuft in diesem Land falsch?

  4. Nach dem Lesen des Artikels habe ich mir gedacht:
    Des gibt’s doch ned!

    • Is ma a so Gaunga. I bi do a bissl unbedoaft…i hob ma no nie aun an dswandsigsd Aprü docht ” ahh heid is in Hitla sei Geburtstog” oda hob a no nie, waun i Eianockal gessn hob aun an Hitla denkt. Waun i aum zwansigsdn Aprü beim Wiatn sitz und ma blädaweis Eianockal bestöh bin daun a Nazi und hob vielleicht no de Justids aum Hois? Waund i zuföllig Alfred Huba hass, deafi ned auf tianumma ochtadochdsg wohna sunst wia is glei ins rechte Eck gruckt, Des Geseds i sicha wichtig und da braunan Bruat deaf ma ned die gringste Schaus geben…ouwa ma kauns a iwatreibn

  5. Bleibt zu befürchten, daß dieses Datum in Zukunft vom TAG DES OFFENEN HOSENTÜRLS abgelöst wird. Man stelle sich vor, daß von den sogenannten Dickpics jährlich nur eines veröffentlicht werden würde! Österreichs Ansehen wäre, natürlich nur rein hypothetisch mehrere Tausend Jahre geschädigt.

  6. Na da hat der kleine Braune wieder mal sein Hirn benutzt. Ohne Hirn ist leicht marschier’n.

  7. Ich hatte fast 15 Jahre einen Büro-Kollegen, Burschenschafter, selbstbezeichnender Antisemit, und immer am 20.4. mit einer Flasche Sekt im Büro.

    Warum dieser Mensch dennoch kein klassischer Nazi-Arsch ist, ist eine andere Geschichte – ich habe jedenfalls den Sekt mit ihm geschlürft und zum Geburtstag angestoßen. Mein Mutter ist tatsächlich am 20.4. geboren…..;))

    Kann man das etwa nicht mehr mit “Humor” nehmen? Ich bin wahrlich kein Rechter, aus seiner Sicht linkslinke Zecke – wir kommen trotzdem gut miteinander aus, wir haben das “ausgefochten”, und seit er mich respektiert kann man sogar sehr vernünftig mit ihm diskutieren – auch ich verstehe ihn heute besser.

    Ich kann es nur weiterempfehlen auch ab und zu mit der “Gegenseite” anzustoßen und sich zu “verbrüdern”. Macht das Leben für ALLE eindeutig friedlicher und genussvoller!

    • Mit Nazis aufn Hitla sein Gebuadsdog austässn???…sicha ned…Niemois!!!

      • Ich habe auf meine Mutter angestoßen und ihn als Trottel ausgelacht. Weil er fähig ist sich selbst zu relativieren ist mir das erlaubt, so wie er mich für meine Ansichten aufziehen darf.

        Ich bin derselbe Gegenpol zu ihm geblieben – aber wir haben gelernt zu koexistieren, und die eigene Meinung als Meinung zu betrachten, und nicht Allwissen.

        Ich kenne viele Linke, die dazu nicht fähig wären. Dieser “Nazi” aber schon.

        Ich denke auf uns kommen Zeiten zu, in denen es sehr wichtig sein wird, wenn links und rechts noch irgendwo kommuninkationsfähig bleibt. Das eigentliche Problem sehe ich nämlich woanders.

        • Mit Nazis koexistieren?…des haums scho amoi glaubt..is auwa ned guat ausgaunga

          • Dann unterscheidet uns wohl, dass ich jeden Menschen als Individuum betrachte und behandle.

    • Für FAST alle. Es gibt leider Zeitgenossen und Organisationen, die WOLLEN die Menschen gegeneinander aufhetzen. Die leben regelrecht davon, Feindbilder zu pflegen und den Hass zu kultivieren.

  8. Ob man damit nicht eher das Wiederbetätigungsgesetz lächerlich macht.

    • Das ist sowieso nicht zeitgemäß. Es müsste längst in eine allgemeinere Fassung überführt werden. Faschismus kommt ja nicht nur von Rechts usw.

      Ein freier Rechtsstaat muss sich “absichern”, und darf versuchen abzuwehren was ihn zu zerstören gedenkt. Mit seinen rechtsstaatlichen Mitteln. Diese Gefahren so eklektisch zu benennen halte ich für einen Rechtsstaat fürn fraglich.

      • Das Bemerkenswerte ist ja, dass uns dieses Gesetz vor Eiernockelsuppe am 20. April schützt, während uns eine machtrauschige Regierung mit verfassungswidrigen Gesetzen und willfährigen Medien die Demokratie schreddern. Man könnte fast meinen, dieses Gesetz schützt uns nicht 100%ig vor den richtigen Gefahren.

  9. I iwalg scho gaundse Zeit wos i heit aum Obnd kochn soi. Daun siech i des Büdl von ‘d Eianockal und mia rinnd ‘s Wossa im Mund dsaum. Es is zwoa easchd da Dswöfte, auwa iagendwie trau i mi jedsd nimma. Gottseidaunk, woa ned a Schnitzl oda guads Bratl in Schicklgruaba sei Lieblingsspeis…daun wa i a Schweavabrecha

    • Wollte Ihnen nicht zustimmen, ganz im Gegenteil.

      Der 20. April ist bestimmt oft in schöner Frühlingstag, mit ausreichend Grund zu feiern.
      Die Ziffernfolge 88 drückt sicher viele positive Erfahrungen aus der Vergangenheit aus und Erwartungen in die Zukunft aus. .
      Die Initialen AH stehen sicher für viele geliebte und beliebte Menschen.

      Wenn Sie jetzt weiter einen auf dämlich machen, glaubts Ihnen vielleicht irgendwer. Gottseidank kein Gericht, die kennen mittlerweile alle Codes.

      • Die Verfolgung von “Codes” ist einer zivilisierten Gesellschaft nicht würdig, zumal du sie ja sogar selber verwendest.

        • Und genau das ist das Problem:
          Ich habe keine Codes verwendet, sondern gezeigt, warum manche Sachen gewisse Leute triggern und vielen wurscht sind. Und dazwischen gibts die Relativierer.

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