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Burgenland sperrt wieder auf – Rendi-Wagner: “Zu hohes Risiko”

Rendi-Wagner: “Zu hohes Risiko”

Das Burgenland sperrt wieder auf. In der SPÖ herrscht nach wie vor Uneinigkeit wegen des Vorstoßes von Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil.

 

Eisenstadt, 19. April 2021 | Im Burgenland ist am Montag der harte Lockdown zu Ende gegangen. Geschäfte und körpernahe Dienstleister sperrten wieder auf, die Schulen kehrten aus dem Lockdown-Betrieb zurück. Während in Niederösterreich und Wien weiter Ausgangssperren herrschen, kann man im Burgenland wieder shoppen gehen, ins Museum oder in die Bücherei, auch wenn sich der große Andrang zu den Geschäften noch in Grenzen hielt.

Kontrollen in Parndorf

Ob sich unter die Einkäufer beispielsweise auch Niederösterreicher mischen, das wird die Polizei rund um Einkaufszentren verstärkt kontrollieren. Dann gilt es für die Angehaltenen, glaubhaft zu machen, dass sie berechtigt unterwegs sind – also etwa nur auf dem Weg zum Lebensmittelgeschäft. Strafen von bis zu 1.450 Euro drohen im Falle einer Anzeige.

Bild: APA

Kalt und sehr windig war es, als sich die Exekutive gleich bei der Einfahrt zum Shoppingcenter postierte und alle Fahrzeuge mit nicht-burgenländischen Kennzeichen anhielt. Fahrer mit lokalen Kürzeln EU, ND, MA auf der Nummerntafel wurden durchgewunken. Alle anderen mussten sich rechtfertigen: “Morgen, was ist der Grund für Ihren Aufenthalt?”, fragte ein Polizist die Lenkerin in einem Auto mit Wiener Kennzeichen.

Sie wolle Kosmetika kaufen, betonte, dass sie allein im Fahrzeug unterwegs sei und einen negativen PCR-Test dabei hat. Der verhalf ihr aber auch nicht zum gewünschten Shoppingerlebnis. Sie musste, wenn auch sehr widerwillig, die Rückfahrt in die Bundeshauptstadt antreten. Eine Anzeige setzte es noch nicht.

Lockerungen für Rendi-Wagner “zu früh”

Das Burgenland meldete am Montag 50 Neuinfektionen und weist mittlerweile die niedrigste 7-Tages-Inzidenz Österreichs vor. Trotzdem herrscht in der SPÖ aufgrund der Entscheidung von Landeschef Doskozil schlechte Stimmung. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner meinte am Freitag im Interview mit der ZIB2, dass Doskozil ein zu großes Risiko eingehe, die Öffnungen kämen “zu früh”.

Das begründete Rendi-Wagner etwa mit der angespannten Lage auf Burgenlands Intensivstationen. Bei der Belegung der Intensivstation bleibt das Burgenland mit einer Auslastung von 43 Prozent Österreichs Spitzenreiter. Am Ende des Tages müsse Doskozil sicherstellen, dass Patienten in seinem Bundesland ausreichend betreut werden können, so Rendi-Wagner.

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst verteidigte hingegen am Samstag in einer Aussendung die Öffnungsschritte des Burgenlandes. Es sei eine „sehr langwierige und gut überlegte“ Entscheidung gewesen. Letztlich gehe es um die Interessen der Menschen, die eine aktive politische Entscheidung notwendig machen, so Fürst, der auf eine breite Akzeptanz im Burgenland und viele positive Rückmeldungen aus anderen Bundesländern verwies.

Ein Drittel der burgenländischen Patienten liegt in Wien

Die “Kleine Zeitung” berichtete am Montag außerdem, dass von den burgenländischen COVID-Patienten ein Viertel bis zu einem Drittel in Wiener Spitälern liegen. Das gehe aus Protokollen von der jüngsten Sitzung der Corona-Kommission hervor, die der Zeitung vorliegen würden. In der Sitzung machte der Vertreter der Stadt Wien deutlich, zu diesem Zeitpunkt seien elf Intensivpatienten aus dem Burgenland in Wien in Behandlung, auf Normalstationen lagen 110 Personen mit einem Hauptwohnsitz im Burgenland, heißt es im Bericht.

In Eisenstadt wehrt man sich gegen die Vorwürfe. So hätte es in jüngster Zeit “keinen Covid-Transfer” nach Wien gegeben. Die 110 Burgenländer hätten einen Nebenwohnsitz in Wien.

(apa/mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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