Donnerstag, März 28, 2024

94.000 Haushalte können sich Heizen nicht leisten

Rund 94.000 Haushalte in Österreich können es sich nicht leisten, die Wohnung angemessen warm zu halten. Das geht aus einer Studie hervor, die die Statistik Austria für die den Energieregulator E-Control durchgeführt hat.

Wien, 23. April 2021 | Damit sind 2,4 Prozent der Haushalte von “Energiearmut” betroffen – im Jahr 2010 waren es noch 3,7 Prozent gewesen. Die betroffenen Haushalte hatten pro Jahr im Median rund 18.980 Euro Haushaltseinkommen zur Verfügung.

Nicht nur in Zeiten von Corona gebe es sogenannte energiearme Haushalte, die entweder überdurchschnittlich hohe Energiekosten bei niedrigem Haushaltseinkommen haben oder die Wohnung nicht ausreichend heizen können, erklärte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Freitag laut Mitteilung.

Energiearmut rückläufig

Allerdings ist die Energiearmut deutlich rückläufig: “In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der Haushalte, die aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht angemessen heizen können, um ein Drittel gesunken”, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Auffallend ist, dass gerade Haushalte mit wenig Einkommen oft besonders hohe Energiekosten haben. So gab es im Jahr 2018 115.500 Haushalte mit vergleichsweise niedrigem Einkommen, die gleichzeitig überdurchschnittlich hohe Energiekosten zu tragen hatten. Diese Haushalte verfügten über ein äquivalisiertes Haushaltseinkommen von unter 15.437 Euro im Jahr, das sind 60 Prozent des Medianeinkommens, und mussten gleichzeitig äquivalisierte Energiekosten von mehr als 1.720 Euro begleichen, was 140 Prozent der Medianenergiekosten entspricht. Dabei steigen der absolute Energieverbrauch und dafür anfallende Kosten mit zunehmendem Haushaltseinkommen, während der für Energie ausgegebene Anteil daran immer geringer wird.

Anspruch auf Befreiung oft übersehen

Die E-Control plädiert für eine mehr-dimensionale Erfassung von Energiearmut. “Dabei sollten objektive Indikatoren wie entweder sehr hohe oder sehr geringe Energieausgaben mit subjektiven Indikatoren wie in etwa die Nicht-Leistbarkeit des Heizens oder offene Energieschulden miteinander kombiniert werden”, wünscht sich E-Control-Vorstand Alfons Haber.

Nicht allen Betroffenen sei die Möglichkeit bewusst, sich von den Ökostromkosten befreien zu lassen, sagte Urbantschitsch. “Einkommensschwache Haushalte, die Anspruch auf die Befreiung von den ORF-GIS-Gebühren haben, können mit dem Antrag auf Gebührenbefreiung gleichzeitig eine vollständige Befreiung von den Ökostromkosten beantragen”, so der E-Control-Vorstand. “Wir appellieren an einkommensschwache Haushalte, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Die E-Control steht hier gerne mit Informationen zur Verfügung.”

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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12 Kommentare

  1. Sauerei, das bubi gibt hunderte mio für werbung aus. Empathieloser ungustllümmel.

  2. was da jetzt auf uns zukommt wird ein wirkliches drama:
    17.000 sind von delogierungen bedroht, weil die gestundeten mieten aus dem vorjahr fällig werden
    die sv beginnt damit gestundete sv-beiträge einzufordern. und auch die steuerstundungen laufen aus.
    und die regierung legt eigenartige rechenkünste an den tag.

    https://www.hagerhard.at/blog/2021/04/zahlen-bitte/

    • Es gibt viele große Firmen die in der Coronakrise Kurzarbeit angemeldet haben und wenige Monate später verkündeten sie hätten das beste Geschäftsjahr aller Zeiten. Diese Firmen bekommen jetzt als Zuckerl noch die Investitionsprämie und bauen aus wie verrückt. Viele Branchen boomen momentan extrem weil die Leute mit sehr gutem Einkommen momentan nicht wissen was sie mit ihrem Geld anfangen sollen. Jene die ohnehin nie besonders kaufkräftig waren sind für die Regierung nicht von Interesse genau so wenig wie die kleinen Betriebe die nicht so viele Steuern ablieferten. In diesem Land ist nur noch die finanzstarke Klientel interessant das sind die sogenannten “Leistungsträger”.

  3. Die E-Control sorgt sich um die Bürger? Das ist echt lachhaft. Es gibt einen Rechnungshofbericht über die Einführung der “smart meter” in dem die E-Control gar nicht gut weg kommt. In diesem Bericht wird Freunderlwirtschaft kritisiert. Digitale Geräte sind ja ein riesen Geschäft, da kann man ja schon mal dafür sorgen, dass der unbedarfte Bürger sich so einen Heilsbringer einbauen lässt damit jemand gute Geschäfte macht. Die E-Control als unabhängige Schlichtungsstelle der E-Wirtschaft, ja bestimmt…..

  4. Und wo ist der Link zu EControl, wie man das ganz “einfach” machen kann?

  5. Ist doch eh alles okay.
    Der Bundeskaiser verdient im Monat mehr, als ein Mindestpensionist im ganzen Jahr zur Verfügung hat.
    Passt doch, haupsache der Basti hat warme Füße.

  6. Erschreckend und beschämend. Wie weit soll Österreich noch mit der Regierung sinken.

  7. in einem “reichen” Land wie Österreich…

    dafür wird für das letzte Jahr mit eingerechnet und die kommenden 3 Jahre fast eine halbe Milliarde Euro an Propaganda sprich Inserate und Kampagnen zur Selbstbeweihräucherung von Narzissten und Soziopathen locker und salopp beim Fenster hinausgeschmissen

    es wäre auch einmal einen Artikel wert, wielange die Schlange vor den Not-Essensausgabestellen in Wien seit letztem Sommer sind
    oder dass in den Notschlafstellen seit letzten Herbst wegen den Coronamaßnahmen weniger Leute reindurften obwohl der Bedarf gleichzeitig höher war und deshalb mehr Leute denn je im Winter auf der Straße schlafen mussten

    oder über Kinderarmut, Obdachlosigkeit, alles im letzten Jahr gestiegen, koste es euch was wir wollen…

    • .. das ist wie “Dreck unter den Teppich kehren” …. auch so kann Dreck verschwinden …

      • Es wird nicht ohne schlimme bilder gehen, meinte der bundesbastel und grnehmigte sich 200 werbemillionen.

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