Montag, Dezember 9, 2024

»Sebastian, du bist nicht das Opfer« SPÖ-Kucher wirft Kanzler »Hacklschmeißerei« vor

SPÖ-Kucher wirft Kanzler »Hacklschmeißerei« vor

Mit einer Knallhart-Rede am heutigen Mittwoch attackierte SPÖ-Gesundheitssprecher Kucher den Kanzler scharf. Kurz habe gegenüber dem ehemaligen Gesundheitsminister Anschober “Hacklschmeißerei” betrieben.

 

Wien, 21. April 2021 | Scharf attackierte SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in seiner Rede im Plenarsaal am Mittwoch. Kurz habe sich im Vorfeld von Kuchers Rede selbst zu Wort gemeldet. Der Kanzler verlangte “Respekt” – von den anderen Abgeordneten, und auch, dass man den Menschen hinter dem Politiker sehen sollte.

„Sebastian, magst du ein bisschen später mit der Elli weitertratschen?”

Kucher schloss in seiner Rede an die Worte des Kanzlers an. Kurz war allerdings zu diesem Zeitpunkt mit Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ebenfalls ÖVP) in ein Gespräch abseits der Regierungsbank vertieft. Kucher in Richtung Kanzler:

„Sebastian, magst du ein bisschen später mit der Elli weitertratschen? Er hat heute so viel geredet von Respekt und zuhören und ausgestreckter Hand. Aber oft sind Politiker dann so, dass die eigenen Worte den Taten (sic!) nicht ganz damit übereinstimmen.“

Kucher befand die Rede des Bundeskanzlers als „spannend“ und zitierte Kurz: „Man muss in der Politik hinter dem Politiker auch immer den Menschen sehen“.

“Sebastian, du bist nicht das Opfer”

„Das Spannende an der Aussage war: der wird sich ja wohl am Ende doch nicht beim Rudi Anschober entschuldigen wollen.“ Kurz meinte in seiner Rede über Respekt jedoch nicht den ehemaligen Gesundheitsminister, sondern sich selbst. „Sebastian Kurz ich glaube, du hast dich ein bisschen als Opfer gesehen, aber ich darf ganz offen sagen: Sebastian, du bist nicht das Opfer.“

Kucher warf dem Kanzler vor, er habe in den letzten Monaten mit der „Hacklschmeißerei“ begonnen. Als der Gesundheitsminister mit einem Kreislaufkollaps im Krankenhaus lag, attackierte der Kanzler das Gesundheitsministerium und die Europäische Union wegen angeblich ungleicher Verteilung von Impfstoffen in Europa, sagte Kucher. An Kurz richtete der SPÖler eine Weisheit aus dem Kindergarten: „Jedes Kind lernt im Kindergarten, wenn man am Boden liegt, dann steigt man nicht drauf, sondern streckt man die Hand aus und hilft ihm.“

ÖVP-Hanger aufgebracht

Nach den Aussagen Kuchers wurde es laut in den Reihen der ÖVP-Abgeordneten. Besonders U-Ausschuss-Fraktionsführer Andreas Hanger schrie Kucher des Öfteren von seinem Abgeordnetensitz dazwischen.

Rudolf Anschober habe sich im Gegensatz zu Kurz stets entschuldigt, sollten Fehler geschehen sein, erläuterte Kucher. Der Bundeskanzler glaube hingegen, dass „Krisenmanagement eine Ego-Show“ ist. Am Beginn der Krise sei Sebastian Kurz „der große und mutige Kapitän gewesen, in jeder Zeitung ist er mit dem Foto dagestanden“. Kaum habe es den ersten Gegenwind gegeben, „hat der mutige Kapitän Sebastian Kurz das Ruder aus der Hand gegeben und sich versteckt“, zog Kucher sein Knallhart-Urteil. Kurz habe nicht nur Rudi Anschober im Stich gelassen: „Du hast Österreich und die Bevölkerung im Stich gelassen.“

(bf)

Titelbild: screenshot/ORF

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

35 Kommentare

35 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Assingers Stinkefinger in Breitenfurt

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!