Freitag, März 29, 2024

Raúl Castro tritt ab – Castro-Ära in Kuba endet nach 56 Jahren

Castro-Ära in Kuba endet nach 56 Jahren

Zum Auftakt des achten Kongresses der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) in Havanna hat Parteichef Raúl Castro seinen Rücktritt von dem Amt angekündigt.

Wien, 17. April 2021 |  “Was mich betrifft, so endet meine Aufgabe als Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas mit der Befriedigung, meine Pflichten erfüllt zu haben, und dem Vertrauen in die Zukunft des Vaterlandes”, sagte der 89-Jährige am Freitag bei der Vorstellung des zentralen Berichts zum Kongress.

Erstmals seit 1965 kein Castro an der Macht

Er sei zufrieden, die Führung des Landes an gut vorbereitete Funktionäre übergeben zu können, die für die Kontinuität der Kubanischen Revolution von 1959 stünden, so Castro. Wer auf den Armeegeneral an der Spitze der in dem Karibikstaat einzigen zugelassenen Partei nachfolgen wird, war noch unklar. Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1965 wird die PCC aber nach Ende des Parteitags am Montag nicht mehr von einem Castro angeführt werden. Raúl Castro hatte das Amt des Ersten Sekretärs im Jahr 2011 von seinem älteren Bruder, dem Revolutionsführer Fidel Castro, übernommen, der 2016 starb. Vor drei Jahren gab er bereits den Posten als Staatspräsident an Miguel Díaz-Canel ab. Dieser steht Castro nahe und könnte auch das Amt des Parteichefs von ihm erben.

PCC-Kongresse finden seit dem ersten im Jahr 1975 etwa alle fünf Jahre statt. Diesmal nehmen daran wegen der Corona-Pandemie nur rund 300 Delegierte teil – statt, wie zuvor, etwa 1.000. Sie wählen unter anderem das Zentralkomitee.

Tanz mit USA

Bei der Vorstellung des Berichts hob Castro Kubas Bewältigung der Pandemie sowie Wirtschaftsreformen – wie die Abschaffung einer der beiden einheimischen Währungen zu Beginn dieses Jahres – als Errungenschaften hervor. Er gestand aber auch “Nachlässigkeiten” bei der Umsetzung der Reformen ein, die etwa zu überhöhten Preisen geführt hätten. Auch bestünden Probleme wie Korruption fort. Castro betonte außerdem, dass Kuba einen respektvollen Dialog mit dem langjährigen Erzfeind USA wolle, ohne dafür Zugeständnisse in Hinblick auf seine Souveränität und Unabhängigkeit zu machen.

Die kubanische Wirtschaft litt zuletzt stark unter immer schärferen US-Sanktionen während der Amtszeit des Ex-Präsidenten Donald Trump sowie unter dem Einbruch des Tourismus in der Corona-Pandemie.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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15 Kommentare

  1. Ob’s gut oder schlecht war, dass sich Cuba gegen die Angriffe der USA wehren konnte, kann (und möchte) ich nicht beurteilen. Aber immer, wenn am 11. September erinnert wird, denke ich an den im Jahre 1973 und Chile. Die USA hatten tatkräftig mitgeholfen, eine der grausamsten Diktaturen zu errichten! Nur wegen dem Profit (der nordamerikanischen Firmen). Woher kommt denn dieser Hass? Und was kann man dagegen tun?

  2. Revolution, war damals wohl nötig, es hätte was richtig Brauchbares werden können….,
    geworden sind daraus 66 Jahre “Geiselhaft” für ein ganzes Volk und “DAS” top Geschäft für ein paar….

    • Nu, hätten die USA keinen Fanatischen Wirtschaftsbojkott für ihre ach so armen enteigneten Zuckerbauern und Rumproduzenten geführt (wie heißt noch mal die Rummarke, die im Auftrag der USA durch die WTO Kuba weggenommen wurde?) … und die USA besetzen seit der Operation Schweinebucht noch immer ein beliebtes Feriendomizil auf Kuba …

      • Diese Liste könnte man noch beliebig verlängern, nützt nur nicht.
        1959 war Kuba ganz unten, Castro und weite Teile der Welt haben sie dann noch tiefer in ein großes Loch befördert.. Mit echten Ruhm hat sich keiner bekleckert…

        • Kuba war der Sklave der vom amerikanischen Staat gesteuerten Marionette Battista und der amerikanischen Mafia. Daher war diese Revolution absolut richtig, hat aber die amerikanischen Regierungen und die Mafia, die zum Teil auch die Regierungen der USA steuert vor den Wasserkopf gestoßen. Daher wurde und wird Kuba immer noch von Amerika und den hörigen Regierungen boykottiert. Aber Hauptsache Europa hilft den so “armen” und “verfolgten” Schmarotzern in Afrika und den arabischen Ländern.

      • nicht nur diese beiden,, die ex UDSSR hat auch ganz kräftig mitgemischt…

        • Die Kubaner hatten nur einen einzigen Exportartikel: Zucker
          Nur einen Absatzmarkt: USA
          Die USA haben ein Importverbot von Zucker aus Kuba verhängt. Was blieb Kuba anderes übrig, als sich andere Absatzmärkte zu suchen? Das waren dann eben die UdSSR und China. Laut Chruschtschow in seinem Buch “Chruschtschow erinnert sich” war nicht Fidel, sondern sein Bruder Raúl von Anfang an Kommunist.

          • Da war ja auch noch der Berufsrabauke Ernesto „Che“ Guevara…, der hat am Anfang schon wesentlich an den Schrauben gedreht, Raul war da noch unauffällig…
            Gebe jetzt aber nur Kindheitserinnerungen wieder und hab nicht extra nachgeschlagen…

          • Der Che hat sich aber aus Kuba zurück ziehen dürfen weil er für Fidel zu radikal war. Ausserdem wollte Castro mit dem amerikanischen Volk weiterarbeiten. Fidel hat immer wieder gesagt, dass er nichts gegen das amerikanische Volk hat, aber seine Politiker schlecht sind, womit er ja völlig recht hatte und immer noch hat. Aus diesem Grund haben amerikanische Regierungen Kuba blockiert und Europa hat natürlich in amerikanischer Hörigkeit mitgemacht, anstatt mit Kuba Handel zu betreiben und so war die UdSSR für Kuba eine notwendigkeit um zu “überleben”. Aber spätestens mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hätte die restliche Welt Kuba gegen die amerikanischen Unterdrücker unterstützen müssen.

          • wer genau hatte Sklaven, Plantagen, Zucker und Rum nach Kuba gebracht…?
            … genau, wir Europäer waren es…

        • Die UdSSR war die Schutzmacht Kubas. Kennedy hatte keine Skrupel gegenüber Kuba.

          • Stockholm-Syndrom gleich mit dabei…
            1492 war die Welt noch ok in dieser Region….

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