Einzelne Tests werden hunderte Male gemeldet
Ein EDV-Fehler lässt Labore manche Tests mehrere Male an das zentrale Meldesystem (EMS) schicken, oft mehrere hundert Male. Das Gesundheitsministerium versichert aber, dass dieser Fehler die Covid-Zahlen nicht beeinflusst.
Wien, 21. April 2021 | Das Datenchaos im Gesundheitsministerium ist ein bekannter Mangel, der die Coronakrisenpolitik erschwert. Die umfangreichsten Corona-Statistiken führt Mathematiker Erich Neuwirth – in seiner Freizeit. Auch nach dem Rücktritt von Rudolf Anschober (Grüne) scheint das Daten-Problem gröber zu sein als angenommen.
Problem mit EDV
So zitiert das „Profil“ aus einem eiligen Schreiben des Gesundheitsministeriums an alle Corona-Labore. So würden manche Labore einzelne Tests gleich „hunderte Male“ in das zentrale Meldesystem (EMS) einmelden. Mit den Daten wird das Dashboard befüllt, die Zahlen bestimmen dann unseren Alltag. „Teilweise über Monate“ sei dasselbe Testergebnis eingespeist worden. Ein „Extremfall“ sei innerhalb von zwei Tagen fast 3.000 Mal eingemeldet worden.
Oft werden die Testpersonen falsch bezeichnet. Etwa als Knabe“, „Mädchen“ oder „1. Zwilling“ anstatt mit dem richtigen Vornamen. Auch akademische Titel sind beliebte Namen. Laut „Profil“ erklären IT-Experten die Mehrfachmeldungen mit Systemfehlern innerhalb der EDV. Weil die Tests nicht erkannt werden, werden sie immer wieder nachgeschickt.
„Bei schlecht eingemeldeten Daten kann natürlich kein Contact-Tracing erfolgen“, sagt NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker. „Die Verlässlichkeit der offiziellen Zahlen ist offenbar niedriger als angenommen.“
Keine Auswirkung auf Zahlen laut Ministerium
Das Gesundheitsministerium versichert aber: „Diese Datenfehler beeinflussen die publizierten Covid-19-Zahlen nicht.“ Das bekräftigt man gegenüber ZackZack erneut. Labormeldungen würden im EMS automatisch einem offenen Fall zugeordnet werden. Aufgrund der Fehler würde man laufend mit den Laboren Rücksprache halten.
Wie sehr man den Laboren vertrauen könne und wer diese kontrolliert? Im Zuge der „routinemäßige Qualitätssicherung“ habe sich gezeigt, dass manche Labormeldungen „nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.“ Wir haben die Labore ersucht, die angeführten Probleme zu berücksichtigen und gegebenenfalls Maßnahmen, die zur Erhöhung der Datenqualität führen, zu setzen“, heißt es dazu aus dem Gesundheitsministerium.
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk